Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)
Feensippen vernichten! Und auf Blisterthöng lasse ich Feuer regnen! Ich lasse jedes Boot versinken, das mich je über diesen verfluchten See gejagt hat. Und dann mache ich mich an die Vernichtung von Städten und Dörfern!«
»Äh …«, machte Mack.
»Ich dachte, Feen seien ein friedliebendes Volk?«, fragte Jarrah.
»Wir geben dir den Schlüssel nicht. Das war nicht Teil der Abmachung.«
»Frank ist eine gute Fee«, sagte Nessie. »Aber er kann solche Entscheidungen nicht fällen. Nur ich kann das! Und jetzt gib mir den Schlüssel!«
»Nein, das können wir nicht, wenn du dann Amok läufst und … na ja, alle umbringst.«
Nessies Schlangenauge bekam einen listigen Glanz. »Du hast recht. Ich mach es nicht.«
»Irgendwie glaube ich dir nicht«, sagte Mack.
»Du musst mir glauben«, sagte Nessie mit größtmöglichem Ernst. »Ich könnte es nicht ehrlicher meinen. Was hab ich da geredet? War ein Feenwitz. Hahaha!«
»Ich kann nur das tun, dem ich zugestimmt habe«, erklärte Mack. »Ich kann dich von dem Fluch befreien. Aber ich kann dir den Schlüssel nicht überlassen. Wir brauchen ihn, um die Bleiche Königin zu besiegen. Außerdem bist du offensichtlich wahnsinnig.«
Da neigte sie den Kopf, bis er auf einer Höhe mit Macks war. »Wenn der Schlüssel zum Grund des Sees sinkt, bin ich die Einzige, die ihn finden kann.«
»Ich lass ihn aber nicht in den See fall–« Und da brach Mack ab, denn er begriff, was sie vorhatte. »Oh.«
Der riesige Dinosaurierkopf schoss nach oben.
Dann kam er wieder heruntergesaust, das Wasser spritzte und schlug empor, und der Kopf knallte (!) direkt aufs Deck.
Mack schob Xiao beiseite, und Stefan stolperte nach hinten, wobei er Dietmar versehentlich wegschubste.
Der Kopf des Ungeheuers prallte auf, als habe jemand einen Tresorschrank fallen lassen. Das Boot schaukelte. Aber das Deck war aus Stahl und ging nicht kaputt.
Das konnte man von der Reling, den Deckstühlen und der Kiste mit den Rettungswesten nicht sagen. Sie waren allesamt verbogen und zersplittert.
Rrrhhh-schtk-schtk-rrrhhh!
Der Kapitän legte den Rückwärtsgang ein. Die Maschinen reagierten schnell, aber nicht schnell genug. Nessie, die Übermutter der Begoniensippe, war schneller. Sie wirbelte herum wie eine Katze und schleuderte ihren Schwanz gegen den Schiffsrumpf. Es gab ein lautes splitterndes Geräusch und Mack, der sich eben erst aufgerappelt hatte, wurde gleich wieder niedergeworfen.
Das Boot gewann an Geschwindigkeit, aber es bewegte sich rückwärts, und das war nicht gerade von Vorteil.
Nessie hielt mühelos mit, schwamm nebenher, streckte den Kopf weit aus dem Wasser und stieß seitlich gegen das Schiff. Das Schiff und die Seeschlange hatten etwa dieselbe Größe, aber Nessie war schneller und beweglicher. Der Aufprall ließ das Boot kippen, das Deck geriet in Schräglage und Jarrah sauste hinab, fiel gegen die Reling und wurde in letzter Sekunde von Stefans rasch ausgestrecktem Arm gerettet. Er zog sie zurück an Bord.
Der Kapitän stoppte die Maschinen und riss das Ruder herum, um vielleicht mit dem Schwung nach vorne gedreht zu werden.
Das klappte auch fast. Zumindest insoweit, dass Nessie ausscherte und das Boot in seiner eigenen Welle wie verrückt schaukelte. Wasser schwappte über die Seiten und durchnässte alle.
Der Kapitän drückte den Gashebel – dieses Mal nach vorn – und das Boot setzte sich in Bewegung.
Aber Nessie war viel zu schnell. Sie flitzte nebenher, und bevor das Schiff beschleunigen (einen Zahn zulegen) konnte, stach sie aus dem Wasser wie ein eingebildeter Wal, drehte sich kurz in der Luft und landete quer über dem Bug.
Als sei ein Elefant vom Himmel gefallen.
Zum Glück gab ihr gummiartiges Fleisch ein wenig nach, denn Sylvie und Dietmar wurden auf das Deck geworfen und zwischen ihrem massigen Leib eingeklemmt, dabei aber nicht zerquetscht wie die Hotdogs, weil das Boot in ein Wellental geriet und nachgab und so den Aufprall minderte.
Nessie glitt ab und ließ die beiden reglosen Kinder liegen. Auf einmal war die Lage furchtbar ernst. Aus Dietmars Augen und Nase trat Blut, das sich mit dem Wasser an Deck vermischte.
Sylvie bewegte sich nicht. Sie lag da wie bewusstlos. Oder etwas Schlimmeres.
»Damit ist die Abmachung dahin«, knurrte Mack. »Stefan, Jarrah, bringt sie rein. Und, Xiao, du kommst mit mir. Wir müssen das jetzt rasch entschlüsseln.«
12 Die Fabelhaften Zwölf möchten sich an dieser Stelle auch bei der Kuh entschuldigen.
13 Ja, das
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