Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)
konnte. Seine linke Gesäßbacke war nahezu vollständig in einem gemeinen Lila-Blau angelaufen, das eine Schwellung umringte, die fast schwarz war.
»Ich sagte doch«, knurrte Fraser, »er hat versucht, mir den Schädel einzuschlagen. Mit einer Art Keule, die an einem Ende eine Verdickung hatte.«
»Da hat er aber verdammt schlecht gezielt.«
Fraser lachte zwar nicht, doch seine finstere Miene hellte sich ein wenig auf.
»Was Ihr braucht«, teilte ihm Tom mit, »ist ein Umschlag für Prellungen. Mutter hat so etwas aus Ziegelstaub und Ei und etwas zerstampfter Mariendistel angerührt, wenn meine Brüder und ich ein blaues Auge oder Ähnliches hatten.«
»Ich glaube, es herrscht ein merklicher Mangel an Ziegelstaub in dieser Gegend«, wandte Grey ein. »Aber Ihr könntet Euch erkundigen, was für einen Umschlag Eure Inamorata empfehlen würde, Tom.«
Am Ende kehrte Tom mit der Frau des Wirtes zurück, die ein feuchtes Tuch voller gehackter, verkohlter Zwiebeln dabeihatte, das sie dem Patienten unter zahlreichen entsetzten Mitleidsbekundungen (unterbrochen von lauten Äußerungen ihres Erstaunens, wie ein so liebes Pferd wie unsere Bedelia, so sanftmütig, dass unser Herr darauf hätte nach Jerusalem reiten können, den Herrn so grausam zu Fall bringen konnte, woraufhin Fraser hörbar mit den Zähnen knirschte) auf die Schulter legte, während sie Tom die delikatere Anwendung überließ.
Aufgrund der Natur seiner Verletzungen konnte Fraser nicht schmerzfrei auf dem Rücken oder auf der Seite liegen und war gezwungen, sich auf den Bauch zu legen. Die verletzte Schulter ruhte auf einem Kissen, und das Zimmer erfüllte sich mit dem Duft heißer Zwiebeln, der ihnen die Augen tränen ließ.
Grey lehnte am Fenster an der Wand und blickte hin und wieder hinaus, nur für den Fall, dass Siverly einen Verfolgertrupp organisiert hatte. Doch die Straße, auf der es jetzt dunkel wurde, blieb leer.
Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie die Frau ihre Zuwendungen beendete. Sie ging aus dem Zimmer und kehrte mit einem zweiten Umschlag zurück, dann kletterte sie schwach keuchend erneut die Treppe hoch und brachte ein Glas Whiskey mit, das sie vorsichtig in der einen Hand hielt, während sie mit der anderen Frasers Kopf hochhob, um ihm beim Trinken zu helfen, obwohl er sich gegen diese Hilfe wehrte.
Durch diese Bewegung verrutschte der erste Umschlag, und sie zog Frasers Kragen zurück, um ihn wieder an Ort und Stelle zu legen. Der Schein des Feuers fiel auf die weißen Narben, die sich deutlich sichtbar über sein Schulterblatt zogen, und sie schnalzte schockiert mit der Zunge, als sie sie sah. Sie warf Grey einen durchdringenden Blick zu, dann strich sie das Hemd mit großer Sanftheit, aber zusammengekniffenem Mund gerade, entflocht Jamies Haar und kämmte es, dann flocht sie es lose ein und band es mit einer Schnur zusammen.
Grey war sich bewusst, dass ihn ein plötzlicher Ruck durchfuhr, als er sah, wie die Kupferfunken zwischen den dichten dunkelroten Strähnen aufglänzten, die der Frau durch die Finger glitten. Ein scharfer Stich, der als schlichte Eifersucht begann, endete in einem Gefühl verblüffter Sehnsucht, als er sah, wie sich Fraser mit geschlossenen Augen in das Kissen schmiegte und sich sein Körper unbewusst und willig der Berührung der Frau ergab.
Als sie fertig war, ging sie aus dem Zimmer und warf Tom einen Seitenblick zu. Er sah Grey an, und auf sein zustimmendes Nicken hin folgte er ihr nach unten.
Grey selbst schürte das Feuer und setzte sich dann auf einen Hocker neben dem Bett.
»Braucht Ihr Schlaf?«, erkundigte er sich ziemlich schroff.
Die blauen Katzenaugen öffneten sich auf der Stelle.
»Nein.« Fraser erhob sich vorsichtig auf den linken Unterarm. »Himmel, tut das weh!«
Grey griff in seine Reisetasche und zog seine Zinnflasche heraus, die er ihm reichte.
»Brandy«, sagte er.
»Danke«, sagte Fraser aus tiefstem Herzen und zog den Stopfen heraus. Grey setzte sich wieder hin und empfand ein wärmendes Gefühl der Zufriedenheit.
»Erzählt mir doch bitte genau, was sich zugetragen hat.«
Fraser leistete seiner Bitte Folge und hielt hin und wieder inne, um Brandy zu trinken, sich die Augen zu wischen oder sich die Nase zu putzen, denn beide liefen durch die Zwiebeldämpfe heftig.
»Er hat das Gedicht also ohne Zweifel erkannt«, sagte Grey. »Was mich nicht überrascht, da es ja unsere ursprüngliche Annahme bestätigt, dass es etwas mit Siverly zu tun hat, da Carruthers sich
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