Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Flügel ein. Und der Federschwanz teilte sich wieder in Füße.
    Unglücklicherweise war er noch etwa sieben Meter in der Luft und fiel wie ein Stein nach unten.
    Stefan stürzte herbei und fing ihn auf, bevor er am Boden aufprallte.
    »Mannomann«, sagte Stefan und stellte Mack ab.
    Macks Beine fühlten sich an, als würden sie gleich einknicken. Er hatte ziemlich schlimme vierundzwanzig Stunden hinter sich und da war ein bisschen Zittrigkeit ja wohl mehr als angebracht.
    »Danke«, sagte Mack zu Stefan.
    »Du lebst«, sagte Jarrah mit einem zufriedenen Grinsen. »Und? War es cool?«
    Seine Freunde kamen herbeigeeilt, um ihn zu umarmen. Sogar Dietmar. Und nach diversem Schulterklopfen und was sonst noch machte sich Mack los und ging auf das Goth-Girl zu.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er.
    »Oui«, antwortete sie. Das ist Französisch für »ja«.
    »Du bist eine von uns«, sagte er.
    »Ja, das bin ich.«
    »Wie heißt du?«
    »Sylvie Zola de Rochefort«, sagte sie. Ganz schön langer Name für so ein kurzes Mädchen. Sie war auf jeden Fall kleiner als Jarrah und sogar kleiner als Xiao.
    Ihr schwarzes Haar war kinnlang geschnitten. Ihre dunklen Augen sahen irgendwie traurig aus. Die Wimpern waren absurd lang und gebogen, was ihrer Traurigkeit etwas Fragendes gab. Ihre Haut war von Natur aus blass – sie trug offenbar keine Goth- oder Emo-Schminke. Aber ihr Lippenstift war schwarz und ihre Fingernägel blutrot.
    »Mein Name ist Mack. Und das da sind Jarrah, Xiao, Dietmar und mein Freund und Leibwächter Stefan.«
    »Gut gefangen, Freund und Leibwächter«, sagte Sylvie zu Stefan.
    »Huh«, erwiderte Stefan.
    »Woher kommst du, Sylvie?«, fragte Mack.
    »Aus einem kleinen Ort in Frankreich namens Fouras. Ziemlich unspektakulär.«
    Sie sagte unspectaculaire . Das gefiel Mack. Sehr sogar.
    »Okay, unser Leben erzählen wir uns später. Jetzt müssen wir erst MacGuffin diesen Schlüssel abnehmen«, sagte Mack. (Das muss man dem Kerl lassen: Er erholte sich rasch.) »Wer sind all die Leute?«
    »Touristen«, sagte Xiao.
    »Und die können die Burg sehen?«
    »Die meisten scheinen das Gebäude wahrzunehmen«, erklärte Dietmar.
    »Also gut«, sagte Mack. Dann hob er die Stimme, um von allen gehört zu werden. Ihr wundert euch vielleicht, warum der Touristenhaufen ihm Gehör schenkte. Schließlich war er nur ein Kind. Aber eins ist wahr: Wenn man die Aufmerksamkeit der Leute haben will, schadet es nicht, durch die Luft geschleudert und in einen albernen Vogel verwandelt zu werden.
    »Achtung«, sagte Mack. »Seit tausend Jahren hat niemand diese Burg gesehen. Seit tausend Jahren! Außerdem gibt es da drinnen wandelnde Skelette. Stellen Sie sich mal vor, was das für YouTube-Möglichkeiten bietet! Wer das beste Video online stellt, bekommt Millionen Klicks! Millionen!«
    »Und vergessen Sie nicht Facebook, Google Plus und Twitter«, setzte Jarrah hinzu.
    »Sie werden im Twitteruniversum berühmter sein als Ashton Kutcher«, lockte Mack.
    Danach konnte nichts mehr die Horde stoppen. Etwa fünfundsechzig Menschen und circa einhundert Kameras begannen die Burg zu erstürmen.
    Die schwierige Kletterpartie über die Felsen dünnte die Herde ein wenig aus, doch am Ende wurden die Fabelhaften Fünf von vierzig zähen Männern und Frauen bis zu MacGuffins Tor begleitet.
    »William Blisterthöng MacGuffin!«, brüllte Mack gegen das geschlossene Tor. »Du hast Besuch!«
    Lange blieb es still. Und dann: »Geht weg!«
    »Nein«, sagte Mack.
    Erneut lange Stille. Und dann: »Fort mit euch, ihr Eindringlinge. Ich verlange meine Privatsphäre. Ich habe Rechte!«
    »Du hast deine Rechte verloren, als du versucht hast, mich zu töten!«, entgegnete Mack.
    Stefan nahm einen großen Stein, um damit gegen das Tor zu bollern. BAMM BAMM BAMM .
    »Hört auf zu bollern, ihr machst mein Tor kaputt. Das ist aus Eiche, so ein Holz bekommt man heute nirgendwo mehr!«
    MacGuffin machte sich also Sorgen um sein Holz.
    »Dann öffne das Tor und gib mir den Schlüssel!«, verlangte Mack. »Und unsere Telefone!«
    Dieses Mal währte die Stille ewig. Aber Mack gab seiner Bande ein Durchhaltesignal und sie warteten.
    Dann, nachdem Ketten und Schlösser geklappert hatten, öffnete sich das Tor einen Spalt. Borstiger Bart und ein einzelnes Auge kamen in Sicht. Sämtliche Kameras liefen.
    MacGuffin streckte eine haarige Hand aus. Sie hielt einen Steinkreis von etwa 18 Zentimeter Durchmesser, mit einem Loch in der Mitte.
    Mack wollte nicht näher