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Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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    Sie erreichten das Dorf, als eben die Nacht hereinbrach. Sie parkten die Kühe und trugen das namenlose Baby ins erste Gasthaus, das sie entdeckten.
    Im Raum saßen lauter Betrunkene, sogar ein paar Frauen. Dennoch war es erstaunlich ruhig. Die Menschen waren eher verdrießlich gestimmt. Nicht gerade in Feierlaune. Als Grimluk und Gelidberry eintraten, sahen alle auf und musterten die erschöpfte Familie.
    »Wie viele seid ihr?«, fragte der Wirt.
    »Zwei Erwachsene, ein Kind«, antwortete Grimluk.
    »Kindermenüs haben wir nicht«, warnte der Wirt.
    Sie bahnten sich einen Weg zu einem der langen Tische. Grimluk bestellte einen Humpen Met und drei Schüsseln Haferschleim. Es war Dienstag, Haferschleim-Tag. Grimluk war etwas enttäuscht. Wenn er an einem Montag gekommen wäre, hätte es Fish and Chips gegeben.
    Am anderen Ende des Tisches saß ein kräftig gebauter älterer Mann um die sechzehn Jahre. Sein Vollbart war mit Essensresten gespickt. Kleine Schweinsaugen glotzten unter einer vernarbten, sonnenverbrannten Stirn hervor. Der Mann hatte eine Axt über die Schulter geschwungen. Grimluk fasste nach seinem Beil und zuckte leicht zusammen, als ihm klar wurde, dass diese Axt wohl dreimal so groß wie sein Beilchen war.
    »Hallo«, grüßte Grimluk. »Wie ist das Essen hier?«
    Der Mann gab ein dumpfes, knurrendes Geräusch von sich, das vielleicht als Restaurantkritik gemeint war. Dann sagte er: »Du bist fremd hier, wie ich. Bist du gekommen, um dich anzuschließen?«
    »Anzuschließen?«
    »Der Armee des Lichts«, erklärte der Mann. »Sie heuern an. Wenn man das Zeug dazu hat.«
    »Wir haben zwei Kühe«, sagte Grimluk. »Und diesen Löffel.« Er hielt den Löffel hoch.
    Der Mann lachte – ein Laut, der an diesem Ort, an dem die Leute zumeist flüsterten und nervös über die Schultern blickten, vollkommen fehl am Platz wirkte.
    »Wir brauchen keine Löffel! Mit Löffeln lässt sich die Bleiche Königin nicht besiegen!«
    Das Flüstern brach abrupt ab. Der Mann fuhr sichtlich beschämt zusammen, als habe er gefurzt oder ein übles Schimpfwort benutzt (etwa Seife ).
    »Entschuldigung. Ich meinte das Fürchterliche Übel.«
    Die Leute in der Gaststube kehrten zu ihrem Flüsterton zurück.
    »Diese Armee des Lichts«, sagte Gelidberry, »zahlt die gut?«
    »He, ich such keine Arbeit«, protestierte Grimluk.
    »Du hast eine Familie zu ernähren«, entgegnete Gelidberry schnippisch. »Und falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Du machst dich nicht besonders gut als Ernährer.« Sie zeigte auf ihre Rippen. »Die kann ich durchs Kleid zählen.«
    »Ja ja, schon gut«, sagte Grimluk. Er wandte sich wieder dem Mann zu und ignorierte Gelidberrys vorwurfsvollen Blick. »Ich war Pferdeführer beim Baron. Jetzt bin ich Flieher.«
    »Heutzutage ist jeder Flieher«, schnaubte der Mann. Dann streckte er eine Speckfingerhand aus. Grimluk schüttelte sie.
    »Mein Name ist Grimluk.«
    »Wick«, sagte der Mann. »Ich bin der Armee des Lichts als Lanzenmann beigetreten. Ich könnte dich dem Lanzenhauptmann vorstellen.«
    »Ich hab keine Erfahrung mit Lanzen.«
    Wick zuckte mit den Schultern. »Och, ist eigentlich nicht viel dabei. Du hast einen großen, langen Speer, und dann hältst du das spitze Ende dem Feind entgegen. Na ja, vielleicht braucht man ein wenig Übung, aber das kriegst du schon hin. Man bekommt zwei Brotlaibe und einen kleinen Hut voll Dickmilch pro Woche, und außerdem stellen sie die Lanze.«
    »Bislang hab ich einen großen Korb Kichererbsen und eine dicke Ratte pro Woche verdient, plus ein Paar Sandalen pro Jahr«, sagte Grimluk.
    Wick lachte lauthals. »Ha! Fürs Lanzentragen kriegt man solche Reichtümer nicht, so viel ist klar. Eine dicke Ratte? Ein Paar Sandalen? Das kriegt höchstens ein Fabelhafter.«
    »Fabelhafter?«
    Das Wort hatte den gegenteiligen Effekt wie die Worte Bleiche Königin . Statt entsetzter Stille und ängstlichen Blicken sah Grimluk, wie sich die betrunkenen Augen weit öffneten und mit Tränen der Hoffnung füllten.
    »Das schafft er schon«, sagte Gelidberry schnell.
    Wick schüttelte betrübt den Kopf. »Dein Vertrauen in deinen Gatten ehrt ihn, aber um ein Fabelhafter zu sein, darf ein Mann nicht über zwölf Jahre alt sein.«
    »Er ist zwölf«, sagte Gelidberry.
    »Und er muss die Energie der Erleuchtung besitzen.«
    Das ließ

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