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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hast, werden sich nicht gerade zu deinen Gunsten auswirken, wie du ja selbst weißt. Um ganz offen zu sein, selbst ich habe mir in den letzten Wochen ein wenig Sorgen um dich gemacht. Wir wissen beide, dass deine Zeit im Center abläuft. Das ist sicher einer der Gründe, weswegen du in letzter Zeit noch reizbarer bist als sonst. Und ich habe auch Angst gehabt, dass du irgendetwas unternehmen könntest, um dich zu rächen.«
    »Mich zu rächen? An wem?« Simões stieß ein raues Lachen aus. »Am Alignment? Meinst du, die würden überhaupt irgendetwas von dem bemerken, was ich im Augenblick unternehmen könnte? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Fabres Sicherheitsdienst mich nicht einmal ansatzweise in ihre Nähe kommen ließe. Oder auch in die Nähe von irgendjemand sonst, der im ALP sitzt! Und« - seine Stimme wurde ein wenig sanfter - »ich werde auch nichts tun, um mich irgendwie am Center zu ›rächen‹, Jack. Nicht, wenn ich weiß, dass das auch auf dich abfärben würde.«
    »Danke«, erwiderte McBryde leise.
    Er trank einen Schluck Bier und ließ seinem Gast einen Moment Zeit, dann beugte er sich vor.
    »Danke«, wiederholte er, »aber nun sei doch mir gegenüber einmal ehrlich, Herlander: Du willst dich doch rächen, oder?«
    Mehrere Sekunden lang blickte Simões ihn nur schweigend an. Dann bebten seine Nasenflügel, und seine Mimik wurde sonderbar hart - es war ein sehr fokussierter Gesichtsausdruck, voller Hass.
    »Das würde ich sofort tun, Jack«, gestand er, und es war beinahe, als sei er erleichtert, diese Worte aussprechen zu können, selbst McBryde gegenüber, jenem Mann - der zugleich sein Freund und sein Hüter war -, dessen Aufgabe darin bestand, ihn davon abzuhalten, genau das zu tun. »Ach, wirklich sofort. Aber selbst wenn ich das wollte, wie könnte ich denn? Es ist ja nicht gerade so, als befände ich mich in einer Position, aus der heraus ich irgendetwas erreichen könnte, was sich auf das große Ganze auswirkt. Und um ehrlich zu sein, ich könnte den ganzen Rest meines Lebens darauf verwenden, mich zu ›rächen‹, und ich würde noch nicht einmal ansatzweise das bewirken, was diese Mistkerle verdienen.«
    Er blickte McBryde geradewegs in die Augen, ließ ihn den Zorn, den Hass, die konzentrierte Verbitterung deutlich erkennen, und McBryde nickte langsam.
    »Das habe ich mir gedacht«, erwiderte er leise. »Aber sag mir eines, Herlander: Wenn ich dir eine Möglichkeit bieten würde, dich tatsächlich zu rächen, oder zumindest eine ordentliche erste Anzahlung dafür zu leisten, wärest du daran interessiert?«
    Simões kniff die Augen zusammen. Das überraschte McBryde nicht. Selbst jetzt, nachdem sie einander nun schon Monate kannten, und obwohl Jack McBryde der Seele von Herlander Simões vermutlich deutlich näher gekommen war als jeder andere im ganzen Universum, musste er doch augenblicklich misstrauisch werden. War das der letzte, endgültige Verrat des Alignments? Der ›Freund‹, der Simões' Selbstzerstörung erst vervollständigte, indem er ihn dazu verlockte, eine Äußerung zu tätigen, die nichts anderes war als purer Hochverrat?
    McBryde verstand das, und so zwang er sich dazu, ruhig sitzen zu bleiben und sein Gegenüber nur schweigend anzuschauen. Er wartete ab, bis Simões' höchst leistungsfähiges Gehirn genau der gleichen logischen Argumentation nachging, bis zur unausweichlichen Schlussfolgerung. Es bestand überhaupt kein Bedarf daran, dass McBryde ihn zu irgendetwas ›verlockte‹ - während ihrer vorangegangenen Gespräche waren genügend Sätze gefallen, die hinreichende Indizien lieferten, dass der Sicherheitsdienst des Mesanischen Alignments Simões zumindest für die nächsten Jahrzehnte hinter Schloss und Riegel brächte.
    Die Sekunden verstrichen, angespannt, langsam, und dann holte Herlander Simões tief Luft.
    »Ja«, beantwortete er die Frage noch leiser, als McBryde zuvor gesprochen hatte. »Ja, ich wäre interessiert. Warum fragst du?«
    Lajos Irvines Augenbrauen verschwanden fast in seinem Haaransatz, als er die Aufzeichnung seines Sensors abspielte und den ›Fremden‹ am Tisch des Diners erkannte. Zu seiner Überraschung trug noch zusätzlich bei, dass er diesen Sensor schon vor Wochen dort versteckt hatte, sodass diese Aufzeichnung mittlerweile recht veraltet war. Er hatte die Aufzeichnungen nicht regelmäßig überprüft, weil er das Diner nicht oft genug aufsuchen wollte, um von den anderen dort wiedererkannt zu werden.
    Was zum Teufel ...?
    Er

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