Die Fackel der Freiheit
Hammer.
Die Kreuzer und Zerstörer erschauerten unten den Vibrationen der Antiraketen-Werfer im Schnellfeuer. Sie verfügten nicht über die massive Panzerung und die mehrfach redundanten Steuersysteme von Wallschiffen, doch sie waren eigens darauf ausgelegt, sich einer massiven Bedrohung durch Raketen entgegenzustellen. Luiz Rozsak hatte niemals damit gerechnet, seine Schiffe geradewegs in einen solchen Sturm hineinführen zu müssen wie den, der ihnen hier entgegenraste - nicht ohne deutlich mehr Begleitschiffe, die einen Teil der Abwehrbelastung hätten tragen können. Doch er und die erewhonischen Konstrukteure, mit denen er zusammengearbeitet hatte, hatten sich die Kampfumgebung deutlich präziser vorgestellt, als die solarischen Konstrukteure von Luffs Indefatigables.
X-Ray-Charlie-Drei war immer noch nicht vollständig on-line. Sie hatten nicht die Zeit gehabt, eine derartig vollständige Umgruppierung vorzunehmen, wie der Plan sie eigentlich vorsah, doch die Kreuzer, die in der äußeren Verteidigungszone für das Abwehrfeuer von Kampfgruppe Hammer verantwortlich waren, hatten bereits den Dienst aufgenommen und erfassten Ziele. Antiraketen wurden gestartet, erzeugten mit gewaltigen Impellerkeilen riesige Löcher in den Sturm der einkommenden Geschosse. Doch als die Cataphracts ihre ›Sprintantriebe‹ aktivierten und auf diese Weise eine unfasslich höhere Geschwindigkeit erreichten, überraschte das Rozsaks taktische Offiziere völlig. Bei keiner der Feuerleitlösungen war Derartiges einkalkuliert worden, und die Trefferwahrscheinlichkeiten in der äußeren Zone fielen auf weniger als die Hälfte dessen, was Rozsak eigentlich erwartet hatte. Allzu viele Schiffskiller der ersten Salve durchdrangen die äußere Abfangzone, und weitere Antiraketen brachen aus den Zerstörern hervor, deren Aufgabe es war, die Kreuzer zu unterstützen, während sie in die mittlere Abfangzone rasten.
Lasercluster schwenkten herum, erfassten Ziele, warteten darauf, dass die einkommenden Geschosse in ihre Reichweite gelangten, dann spien sie ihnen Speere aus kohärentem Licht entgegen. Feuerbälle flammten auf und blitzten, und trotz der Überraschung durch diesen ›Sprint-Modus‹ vernichtete Kampfgruppe Hammer einhundertundsiebenunddreißig der angreifenden Raketen.
Zweihundertundfünfundsechzig kamen durch.
SLNS Rifleman wand sich in Qualen, als Röntgenlaser ihren Seitenschild durchdrangen. Tief drangen sie in den Schiffsrumpf ein, trotz der Panzerung in Kreuzer-Ausführung. Der Energietransfer ließ bersten, riss Wallgänge auf, zerfetzte Angriffs- und Abwehrbewaffnung - und die Männer und Frauen, die sie bedienten. Die Seitenschilde dämpften die Wucht des Angriffs; aufhalten jedoch konnten sie ihn nicht, und so robust das Schiff auch war: Es war immer noch bloß ein Kreuzer.
Ihr Keil begann zu fluktuieren, als ein Laser den vordersten Impellerraum durchbohrte. Spannungsspitzen durchzuckten die Schiffssysteme, und taumelnd kam die Rifleman vom Kurs ab, als ihre Bug-Emitter ausfielen. Ihre Beschleunigung fiel drastisch ab, und dann bohrte sich ein weiterer Laser tief in die wichtigsten Einheiten des Schiffes.
Der Kompensator versagte, und selbst mit ausgefallenen Bug-Emittern fuhr die Rifleman doch immer noch mit mehr als zweihundert Gravos.
Es gab keine Überlebenden.
Schmerz durchzuckte Luiz Rozsak, als er sah, wie die Rifleman starb, doch zum Trauern blieb ihm keine Zeit. Weitere Treffer ließen das Schiff erzittern, und auch das Schwesternschiff der Rifleman, die Ranger, geriet ins Trudeln. Ihr Impellerkeil ließ nach, mehr als die Hälfte ihrer Steuerbord-Breitseite bestand nur noch aus geborstenen Trümmern, doch sie behielt ihre Position in der Formation bei, und Lieutenant Commander Haldane ließ das Schiff bereits rollen, um die Backbordseite zum Einsatz bringen zu können.
Die Zerstörer von Lieutenant Commander Stahlins Division 3029.2 befanden sich allesamt auf der angegriffenen Flanke des Kreuzers, als die Welle der Zerstörung über sie hinwegbrandete. Rozsak zweifelte daran, dass der Feind auf sie überhaupt gezielt hatte, doch die Veränderung der Formation hatte sie zwischen die einkommenden Raketen und die Kreuzer von Kampfgruppe Hammer gebracht. Geplant gewesen war das nicht, doch es hatte den Effekt, dass die Zerstörer zu bemannten Täuschkörpern wurden - und die immense Größe der Warriors wirkte sich zu ihren Ungunsten aus. Die Raketen, die wie dichter Regen auf sie herniederstürzten,
Weitere Kostenlose Bücher