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Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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wirbelnden Strudels, wie im windstillen Zentrum eines Orkans.
    Um ihn herum wütete der Sturm. Die Tiere warteten, sie keuchten und schnauften mit wilden Blicken und lauerten auf die Befehle des bösen Mädchens. Es näherte sich mit arrogant federnden Schritten.
    »Ich wette, du verfluchst den Tag, an dem du diesem alten Lügner Grimluk Gehör geschenkt hast«, sagte Risky.
    »Kann sein«, gab Mack zu.
    Risky nickte. »Grimluk und seine zwölf waren nur eine vorübergehende Störung. Die Welt gehört meiner Mutter. Und mir.« Sie grinste ihr tolles Das-kann-man-mit-Kieferorthopädie-erreichen-Lächeln. Dann warf sie den Kopf zurück und lachte. »Meins! Alles meins!«
    Mack fiel nicht viel ein, was er darauf entgegnen könnte, aber er hatte Erfahrung darin, Schikanierer zu verspotten. »Weißt du, es gibt Medikamente, die Leuten wie dir helfen können.«
    »Es gibt keine Leute wie mich«, sagte Risky.
    »Du bist ein Schläger und Randalierer«, sagte Mack. »Ein mordender Fiesling mit schweren psychischen Problemen. Tut mir leid, aber es gibt eine Menge Leute wie dich. Leider.«
    »Ah. Du wirst aufsässig. Gut. So macht es mehr Spaß. Grimluk war auch aufsässig. Apropos …« Sie schaute sich um, als versuche sie sich an etwas zu erinnern. »Ja, es war ganz hier in der Nähe. Halt, nein. Es war auf der anderen Seite des Uluru, jetzt erinnere ich mich. Ja, da habe ich Grimluks kleine Freundin getötet, die vorletzte der sogenannten Fabelhaften. Ich hab ihren Namen vergessen. Ich habe sie getötet, und ich habe gemerkt, wie dadurch Grimluks Seele gebrochen wurde. Ich sah, wie die Hoffnung in ihm starb. Leider konnte er entkommen. Und jetzt« – sie seufzte theatralisch – »macht er immer noch Ärger, nach all den Jahren.«
    »Sieht aus, als wäre er stärker, als du dachtest«, meinte Mack. »Vielleicht hast du seine Seele doch nicht ganz gebrochen.«
    Riskys Lächeln wurde eisig. »Ich kann niemandem raten, gegen mich zu kämpfen. Dir ist schon klar, dass ich seit zehntausend Jahren lebe, oder? Ich weiß, für dich bin ich nur das schönste Mädchen, das du je erblickt hast, aber …«
    »Nein, das bist du nicht«, warf Mack ein.
    Das Lächeln verschwand. »Du bist ein schlechter Lügner, Mack. Ich sehe die Wahrheit. Es ist immer dieselbe Wahrheit: Kein Mann kann mir widerstehen.«
    Sie trat näher heran. Und trotz des heulenden Windes konnte er sie flüstern hören.
    »Jung oder alt, ganz gleich«, sagte Risky. »Sie sterben alle auf dieselbe Weise, nämlich vor Schmerzen schreiend. Ich habe den Schlüssel zum dreizehnten Paar, Mack: Leben und Tod.«
    Sie war nun so nah, dass Mack sie riechen konnte, und ja, ihr Geruch, ihre schimmernden Haare, wie sie langsam blinzelte und dann ihre verwirrend grünen Augen enthüllte – all das ergriff ihn.
    Es packte ihn.
    »Und doch … selbst wenn ihre Augen nichts mehr sehen und ihr Atem anhält und ihr Geist Lichter sieht, die sie willkommen heißen; selbst wenn der Tod ihnen die Seele raubt; selbst dann, wenn das letzte Grauen sie packt und sie die furchtbare Stille ihres Herzens spüren, selbst dann lieben sie mich.«
    Mack schluckte. Er war erstarrt. Konnte sich nicht bewegen. Nicht wegsehen.
    »Bist du je geküsst worden, Mack?«, fragte sie.
    »Nein. Bist du nicht, wie ich sehe. Wie schade.«
    Sie berührte ihn, legte eine Hand auf seine Wange, wiegte sein Gesicht. »So jung zu sterben. Ohne einmal geküsst worden zu sein.«
    Ja, er wollte, dass sie ihn küsste. Er wollte es mehr, als er jemals etwas gewollt hatte oder sich vorstellen konnte, etwas zu wollen – und dabei war er erst zwölf, und das Küssen von Mädchen war noch nicht zu seinem Topthema geworden.
    Und doch …
    Mack nahm vage wahr, wie Karri Major aufwachte und sich bewegte. Und wie Jarrah und Stefan sie auf der gegenüberliegenden Seite aus dem Buggy hievten.
    Risky zog ihn widerstandslos an sich. Ihre Lippen öffneten sich nur ganz leicht. Sie neigte den Kopf. Ihr Mund war so nah.
    Eine Millionen Meilen entfernte Stimme brüllte: »Nein! Tu das nicht!« Es war Stefans Stimme. Mack war wie taub.
    Aus dem Augenwinkel sah Mack, wie Jarrah angestürzt kam. Sie hatte etwas in der Hand: eine Schaufel. Aber sie bewegte sich in Zeitlupe.
    Zu seinem stummen Erstaunen rannte sie nicht etwa auf Risky zu. Sie warf sich auf Stefan und drückte ihn zu Boden.
    Er spürte Riskys Atem auf seinen Lippen. Er wusste, er würde sterben.
    Und dann, Millimeter vor ihrem tödlichen Kuss, legte Mack die Arme um sie, hielt

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