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Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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spürte, wie etwas, das Stefans Ellbogen sein könnte, gegen sein Ohr drückte.
    Die Wahrheit traf ihn wie der Schlag. Sie waren in dem Schacht. Und fielen nach unten.
    »Aaaahhhh«, stöhnte Mack.
    »Bleib ruhig, Mann.«
    »Aaaaahhhhh! Aaaaahhhhh! Aaaaahhhhh!«
    Das Besondere an Phobien ist ja, dass sie keine alltäglichen Ängste sind. Sie sind nicht einmal eine etwas stärkere Version normaler Angst. Phobien sind wie wilde Tiere, die in deinem Hirn lauern, bis sie etwas aufweckt. Und sobald sie wach sind, spielen sie verrückt. Stell dir vor, ein Gorilla läuft in seinem Käfig Amok und hämmert auf die Stäbe ein, bis seine Pranken bluten, und beißt in das Metall, bis seine Zähne krachen, und wirft sich in schierer Panik gegen die Wände, bis seine Knochen brechen.
    So was ist dann eine ausgewachsene, außer Kontrolle geratene Phobie.
    Und von allen Phobien, unter denen Mack litt, war nun mal die Klaustrophobie jener rasende eingesperrte Gorilla.
    In der Schule hatte Mack Edgar Allan Poes »Das Fass Amontillado« lesen müssen, die Geschichte von einem Mann, der lebendig eingemauert wird. Nicht eben lustig. Für Mack aber ein unerträglicher Horror.
    Und jetzt würde er eingemauert, lebendig begraben. Er schrie und schrie, während der Korb hinabsank. Schrie den blanken, unsichtbaren Stein an, der sich um ihn schloss.
    Er war schweißnass und heiser, als der Aufzug den Boden des Schachts erreichte. Karri und Jarrah hatten sich schon von ihren Fesseln befreien können, indem sie ein paar herumliegende Gegenstände benutzt hatten: eine Spitzhacke, die scharfe Kante einer offenen Sardinendose und einen Stein, der wie ein Keil geformt war.
    Ein kleiner Lichtkegel hüpfte durch die Dunkelheit und blieb schließlich an Mack hängen. Er spürte, wie ein Paar Hände eifrig die Knoten an seinen Fesseln lösten. Seine Hände und Füße waren frei.
    Er hatte jetzt aufgehört zu schreien, denn die Schreie hatten ihm allmählich selbst Angst gemacht.
    »Klaustrophobie, sonnenklar«, sagte Karri in dem typisch australisch trockenen Ton, den Mack vielleicht amüsant gefunden hätte, wenn er nicht kurz davor gewesen wäre, sich zu übergeben.
    Jarrah sah den Schacht hinauf. »Ich kann keine Sterne mehr erkennen. Sie haben ihn zugemacht.«
    »Und der Aufzug lässt sich auch nicht mehr bewegen«, informierte Karri ruhig. »Aber Licht krieg ich bestimmt an.«
    Mack sah, wie die Taschenlampe hin und her zuckte, bis sie bei einer Reihe Schalter hängen blieb. Sekunden später klickte es, ein Generator sprang stotternd an, und auf einmal war alles grell erleuchtet.
    Mack zitterte noch wegen seiner Panikattacke. Die Angst war nicht weg, lange nicht. Aber wenigstens hatte er jetzt Ablenkung und konnte einen Teil seines Gehirns beschäftigen.
    Die vier befanden sich am Eingang einer Höhle, die so groß war, dass man das hintere Ende nicht erspähen konnte, obwohl eine Lichterkette über die gewölbte Decke gespannt war. Die Höhle war so lang wie ein Fußballfeld und beinahe genauso breit, war aber in keiner Weise regelmäßig oder rechteckig geformt.
    Und leider gab es auch keine gut sichtbaren Schilder, die einem den Notausgang anzeigten.
    Eine Wand der Höhle war noch einmal besonders beleuchtet. Sie war zu weit entfernt, als dass Mack Einzelheiten erkennen konnte, aber er konnte immerhin sehen, dass etwas, das heißt, eigentlich recht viel, auf den Fels gemalt oder hineingeritzt worden war.
    »Deswegen sind wir hier«, sagte Jarrah. »Kannst du rüberkommen?«
    Mack stand auf. Seine Knie gaben nach, aber Stefan packte ihn am Arm, Jarrah schnappte sich den anderen und sie verhinderten, dass Mack zusammenklappte. Auf wackeligen Beinen, mit verkrampftem Magen und pochendem Herzen (obwohl es nicht mehr so heftig hämmerte, als wolle es seinen Brustkorb durchschlagen) lief er die paar Schritte zu der Höhlenwand.
    Sie war etwa zehn Meter hoch und aus demselben roten Felsgestein, aus dem der gesamte Uluru zu bestehen schien. Aber ihre Oberfläche war offenbar glatt geschliffen worden, bis sie beinahe wie ein Spiegel glänzte.
    Der glatte Bereich reichte über zehn Meter nach links. Und diese ganze Fläche, etwa so groß wie tausend Buchseiten, war mit seltsamen Zeichen bedeckt. Schrift offensichtlich. Man konnte nichts erkennen, obwohl hier und da Formen auftauchten, die einem T oder einem verschnörkelten Z ähnelten.
    Die Wand war stellenweise von tiefen Rissen durchzogen. An anderen Stellen war der Fels eingebrochen, und es waren

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