Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
die Mühe gemacht hat, es beizufügen. Was noch interessanter ist, ist seine Frage an Euch: ›Wer seid Ihr?‹ Das deutet doch darauf hin, dass es ihm um etwas anderes ging als um Euren Namen, oder? Vor allem, wenn er Euch erkannt hat, wie Ihr sagt.«
    Fraser nickte. »Aye, so ist es. Es deutet außerdem darauf hin, dass es Leute gibt, die er zwar nicht persönlich kennt, bei denen man aber davon ausgehen kann, dass sie dieses Gedicht erkennen würden – und die auf der Suche nach Gleichgesinnten sind, wobei sie das Gedicht als Erkennungszeichen benutzen. Mit anderen Worten …«
    »Eine Verschwörung«, sagte Grey, und ein Gefühl irgendwo zwischen Grauen und Aufregung ließ sich in seiner Magengrube nieder.
    Fraser grunzte zustimmend, reichte Grey die halb leere Flasche zurück und legte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder hin.
    »Was glaubt Ihr, was es für eine Verschwörung ist, Mr Fraser?«, fragte Grey und beobachtete ihn genau. Der Mund des Schotten spannte sich kurz an, doch er hatte eindeutig schon darüber nachgedacht, denn er antwortete ohne Zögern.
    »Politik. In dem Gedicht ist an einer Stelle von einer weißen Rose die Rede. Das kann sich nur auf Jakobiten beziehen.« Sein Tonfall klang absolut überzeugt.
    »Ah.« Grey hielt inne, dann sagte er bemüht beiläufig: »Ich glaube nicht, dass die weiße Rose in Eurer ursprünglichen Übersetzung auftaucht.«
    Fraser putzte sich lautstark die Nase. »Nein«, sagte er ruhig und schniefte, »und auch nach meinem Gespräch mit Hauptmann Lally nicht. In seiner Version taucht sie ebenfalls nicht auf.«
    »Und doch erzählt Ihr mir jetzt davon«, stellte Grey fest.
    Fraser warf ihm einen Seitenblick zu, streckte die Hand nach der Flasche aus und trank noch etwas Brandy, als müsste er sich seine Antwort zurechtlegen, obwohl Grey sich sicher war, dass er bereits reiflich darüber nachgedacht hatte.
    »Jetzt ist es ernst«, sagte er schließlich und senkte die Flasche. Er rutschte ein wenig hin und her und verzog das Gesicht. »Ihr könnt das nicht wissen, doch in der Zeit vor dem Aufstand in Schottland und durchaus auch noch hinterher gab es Dutzende – nein, Hunderte – kleiner Verschwörungen. Geheime Pläne, Vorschläge für geheime Pläne, Andeutungen geheimer Pläne – jeder, der einen Stift halten konnte, schrieb verschlüsselte Briefe, redete von Geld, gab mit seinen Verbindungen an und schwärzte andere an … und fast alles war nichts als heiße Luft.«
    Er wischte sich über die Augen, nieste und schnäuzte sich die Nase.
    »Himmel, ich glaube, ich esse nie wieder Zwiebeln.«
    »Helfen sie denn? Gegen die Schmerzen, meine ich?«
    Fraser sah überrascht aus, als wäre er noch gar nicht auf die Idee gekommen, sich das zu fragen.
    »Aye; sie wärmen die wunden Stellen.« Sein Mund zuckte. »Entweder das, oder es ist der Brandy.« Er räusperte sich. »Jedenfalls habe ich in Paris Hunderte solcher Papiere gesehen. Eine Zeit lang ist es meine Aufgabe gewesen, nach solchen Dingen Ausschau zu halten. Dabei habe ich auch die Bekanntschaft Eurer Schwägerin gemacht.«
    Jamies Ton war beiläufig, doch Grey sah den Seitenblick des Schotten und verbarg tapfer seine Überraschung.
    »Ja, Hal sagte, dass Ihr Vater ein … Dokumentenhändler gewesen ist.«
    »Das ist sehr taktvoll ausgedrückt.« Er schniefte und blickte mit hochgezogener Augenbraue auf. »Ich bin überrascht, dass sie Euch nicht selbst von der weißen Rose erzählt hat«, sagte er. »Sie muss sie doch gesehen haben.« Und dann schärfte sich sein Blick. »Oh«, sagte er mit dem Anflug eines Lächelns. »Natürlich, sie hat es Euch gesagt. Ich hätte es wissen müssen.«
    »Das hättet Ihr«, pflichtete Grey ihm trocken bei. »Aber Ihr sagt, ›Jetzt ist es ernst‹. Warum? Nur, weil Siverly damit zu tun hat?«
    Jamie nickte und versuchte, eine bequemere Lage zu finden. Schließlich begnügte er sich damit, die Stirn auf die verschränkten Unterarme zu legen.
    »Weil Siverly ein reicher Mann ist«, sagte er mit leicht gedämpfter Stimme. »Ob er sein Geld gestohlen oder es selbst verdient hat – egal, wir wissen, dass er es hat, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Grey ein wenig grimmig. »Zumindest hat er Geld gehabt. Es ist ja möglich, dass er alles für Huren und Pferde ausgegeben hat. Oder für dieses monströse Haus.«
    Fraser machte eine Kopfbewegung, die wahrscheinlich Zustimmung ausdrückte.
    »So oder so hat er etwas zu verlieren«, sagte er. »Und dann wäre da noch die unbedeutende

Weitere Kostenlose Bücher