Die Fackel der Freiheit
wie du das genannt hast, zu bauen?«
»Zumindest so lange, wie ich brauchen werde, um die Schweißgeräte zu konstruieren. Auch wenn die Drehbank dann immer noch so primitiv sein wird, wie es schlimmer gar nicht mehr geht. Schließlich ist es völlig unmöglich, eine anständige Leitspindel dafür herzustellen. Aber glücklicherweise werde ich wahrscheinlich irgendwie ein elektromagnetisches Stellglied zusammenbasteln können.«
»Was ist denn eine Leit ... - ach, vergiss es einfach. Mit anderen Worten: Wir reden hier noch einmal über mehrere Wochen.«
»Könnten sogar Monate werden. Das kann man im Vorfeld wirklich nicht sagen. Aber es läuft auf Folgendes raus, Ganny: Wenn wir die abgenutzten Teile nicht jetzt gleich ersetzen, dann wird uns das ganze Gerät wahrscheinlich ausfallen, sobald wir es belasten. Und dann treiben wir hilflos im All. Gut, wir hätten immer noch Energie an Bord, es wäre also nicht sofort lebensbedrohlich. Wahrscheinlich könnten wir mindestens ein Jahr lang überleben. Aber wir würden eben wirklich einfach im All treiben, bis das Ganze repariert wäre. Und wie ich schon sagte, das könnte durchaus ein halbes Jahr dauern.«
Sie nickte. »Also gut. Ich werde einfach auf alles zurückgreifen müssen, was wir haben. Schreib auf, was du brauchst, Andrew, und ich werde das an die Oberfläche weiterleiten, sobald wir die Zollfreigabe haben. So lange sollte das auch wieder nicht dauern. Das ist jetzt schließlich schon unser dritter Besuch hier. Die Mesaner sind jetzt schon regelrecht dankbar dafür, dass wir für sie einfach nur Routine sind. Zumindest glauben die das.«
Kapitel 20
Yana betrat die Küche und wischte sich ein wenig Schnee von den Schultern. »Ich hoffe, zu eurem Plan für eine rasche Flucht gehören nicht auch antike Bodenfahrzeuge, die quietschend um irgendwelche Ecken biegen. Es ist da draußen ziemlich glatt. Und die Leute, die sich dort draußen aufhalten, scheinen nicht allzu viel Ahnung zu haben, wie man sich in so einer Landschaft bewegt.«
Angewidert schüttelte sie den Kopf, und Victor und Anton grinsten. Obwohl Yana einen Großteil ihres Lebens als Erwachsene in der einen oder anderen Stadt verbracht hatte, war sie doch auf dem Planeten Kilimanjaro aufgewachsen. Dort war der Winter nicht ganz so lang wie auf dem Planeten Sphinx im Sternenkönigreich, doch er spielte auf jeden Fall in der gleichen Liga. Yana neigte dazu, recht herablassend auf verweichlichte Gestalten von Planeten mit milderem Klima herabzusehen, sobald sie sich über das Wetter beschwerten, und ihre Meinung zum tropischen bis subtropischen Klima von Torch fasste sie meist in einem beachtlich vielsagenden, abschätzigen Schnauben zusammen.
Doch ihren ganz besonderen Spott hob sie sich für Leute auf, die ganz offensichtlich keine Ahnung hatten, was man mit Schnee anstellen musste, und die trotzdem versuchten, irgendwie damit zurechtzukommen. Ganz offensichtlich hatte ihr der heutige Morgenspaziergang reichlich Material für genau diese Reaktion geliefert. Es sah ganz so aus, als hätten Mesaner noch weniger Ahnung als die meisten anderen - das war natürlich nur Yanas bescheidene Meinung -, wenn es darum ging, mit gefrorenem Wasserdampf aus der Atmosphäre umzugehen.
Vielleicht lag das daran, dass der Planet an sich recht milde und angenehme Klimabedingungen bot. Selbst im tiefsten Winter war es - außer in den Polarregionen - nicht schlimmer als ein milder Wintertag auf Haven. Es hatte noch nicht einmal ansatzweise etwas mit den heftigen Wetterbedingungen von Zilwickis Heimatwelt Gryphon zu tun. Und mit der Kälte, die man in einem Winter auf Sphinx erleben konnte, hätte man die Bevölkerung dieses Planeten ebenso effizient auslöschen können wie mit einer der Biowaffen, die im Letzten Krieg von Alterde eingesetzt worden waren.
Die Sommer auf Mesa waren für Menschen vermutlich schlimmer als die Winter - aber so richtig übel waren auch die Sommer hier nicht. Die Sonne, die diesen Planeten erwärmte, war ebenso ein G2-Stern wie Sol, und Mesa hätte fast ein Zwilling von Terra sein können. Nicht ganz. Die Schwerkraft war fast identisch, doch auf Mesa gab es etwas mehr Landmassen. Das hätte das Klima etwas rauer gestalten können als auf Terra, schließlich fiel damit der mildernde Effekt der Ozeane fort. Doch Mesa lag etwa vierzig Lichtsekunden näher an seinem Zentralstern, und die Achsenneigung war deutlich geringer - nur neun Grad, im Vergleich zu den dreiundzwanzigeinhalb Grad des
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