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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schütze wäre. Gewiss, er hatte sich eine Möglichkeit überlegt, die Waffe rasch in die Hand zu bekommen, ohne dass irgendjemand das mitbekäme, und dann hatte er sich rasch und sicher bewegt, ohne auch nur eine einzige Bewegung zu verschwenden. Doch jeder, der entsprechend gut ausgebildet wäre, vertraut im Umgang mit Waffen und dabei anständig fit, hätte das Gleiche vollbringen können.
    Nein, das Geheimnis lag in seinem Geisteszustand. Dieser Bursche hier gehörte zu den äußerst seltenen Leuten, die beim geringsten Anlass töten konnten. Er musste nicht erst die mentale Eskalation durchlaufen, die selbst die hartgesottensten Schlägertypen benötigten, so rasch dies bei ihnen dann auch der Fall sein mochte. Bei diesem McRae geschah alles augenblicklich. Erkennen der Bedrohung - die Überlegung, der Bedrohung sei am besten mit völliger Skrupellosigkeit zu begegnen - Töten.
    »Was für ein hartgesottener Kerl«, murmelte er. »Kein Wunder, dass Saint-Just ihn im Auge behalten wollte. Haben Sie anschließend mit ihm gesprochen?«
    »Jou. Ich habe natürlich erst ein bisschen abgewartet. Die Kellner brauchten eine Zeit lang, alles wieder sauber zu machen. Die drei Burschen, die er erschossen hat, waren dabei kein Problem. Sie waren für Jozef nur hin und wieder als Schläger tätig.«
    Jozef Ortega neigte keinen Deut mehr zu Sentimentalitäten als jeder andere Unter-Boss auch. Und er arbeitete ohnehin für Jürgen. Chuanli hatte in der Nähe gestanden und abgewartet, und kaum dass der Kampf vorbei war, hatten die Kellner ihn gerufen. Er hätte innerhalb von dreißig oder vierzig Sekunden vor Ort sein können, doch er hatte sich fünf Minuten Zeit gelassen. Wahrscheinlich würde McRae ohnehin herausfinden, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel gewesen war, doch es gab ja keinen Grund, das auch noch so offensichtlich zur Schau zu stellen. Das hätte sogar gefährlich werden können.
    Der Rest dürfte dann Routine gewesen sein. Den Laden aufräumen, dezent aber bestimmt ein paar Drohungen ausstoßen, damit keiner der Gäste in Versuchung geriet, irgendetwas über die Geschehnisse zu berichten - was vermutlich ohnehin nicht der Fall gewesen wäre -, und dann die drei Leichen in den Mülldesintegrator des benachbarten Restaurants schieben. Das betreffende Restaurant gehörte Dusek ebenso wie das Rhodesian, und er hatte dafür gesorgt, dass es einen hochleistungsfähigen Desintegrator erhalten hatte. Und dann hatte er der Polizei und der Entsorgungsbehörde anständige Schmiergelder zukommen lassen, um dafür zu sorgen, dass jegliche Aufzeichner und Detektoren einfach verschwanden. Niemand außer den direkt daran Beteiligten würde jemals erfahren, was mit diesen Leichen geschehen war.
    »Zahlen Sie Jozef eine Entschädigung für den Verlust seiner drei Burschen. Na ja, Exburschen. Sorgen Sie einfach nur dafür, dass er uns das Ganze nicht übel nimmt.«
    Chuanli nickte. »Und McRae?«
    »Ist er immer noch bereit, die Gespräche fortzusetzen? Oder ist er verstimmt?«
    »Jou, klar. Pfeif auf ›kaltblütiger Killer‹, Boss. Wahrscheinlich hat er sich längst überlegt, dass wir das Ganze inszeniert haben, aber es ist ja nicht so, als hätte er irgendwelchen Schaden davongetragen. Er muss ja schließlich essen wie jeder andere auch - und dafür sorgen, dass seine Blondine glücklich und zufrieden ist. Und dafür braucht er Aufträge.«
    Dusek schürzte die Lippen. Jetzt galt es nur noch zu überdenken, ob dieser McRae in Wirklichkeit ein Agent war, ein Agent für ...
    Eine Regierungsagentur oder ein Firmen-Sicherheitsdienst konnte es kaum sein. Zumindest nicht von einer Regierung oder Corporation, die Dusek vertraut war. Dafür war dieser Kerl einfach zu mörderisch.
    Aber damit blieb immer noch die Möglichkeit, dass der Ballroom hiermit etwas zu tun hatte. Das war zwar nicht sonderlich wahrscheinlich, aber es ließ sich auch nicht völlig ausschließen. Dusek empfand Mesa gegenüber keinerlei Treuegefühl, aber ein Narr war er auch nicht. Auf diesem Planeten hier machte er seine Geschäfte - die durchaus profitabel waren -, und um weiterhin im Geschäft bleiben zu können, war es erforderlich, die Machthaber keineswegs zu verärgern.
    Ein Dreifachmord, bei dem alle Opfer bloß irgendwelche Schläger waren und keine wichtigen Schirmherren oder Verbündeten hatten, würde die mesanischen Behörden nicht weiter beunruhigen. Aber wenn es hier irgendeine Verbindung zum Ballroom gab, dann würde diese offizielle

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