Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
Kopf, und seine Augen öffneten sich, als hätte er den Druck seiner Blicke gespürt. Er sagte nichts, sondern lag still und sah Grey in die Augen. Ganz plötzlich wurde Grey die Stille bewusst; die Gäste des Wirtshauses waren heimgegangen, der Wirt und seine Familie hatten sich zur Ruhe begeben.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise.
    » Ego te absolvo «, murmelte Fraser und schloss die Augen.

22
    Glastuig
    Der einzig verfügbare – braune – Wallach lahmte auf dem rechten Vorderbein. Doch John Grey hatte es abgelehnt, die unglückliche Bedelia zu reiten, da man sie sofort erkennen und ihn mit Jamie Fraser in Verbindung bringen würde, so dass Major Siverly Lunte riechen würde. Daher ging er die zwei Meilen vom Wirtshaus zu Siverlys Anwesen Glastuig zu Fuß und rezitierte dabei lateinische Gedichte, um sich von dem bevorstehenden Zusammentreffen abzulenken.
    Er hatte alles so weit geplant, wie es möglich war. Sobald man sich die Strategie und die Taktik einer Schlacht zurechtgelegt hatte, schlug man sie sich aus dem Kopf, bis man das Feld betrat und die Gegebenheiten sah. Zu versuchen, die Schlacht im Kopf auszufechten, war sinnlos und bewirkte nur, dass man sich aufrieb und seine Energie erschöpfte.
    Er hatte ein herzhaftes Frühstück zu sich genommen, das er mit Mr Becketts exzellentem Bier hinuntergespült hatte. Derart innerlich gefestigt und mit dem guten Wollanzug eines Edelmannes vom Land bekleidet – diesmal mit Wadenschonern, um seine Baumwollstrümpfe zu schonen – und mit diversen Dokumenten bewaffnet, die er in unterschiedlichen Taschen verstaut hatte, war er zu allem bereit.
    Qui nunc it per iter tenebricosum
    illuc, unde negant redire quemquam .
    Nun geht er die dunkle Straße entlang, dorthin, von wo man sagt, dass kein Mensch jemals zurückgekehrt ist .
    Es war ein herrlicher Morgen. Grey passierte lediglich eine kleine Schweineherde, die am Fuß einer umgestürzten Steinmauer wühlte und schnüffelte. Abgesehen von den Tieren schien die Landschaft vollkommen leer zu sein, bis ihm nach etwa einer Meile eine Frau mit einem Schultertuch entgegenkam. Sie führte einen Esel, auf dem ein kleiner Junge saß. Grey zog höflich vor ihr den Hut und wünschte ihr einen guten Morgen. Alle drei starrten ihn an, und die Frau und der Junge wandten sich verblüfft nach ihm um und glotzten weiter, nachdem er längst weitergezogen war. Wahrscheinlich waren Fremde in dieser Gegend eine Seltenheit.
    Diese Schlussfolgerung bestätigte sich, als er mit seinem Wanderstock an die Tür von Siverlys Herrenhaus klopfte und ihm ein magerer junger Butler mit erstaunlich leuchtendem rotem Haar und Massen von Sommersprossen entgegenblinzelte, als sei er hinter einem Pilz hervorgesprungen.
    »Ich möchte Major Siverly besuchen«, sagte Grey höflich. »Mein Name ist Grey.«
    »Tatsächlich?«, sagte der Butler unsicher. »Dann seid Ihr wohl Engländer?«
    »Tatsächlich«, versicherte ihm Grey. »Und ja, das bin ich. Ist Euer Herr zu Hause?«
    »Nun ja, das ist er, aber …« Der Mann sah sich um und richtete den Blick auf eine geschlossene Tür auf der anderen Seite einer geräumigen Eingangshalle. »Oh!« Ihm schien ein Gedanke zu kommen, und er richtete den Blick wieder auf Grey, als hätte er gerade erfolgreich herausgefunden, dass zwei plus zwei vier ergibt.
    »Dann seid Ihr gewiss mit dem anderen Engländer befreundet!«
    »Dem … anderen Engländer?«
    »Der heute Morgen aus Brampton Court gekommen ist!«, rief der Butler glücklich aus. »Er ist mit dem Herrn in der Bibliothek, und sie reden, was das Zeug hält. Dann erwarten sie Euch doch gewiss, oder?«
    »Oh, gewiss«, sagte Grey höflich und fragte sich, was zum Teufel ihn jenseits dieser Tür erwartete, während er dem Butler dennoch folgte.
    Der Butler zog die mit prachtvollen Schnitzereien verzierte Tür der Bibliothek auf und winkte Grey mit einer ausladenden Verbeugung hinein.
    Er suchte nach Siverly und entdeckte ihn daher auch sofort, während dieser überrascht von zwei Büchern aufblickte, die Abrechnungen zu enthalten schienen.
    »Major Siverly …«, begann er in betont warmem Tonfall. Doch dann fiel sein Blick auf den Begleiter des Majors, der Siverly gegenüber am Tisch saß, und die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    »Was in aller Welt … Bulstrode, was zum Teufel soll denn das?«, blaffte Siverly den Butler an, der verdattert blinzelte. »Habe ich Euch nicht aufgetragen, keinen unangemeldeten Besuch einzulassen?«
    »Ich – ich dachte

Weitere Kostenlose Bücher