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Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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dicke Stücke herabgefallen, die als Puzzlehaufen auf dem Boden lagen.
    »Was ist das?«, fragte Mack.
    »Wir wissen es nicht genau. Aber meine Mutter glaubt, es sind die letzten zehntausend Jahre Erdgeschichte«, erklärte Jarrah mit ehrfurchtsvoller Stimme.
    Mack sah sie entgeistert an. »Wie das denn?«
    Jarrah zeigte auf eine Reihe Kerben, die wie die Striche eines Lineals am Fuß der Mauer entlangliefen. »Wir nehmen an, dass jeder Strich ein Jahr ist. Auf der anderen Seite ist eine senkrechte Kerbenreihe. Wahrscheinlich sind das die Tage. Und siehst du die kleineren Markierungen, diese Schnörkel? Daher wusste ich, wo du sein würdest. Wir glauben, sie entsprechen GPS-Koordinaten. Alle weisen auf bestimmte Orte hin und geben Entfernung und Winkel ausgehend von diesem Standort an: dem Uluru.«
    »Das ist ja verrückt. Ich würde verstehen, wie jemand so auf Dinge in der Vergangenheit hinweist, aber man kann doch nicht wissen, was in der Zukunft geschieht.«
    »Klingt logisch«, meinte Jarrah. »Nur dass all diese Zeichen, diese ganze Höhle, mehr als zehntausend Jahre alt sind.«
    »Wie?«
    »Mack, als das hier geschrieben wurde, war all das Zukunft .« Sie führte ihn zu der letzten schnörkeligen Inschrift. Sie lugte gerade noch am Rand eines heftigen Felsrutsches hervor und war das Letzte, was man an der Wand erkennen konnte.
    Jarrah deutete auf bestimmte Stellen. »Das da ist gestern. Und hier, die Schnörkel. Sie geben Entfernung und Winkel an, zu der Stelle, an der du vom Himmel gefallen bist.«
    »Ich?«
    »Sieh mal.« Sie zeigte auf eine Winkelseite mit drei kleinen Strichen. »Das ist die Zahl zwölf, ausgehend von der Grundzahl vier.«
    »Wer rechnet denn in Viererschritten?«
    Jarrah neigte den Kopf und lächelte geheimnisvoll. »Jemand mit vier statt zehn Fingern, nehme ich an.«
    »Niemand hat …«, erwiderte Mack, schwieg aber gleich, weil ihn ein Schauer durchlief.
    »Genau. Verstehst du jetzt, warum wir dir das hier zeigen wollten?«
    »Und was bedeuten die Strahlen, die da rauskommen?«
    »Ah. Hat eine Weile gedauert, bis wir das raushatten. Aber dann haben wir das hier entdeckt.« Sie führte ihn an der Wand entlang zurück in die Vergangenheit. Dazu mussten sie über mehrere Felsbrocken klettern. »Siehst du das? Dasselbe Symbol. Vor dreitausend Jahren. Jemand wie du war hier. Entfernung und Winkel sind Null. Jemand wie du, Mack, jemand aus einer Gruppe Menschen, den fabelhaften 12, kam hierher, an diesen Ort. Dieser Jemand stand genau da, wo du jetzt stehst.«
    Dann deutete Jarrah in stiller Verehrung auf ein Symbol, das nach den Einkerbungen zu urteilen nur ein paar Monate zuvor aufgetaucht war. »Siehst du das? Das ist ein Gummibaum, ein Eukalyptus. Ein Jarrah , wenn man so will. Und das Zeichen steht mit dir in Verbindung, Mack. Und mit dem Symbol für die fabelhaften 12.«
    Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie es selbst noch nicht begreifen. »Seltsam, oder? Herauszufinden, dass dein Schicksal vor zehntausend Jahren in Stein gemeißelt wurde.«
    Mack konnte nur die Wand anstarren. Sein gesamtes Weltbild lag in Trümmern. Obwohl man gerechterweise zugeben muss, dass sein Weltbild sowieso schon arg aus den Fugen geraten war. Es war ein Wackelpudding mitten in einem Erdbeben.
    Sein Blick wurde von einer Art Rad angezogen, das ganz oben in die Wand gemeißelt worden war. Es sah aus wie eine Uhr, aber anstatt Zahlen waren dort Symbole in Paaren angeordnet.
    »Was ist das?«
    »Ah. Das«, meinte Jarrah. »Das wissen wir auch nicht genau. Wir verstehen zwar die Symbole. Es sind Gegenteil-Paare. Hell und dunkel, schnell und langsam, krank und gesund, und so weiter. Wir glauben, sie könnten …«
    »Pst!« Das war Karri. »Da ist etwas!«
    Ein Geräusch, das wie nichts klang, das Mack je gehört hatte, kam näher. Es kam aus der Tiefe des Felsens. Wie etwas, das sich einen Weg durch den Kalkstein mahlte. Wie ein steinfressendes Monster.
    »Schade, dass die Wand hier endet«, sagte Jarrah. »Sonst wüssten wir, was jetzt passiert.«
    »Warum endet sie da?«
    »Da gibt es zwei Möglichkeiten«, erkärte Jarrah. »Entweder der Fels ist an dieser Stelle geborsten …«
    »Oder?«
    Jarrah zuckte die Achseln. »Oder der Lauf der Welt findet ein plötzliches Ende.«

25
    D as kauende, mahlende Geräusch kam immer näher. »Das ist Risky«, sagte Mack.
    Stefan nickte. »Huh.«
    »Risky«, erklärte Mack Jarrah und ihrer Mutter. »Die Prinzessin. Sie arbeitet für ihre Mutter. Sieht nach einem

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