Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)
wenn sie sich an der niedrigen Decke stieß und ihr Kopf nach hinten flog.
Es dauerte einige Sekunden, bis sie ihr Haupt dann wieder am richtigen Platz hatte.
»Looooos!«, schrie Mack. Nicht, dass irgendjemand besonders angespornt werden musste, die Beine in die Hand zu nehmen.
Auf einmal waren sie aus dem Tunnel raus und stolperten über Sand und niedrige Büsche. Über ihnen hell funkelnde Sterne und bleiche, mondbeschienene Wolkenfetzen. (Nicht dass Mack Augen für diese Details gehabt hätte.)
»Der Buggy!«, rief Karri.
Er war noch dort, wo sie ihn stehen gelassen hatten, aber es waren noch hundert Meter. Mack spürte, wie das Buschwerk ihm die Beine aufritzte und Sand in seine Schuhe rann, aber das war ihm egal, denn er hatte die Absicht, immer weiterzurennen und sich nicht um Kratzer oder ein unangenehmes Gefühl in den Schuhen zu kümmern.
»He, seht mal!«, freute sich Stefan. »Kängurus!«
Und tatsächlich, eine Herde Kängurus – manche Leute bezeichnen sie auch als »Meute« – hüpfte parallel zu ihnen durch den Sand. Mack kam sich sehr langsam vor, denn die Kängurus waren viel schneller. Sie sprangen, flogen, ja schwebten über den Boden.
Karri erreichte den Buggy und sprang hinein. Die anderen warfen sich hinterher. Ein kreischendes, nach Atem ringendes Knäuel aus Armen und Beinen.
Dann warf Karri den Motor an. Die Scheinwerferreihe leuchtete auf, und im Lichtschein erschien Risky.
Sie stand einfach da und lächelte. Ihr Kopf schien wieder fest auf dem Hals zu sitzen. Schön für sie, nicht ganz so schön für Mack.
Der Buggy ruckte in den ersten Gang und sprang direkt auf Risky zu.
Sie wich ihm aus wie ein Torero. Mack hörte ihr vergnügtes Lachen, als sie an ihr vorbeischossen.
Aber dann raste der Buggy durch den Busch, hüpfte und polterte und rappelte, und Mack dachte nur: Schneller, schneller, schneller!
Er warf einen Blick zurück und sah Prinzessin Ereskigal wie eine einsame Figur dastehen. Dann hob sie die Arme und Mack konnte sehen, aber nicht hören, dass sie etwas rief.
Wahrscheinlich nicht: »Tschüß, Kinder! Viel Spaß noch!«
Nein, das rief sie tatsächlich nicht, denn hinter Risky braute sich ein Sturm zusammen. Wie eine Wand aus Sand. Als sei die Wüste selbst lebendig geworden und hetzte nun dem fliehenden Buggy hinterher.
Rechts und links erhoben sich Wirbelstürme. Der Wind heulte so laut, dass er das Motorengeräusch ihres Gefährts übertönte.
Die Sturmfront, eine tosende Welle aus Sand, riss Risky mit sich nach oben. Sie ritt auf der Sturmwand wie ein Surfer.
»Dingos!«, rief Jarrah und zeigte auf ein Rudel australischer Windhunde.
Die gelblich gefärbten, wolfsähnlichen Tiere hasteten vorwärts, um ihnen den Weg abzuschneiden. Ihre Geschwindigkeit war einfach übernatürlich.
Aber die Hunde waren nicht die Einzigen. Von überall her kam jetzt die Tierwelt des Outback. Kamele, Wallabies, Kängurus – und alle flogen so viel schneller über den Boden, als die Natur es vorgesehen hatte.
Karri fuhr durch das kreischende Gewirr aus Sturm und Tier. Das gesamte Outback war durch Riskys Zauber in einen Hammerschlag verwandelt worden, der den Buggy und seine Insassen zertrümmern würde.
Ein Dingo setzte zum Sprung an und flog! Er traf Karri von der Seite, mitten durch das geöffnete Fenster.
Der Buggy kam ins Schleudern. Karri schrie. Der Dingo fiel auf den Rücksitz, knurrte und schnappte nach Mack.
Der konnte ihm nur noch einen hilflosen Hieb versetzen, bevor der Buggy kippte und sich überschlug und überschlug. Überall Sand und Steine. Rückenlehnen, Wagendach und Kopfstützen kneteten Mack durch wie einen Teig in der Küchenmaschine.
»Aaaahhh!«, schrie er.
Stefan rollte durch das sich drehende Auto. Seine Füße, sein Kopf und seine Ellbogen malträtierten Mack.
Plötzlich blieb der Buggy verkehrt herum liegen.
Mack hörte ein Weinen und Stöhnen. Stefan bewegte sich. Der Dingo zuckte. Mack versuchte herauszufinden, wo oben und unten war. Vorne war Karri, still und regungslos an das Wagendach gedrückt. Ihr Hals war schlimm verdreht.
Jarrahs schrie: »Mum! Mum! Wach auf!«
Mack zwängte sich durch das offene Fenster, gegen Stefans Gewicht ankämpfend. Er kroch nach draußen. Der Sand war noch warm von der Sonne. Sein Mund war voller Blut. Seine Nase war ja schon von der Keule der Banden-Elfen zerquetscht worden, aber seine Arme und Beine schienen noch zu funktionieren.
Er kam auf wackeligen Beinen zu stehen und fand sich im Innern eines
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