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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eines Frachtshuttles, das dessen Träger als Angehörigen des Bodenpersonals vom Raumhafen Green Pines auswies. Die drei Winkel oberhalb des Shuttles kennzeichneten ihn als Fachbereichsleiter - faktisch den Leiter des gesamten Hafens. Irvine hatte den schweren, muskulösen Körperbau, der genau zu diesem Kittel passte, und hätte er sich die Mühe gemacht, den Mund zu öffnen und die Zunge herauszustrecken, so hätte man auch den Strichcode eines Sklaven erkennen können. Rein körperlich betrachtet war er auch ein Sklave - oder zumindest unzweifelhaft das Produkt eines Sklavenzucht-Genotyps. Nur dass ihm im Gegensatz zu echten Gensklaven die vergrößerte Lebensspanne eines Angehörigen der Gamma-Linie beschieden war.
    Das war eine Tatsache, über die niemand aus den Top-Linien des Alignments gerne sprach, nicht einmal untereinander: Genetisch betrachtet waren sie mit den Sklaven von Manpower deutlich enger verwandt als mit der überwiegenden Mehrheit der restlichen Menschheit. Seit Jahrhunderten hatten die Sklaven-Linien dem Ausschuss für Langfristige Planung als ›Versuchslabor‹ gedient - dort ließen sich neu entwickelte Merkmale in der Anwendung erproben und ausprobieren, und anschließend konnte man sie aussondern oder eben in die Top-Linien integrieren, sodass sie beibehalten und bewahrt wurden. Der ALP war dabei stets behutsam hinter den Kulissen vorgegangen, selbst (oder vielleicht: gerade) innerhalb der Manpower-Hierarchie, doch dass er auf sämtliche Zuchtprogramme von Manpower zugreifen konnte, hatte schon immer einen wichtigen Faktor bei seinen Erfolgen dargestellt.
    Eine Konsequenz dessen war, dass selbst die Alpha- und Beta-Linien des Alignments zahlreiche genetische Marker mit den Manpower-Sklaven gemein hatten. Keiner dieser Sklaven hatte natürlich jemals das gesamte Paket der ›Sonderleistungen‹ erhalten, wie es bei den Top-Linien üblich war - ebenso wenig, wie sie Prolong erhalten hatten -, und doch bestand hier unbestreitbar eine sehr enge Beziehung.
    Diese Beziehung vereinfachte es dem Alignment auch, die gesamte Sklavengemeinschaft zu unterwandern. Irvine war ein typisches Beispiel dafür: Wie wenig man doch seinen grundlegenden Genotyp hatte modifizieren müssen, um ihn auf diese Rolle vorzubereiten! Natürlich gab es niemals so viele Agenten seiner Art, die richtig tief in die eingeschworene Sklavengemeinschaft vordrangen, wie sich der Sicherheitsdienst des Mesanischen Alignments das wünschen mochte. Das jedoch war die Folge einer bewussten Entscheidung und lag nicht etwa daran, dass es von sich aus eine Beschränkung der Anzahl potenzieller Agenten gegeben hätte. Hin und wieder hatte man darüber diskutiert, ob man die Zahl von Agenten wie Lajos erhöhen solle, vor allem, nachdem der Audubon Ballroom nicht nur deutlich wagemutiger geworden war, sondern auch sehr viel raffinierter zuschlug. Einige waren der Ansicht (und McBryde wusste, dass auch Steven Lathorous zu ihnen gehörte), allmählich bestehe die Gefahr, der Ballroom könne die Wahrheit über das Alignment herausfinden. Wer so dachte, sprach sich meist auch dafür aus, weitere Agenten zu erschaffen, die dann die Sklaven unterwandern sollten. Doch so überzeugend ihre Argumente auch sein mochten, solange das Alignment weiterhin die ›Zwiebelschalen-Strategie‹ beibehielt, kam diese Möglichkeit überhaupt nicht in Betracht. Das Alignment hatte sich schon immer darauf verlassen, seine Gegner eher in die Irre zu leiten und heimlich vorzugehen, um gänzlich unbemerkt zu bleiben. Statt undurchdringliche Schutzwälle aufzubauen, die höchstwahrscheinlich nur das Interesse genau derjenigen wecken würden, die dem Alignment so gewissenhaft aus dem Weg zu gehen versuchten.
    Ironischerweise war gerade die recht geringe Anzahl von Unterwanderungs-Agenten Teil dessen, was sie so lange derart erfolgreich hatte sein lassen. Nicht einmal Manpower wusste, dass manche seiner ›Sklaven‹ in Wahrheit alles andere als das waren. Das hatte einer ganzen Anzahl von Irvines Vorgängern und Kollegen das Leben ziemlich erschwert. Tatsächlich hatten die Bedingungen, unter denen sie ihr ›Sklavendasein‹ fristen mussten, mehr als einen während der Erfüllung seiner Pflichten dem Alignment gegenüber das Leben gekostet, sosehr auch die anderen Agenten des Alignments, die man in die Bürokratie von Manpower eingeschleust hatte, ihr Bestes gegeben hatten, um sie zu beschützen. Doch zugleich bedeutete es auch, dass die Sicherheit gänzlich

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