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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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kalt.
    »Guckt mal, es schneit«, sagte Annalisa und zeigte in den Himmel.
    »Du bist vielleicht blöd, das sind keine Schneeflocken, das sind –«, aber Aki sprach nicht weiter, denn es waren doch Schneeflocken. Zuerst waren es nur ganz wenige, und sie schmolzen auch gleich auf unseren Jacken, den Haaren und auf der Zunge, doch es wurden immer mehr. Bald konnteman gar nichts mehr sehen vor lauter Schnee. Kälter wurde es auch und wir hatten noch nicht einmal Mützen oder Handschuhe dabei. Nur Clemens hatte seinen Schal, aber den hat er ja sowieso immer.
    »Miss Braitwhistle, ich erfriere!«, rief Annalisa. Und Henni fragte erstaunt: »Wo kommt denn der ganze Schnee her?«
    Miss Braitwhistle war nirgendwo zu sehen. Wir konnten uns selbst ja kaum erkennen. Plötzlich ertönte ein Pfiff und dann noch einer.
    »Hier bin ich, children!« Durch den Schnee stapfte Miss Braitwhistle auf uns zu. Sie trug eine weiße Pelzmütze und einen weißen Pelzkragen. Dann hat sie ihre Tasche geöffnet und jedem von uns Handschuhe und Mützen gegeben. Die Jungs bekamen welche in Blau, die Mädchen welche in Rot. Nur Annalisa meckerte, sie hätte lieber welche in Rosa gehabt.
    »Und jetzt wir uns machen an die Arbeit, come on!«
    Miss Braitwhistle hat eine Kugel aus Schnee geformt und zuerst haben wir gedacht, sie will mit uns eine Schneeballschlacht machen, aber dann hat sie die Kugel durch den Schnee gerollt, und sie wurde größer und größer. Wollte sie etwa einen Schneemann bauen?
    Auch das nicht. Sie klopfte die Kugel oben und an der Seite etwas flach und rollte eine nächste.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. »Ein Iglu!«, sagte ich. »Wir bauen ein Iglu.«
    »Hurry up, children, wir haben nicht viel Zeit.«
    Wir rollten und formten und türmten aufeinander und nach kurzer Zeit hatten wir einen fast perfektes Iglu gebaut. Nur an einigen Stellen waren Ritzen, weil die Mädchen die Schneesteine nicht richtig aufeinandergestapelt hatten. Aber die Löcher haben wir einfach mit Schnee zugeschmiert. Dann sind wir durch den Eingang geschlüpft und haben ihn von innen mit Schnee ganz fest zugestopft.
    »Ziemlich gemütlich, oder?«, hat Aki gesagt.
    Wir hockten auf dem Boden auf einer dicken Decke, die Miss Braitwhistle auch aus ihrer Tasche gezogen hatte.
    »Und wenn er uns nicht findet?«
    »Wer?«, hat Henni gefragt.
    »Na, Felix, der Bernhardiner.«
    »Pscht, ich höre was«, hat Clemens gesagt. Jetzt hörten wir es auch. Ein Bellen. Ein ziemlich munteres Bellen. Das konnte doch nicht Felix sein oder doch?
    Das Bellen kam näher und wurde lauter und aufgeregter.
    »Hier sind wir!«, rief ich. »Zu Hilfe! Wir sind verschüttet.«
    »Aber wir sind doch gar nicht verschüttet«, sagte Henni.
    Sie kapierte es noch immer nicht.
    Das war auch nicht mehr nötig, denn in diesem Moment flog uns lauter Schnee ins Gesicht, und Felix’ dicker Kopf erschien. Er wühlte und scharrte und kratzte so lange mit seinen Pfoten, bis er ein Loch gebuddelt hatte, das groß genug war, dass er rein- und wir rauskonnten. Aber erst einmal lief er hechelnd von einem zum anderen und hielt uns sein Fässchen hin.
    Jeder von uns nahm einen Schluck von dem heißen Tee.
    »Hey, du hast reingesabbert!«, rief Aki, als ihm Annalisa das Fässchen gab.
    »Das war nicht ich, das war der Hund!«
    »Nicht streiten!«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Bedankt euch lieber bei Felix, weil er euch hat gerettet.«
    Und nun fingen wir alle an ihn zu streicheln und zu knuddeln und das ließ er sich auch gern gefallen.
    Dann ist plötzlich noch ein Kopf im Eingang aufgetaucht. Der von Herrn Fischli. »Hat Felix euch gefunden? Das ist ja großartig! Aber jetzt kommt raus, sonst erkältet ihr euch noch.«
    Nacheinander sind wir aus dem Iglu gekrochen und haben ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt, als wir gesehen haben, dass die Sonne schien und der ganze Schnee weg war. Und auch das Iglu tropfte und sackte langsam in sich zusammen.
    Hugo stand vor dem Iglu und hat uns angestarrt. »Wo habt ihr denn die Mützen her?«
    »Die hatte Miss Braitwhistle in ihrer Tasche«, hat Pauline gesagt.
    »Den Schnee etwa auch?«, hat er gefragt.
    »Hugo! Was für eine dumme Frage!«, sagte Herr Fischli. »Solche Eisblöcke gibt es zu kaufen. Vielen Dank, Miss Braitwhistle. Wie haben Sie das in der kurzen Zeit nur geschafft?«
    »Danken Sie nicht mir, danken Sie den children«, hat Miss Braitwhistle nur gesagt und gelächelt.
    »Aber es hat wirklich geschneit, ganz in echt«,

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