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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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leise gesprochen, dass Jamie ihn in seinem abwesenden Geisteszustand nur halb gehört hatte.
    »Ich sagte, es ist keine hirnrissige Intrige.« Quinn drehte sich auf seinem Felsen, um Jamie direkt anzusehen, seine Augen dunkle Löcher in seinem Gesicht. »Der Plan.«
    »Aye?« Jamies Hirn brauchte eine Weile, um sich auf dieses Thema einzustellen. Welcher Plan? , dachte er dumpf. »Vielleicht war ich ja zu voreilig, Quinn. Bitte entschuldige.«
    Quinns feindselige Haltung wich auf der Stelle Versöhnlichkeit; er richtete sich auf, warf einen Blick auf Tom, der ein Stück weiter zu einem feuchten Häuflein zusammengerollt lag, stand auf und hockte sich neben Jamie auf den Boden.
    »Nichts für ungut, mo chara «, sagte er und klopfte Jamie auf die Schulter. »Ich hatte dir das Wichtigste noch gar nicht erzählt – es musste ja wie ein Hirngespinst klingen.«
    Jamie stieß ein Geräusch aus, das freundliche Verneinung dieser Worte ausdrücken sollte, während er sich insgeheim wunderte, was in Gottes Namen … oh, Himmel.
    »Der Kelch?«, fragte er. »«Denn ich habe dir ja gesagt, als …«
    »Nein«, erwiderte Quinn. »Ich meine, er ist natürlich Teil des Plans, aber was ich dir noch nicht erzählt hatte, war, wie die Invasion vonstattengehen soll.«
    »Die Invasion …« Jamies Kopf kehrte jetzt hastig aus dem seligen Frieden seiner Gebete zurück, und der Knoten in seinem Bauch rührte nicht nur vom rohen Kohl her. »Ich weiß noch, dass du davon gesprochen hattest, eine Armee auf die Beine zu stellen.« Er erinnerte sich genauso gut daran, dass Quinn erwartet hatte, dass er diese Armee auf die Beine stellte.
    »Aye, aber das ist noch nicht alles.« Er sah, wie sich Quinns Kopf wandte und er sich umsah, die Verstohlenheit in Person. Dann beugte sich der Ire dichter zu ihm herüber, so dicht, dass Jamie seinen schlechten Atem riechen konnte. »Die Irische Brigade«, flüsterte ihm Quinn ins Ohr.
    »Aye?« Er musste so verdattert geklungen haben, wie er sich fühlte, denn Quinn seufzte ungeduldig auf.
    »Du hast aber schon von der Irischen Brigade gehört, oder?«
    »Das habe ich, aye.« Er warf einen Blick auf Tom und bedauerte, dass er dem Jungen nicht die erste Wache überlassen hatte; ihm würde Quinn so etwas nicht erzählen. Die nächsten Worte des Iren ließen sein vergebliches Bedauern jedoch verstummen.
    »Es befinden sich drei Regimenter der Irischen Brigade in London«, flüsterte Quinn, und in seinen Augen glänzte unterdrückte Fröhlichkeit. »Die Offiziere zweier dieser Regimenter sind auf unserer Seite. Wenn das Signal kommt, dass hier in Irland alles vorbereitet ist, werden sie den König ergreifen und den Buckingham-Palast besetzen!«
    Jamie bekam kein Wort heraus, und das war auch gut so, denn Quinn fuhr fort:
    »Außerdem haben wir loyale Anhänger in den Brigaderegimentern, die in Italien und Frankreich stationiert sind. Es sind zwar nicht alle Offiziere – doch wenn die Sache erst in Gang ist, werden sich die anderen schon anschließen. Und wenn nicht …« Er zog fatalistisch die Schulter hoch.
    »Wenn nicht … dann was?« Jamie wusste zwar, was dieses Schulterzucken bedeutete, doch er wollte es mit eigenen Ohren hören, wenn auch nur, um einen Moment Zeit zum Nachdenken zu haben. Seine Kopfhaut kribbelte, und sein Magen hatte sich zitternd unter seinen Rippen zusammengeballt.
    Quinn spitzte die Lippen. »Nun … dann übernehmen natürlich die Loyalen das Kommando.«
    »Du meinst, sie bringen diejenigen um, die nicht mitmachen.«
    »Aber, aber. Du weißt doch genauso gut wie ich, dass, wo gehobelt wird, auch Späne …«
    »Sag das ja nicht!« Jamie hatte das obskure Gefühl, dass niemand gezwungen sein sollte, außer verräterischem Wahnsinn obendrein Klischees ertragen zu müssen. Er rieb sich mit der nassen Hand über das nasse Gesicht und spürte die Bartstoppeln rau unter seiner Hand.
    »In jedem Regiment sind mindestens zwei Freiwillige unter den Offizieren. Wenn das Signal kommt …« Doch Quinn hatte nicht »Freiwillige« gesagt, obwohl er Englisch sprach. Er hatte den irischen Begriff benutzt, deonaigh .
    Jamies Erfahrung nach schien es – wenn man die Priester und die Bauern ausschloss – zwei Arten von Iren zu geben: blutrünstige Kämpfer und manische Poeten. Diese Charakterzüge vereinten sich jedoch oft in ein und demselben Mann.
    Dieses Wort, deonach . Es kam in dem Gedicht von der Wilden Jagd vor; es wäre ihm gar nicht aufgefallen, hätte es nicht ein beliebtes

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