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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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Kinder unterrichten zu können«, schnaubte Frau Sauermann. Dann hat sie zur 4b gesagt: »Zieht euch wieder an, wir fahren zurück zur Schule und schreiben ein Diktat.«
    Wir haben uns natürlich gefreut. Nur Hugo nicht, denn der ist der Länge nach hingefallen, und Max, der nicht mehr bremsen konnte, direkt auf ihn drauf. Und dann kam Akimit seinem Schläger, also ich meine natürlich mit der Badenudel angesaust, konnte nicht ausweichen und – Plumps! – lag er auch da. Dann fiel Annalisa auf Aki, danach ich auf Annalisa und irgendwann waren wir ein einziger zappelnder Haufen.
    »So tun sie doch was!«, hat der Bademeister Miss Braitwhistle angeschrien. »Sie sind schließlich verantwortlich für den ganzen Mist hier.«
    Miss Braitwhistle hat ihre Trillerpfeife rausgezogen und gepfiffen. Wir haben versucht, uns zu befreien, aber das war gar nicht so einfach. Die Kufen von Mollys und Pollys Schlittschuhen hatten sich so ineinander verhakt, dass sie sie nicht mehr auseinanderbekamen. »Daran bist nur du schuld!«, hat Molly geschrien, und Polly hat zurückgeschrien: »Genau, daran bist nur du schuld!« Und sie haben sich an den Haaren gezogen.
    Der Bademeister ist mit einem Besen gekommen, um sie zu trennen, da hat Miss Braitwhistle gesagt: »Wollen Sie den jetzt essen?«
    »Nein, ich will diesen Besen nicht essen, ich will, dass Sie auf der Stelle verschwinden und die Kinder auch.«
    Wir sind verschwunden, uns war inzwischen sowieso kalt.
    Auf jeden Fall war es die beste Schwimmstunde, die wir jemals hatten.

13. KAPITEL
    Wir gehen in die Luft
    Als wir aus dem Schwimmbad rauskamen, haben wir große Augen gemacht. Es stand nämlich kein Bus da.
    Hugo hat seine Brille zurechtgerückt, aber auch keinen Bus gesehen. »Der ist ohne uns gefahren«, hat er gesagt. »Weil wir nämlich zu spät sind.«
    Das stimmte. Normalerweise holt uns der Bus so ab, dass wir pünktlich zur dritten Stunde wieder in der Schule sind, aber die dritte Stunde ist schon fast vorbei gewesen. Das machte nichts, denn da hätten wir eigentlich Mathe gehabt, und darauf ist keiner von uns scharf.
    Eine Zeit lang haben wir noch gewartet, aber der Bus ist nicht gekommen.
    »Wie weit es ist zur Schule?«, hat Miss Braitwhistle gefragt.
    »Zwei Kilometer oder drei, länger nicht«, hat Clemens gesagt. »Ich weiß, wie wir laufen müssen.«
    Das war gut, denn von uns hätte das keiner gewusst.
    Clemens ist also vorgelaufen und wir hinterher. Am Anfang war das noch ganz lustig, weil wir die Mädchen geärgert haben. Wir haben ihre Taschen mit den Badesachen geklaut und über einen Gartenzaun gepfeffert. Sie haben dann lange gestritten, wer von ihnen über den Zaun steigt und die Taschen zurückholt. Schließlich hat es Pauline gemacht. Aber gerade, als sie die letzte Badetasche über den Zaun zurück auf die Straße geworfen hat, kam ein Hund angeschossen. Es war zwar nur so ein kleiner haariger, aber die können ja auch beißen. Pauline ist so schnell über den Gartenzaun geklettert, da hätte Herr Fischli ihr in Sport bestimmt eine Eins gegeben. Dabei hätte sie das gar nicht gemusst, das Gartentor war nämlich überhaupt nicht abgeschlossen.
    Natürlich waren die Mädchen sauer auf uns und haben Eicheln und Kastanien eingesammelt und uns damit beworfen.
    Miss Braitwhistle hat davon nichts mitbekommen, sie ist neben Clemens gegangen und hat sich von ihm erzählen lassen, dass er später einmal Pianist werden will. »Und wenn ich fertig bin mit Spielen, stehe ich auf und verbeuge mich … so …«, und er hat es vorgemacht, wie er sich verbeugt. »Und dann klatschen alle und klatschen und klatschen, und dann verbeuge ich mich wieder, aber ein bisschen tiefer diesmal. Und dann werfen die Frauen Blumensträuße auf die Bühne und ich heb sie alle auf.«
    Diese Geschichte kannten wir, die erzählt Clemens oft.
    Und wir hatten keine Lust zuzuhören. Wir hatten eigentlich überhaupt keine Lust mehr zu nichts. Ich fand es eklig, in meiner Zitronenbrausepulverhose rumzulaufen, Aki fand es eklig, in seiner Himbeerbrausepulverjacke rumzulaufen. Und Hugo lief auch immer noch mit seinen Schwimmflügeln rum. Plötzlich hatten wir alles satt. Wir Jungs hatten es satt, die Mädchen zu ärgern, und die Mädchen hatten es satt, uns Jungs zu ärgern, und die Taschen mit den Schwimmsachen wurden immer schwerer. Ganz besonders die Tasche von Hugo, denn da waren ja doppelt so viele Handtücher drin wie bei uns.
    Und dann ging’s auch schon los: »Wie weit ist es denn

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