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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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möglich hier hinaus und zurück nach Glastuig musste. Ihm blieb nichts anderes übrig, als auf Jamie Fraser zu warten.
    ER ERWACHTE , WEIL draußen Schritte auf dem Pflaster erklangen. Er blinzelte in Richtung des vergitterten Fensters, um zu schätzen, wie spät es war. Der Himmel war zwar bewölkt, doch es fühlte sich so an, als sei es weit nach Mitternacht – und die Schritte, die er hörte, waren ohnehin nicht die Schritte der regulären Nachtwache. Es waren mehrere Männer.
    Er war auf den Beinen, hatte seine Stiefel verschnürt und knöpfte seine Weste zu, bevor der Schlüssel im Loch knirschte. Die Tür schwang auf und gab den Sergeanten der Wache preis, der eine Laterne in der Hand und eine Miene blinder Wut im Gesicht trug. Hinter ihm ragte Jamie Fraser auf.
    »Wie ich sehe, habt Ihr uns erwartet.« Fraser klang schwach belustigt. »Habt Ihr etwas, womit Ihr diesen Herrn zur Ruhe bringen könnt?« Er stieß dem Sergeanten, einem kleinen, hageren Mann, eine große Pistole in den Rücken, so dass er in die Zelle stolperte.
    »Du Dreckskerl!«, rief der Sergeant aus, und seine blaurote Gesichtsfarbe wurde im Schein der Laterne noch dunkler. »Der Teufel soll deine Seele holen, du durchtriebener schottischer Hund! Und Ihr …« Er wandte sich Grey zu, nur um von Greys Taschentuch unterbrochen zu werden, das sich zusammengeballt in seinen Mund schob.
    Tom Byrd flitzte in die Zelle, griff nach der Decke, grinste Grey breit an und zog Greys Dolch aus seinem Gürtel, um mehrere Streifen von der Decke abzutrennen, mit denen sie den Sergeanten fesselten und knebelten. Dann drückte Tom seinem Brotherrn den Dolch in die Hand und huschte mit einem geflüsterten »Gut, Euch gesund anzutreffen, Mylord!« wieder hinaus, wahrscheinlich, um nach umherspazierenden Wachtposten Ausschau zu halten.
    »Danke, Mr Fraser«, murmelte Grey und schlüpfte in seinen Rock, um dann ebenfalls auf die Tür zuzuhasten. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, gerettet zu werden, sondern es nur halb gehofft, und seine Brust erfüllte sich mit atemloser Aufregung.
    Fraser reichte Grey die Laterne, dann schwenkte er die Pistole, um ihn aus der Zelle zu winken. Mit einem freundlichen Kopfnicken in Richtung des Sergeanten zog er die Tür leise hinter ihnen zu und verriegelte sie. Dann nahm er die Laterne wieder an sich und wandte sich nach links. Kurz vor der Ecke blieb er stehen und überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte.
    »Ich hätte Euch nicht mit Namen ansprechen sollen«, sagte Grey leise. »Es tut mir leid.«
    Fraser zuckte mit den Achseln und blinzelte in die Finsternis des Burghofes. Es nieselte zwar eigentlich nicht, doch die Schieferdächer glänzten feucht, wenn der Laternenschein darauffiel.
    »Macht Euch keine Sorgen. Es sind ja nicht so viele rothaarige Schotten von meiner Größe in Roscommon unterwegs. Sie hätten ohnehin nicht lange gebraucht, um meinen Namen zu erfahren – und sie brauchen ohnehin keinen Namen, um mich zu erschießen. Komm schon, Byrd«, sagte er leise, »wo steckst du?«
    Wie durch diese Bemerkung heraufbeschworen, erschien plötzlich eine kaum erkennbare Gestalt auf der anderen Seite des alten Burghofes und winkte. Sie gingen – im normalen Tempo, und die Laterne schwang an Frasers Seite – zu dem Torbogen hinüber, an dem Tom sie erwartete, das runde Gesicht bleich vor Aufregung.
    »Hier entlang«, hauchte er und wies auf eine flache Steintreppe, die auf die Mauerkrone mit den Pfeilscharten führte. »Am anderen Ende ist noch eine Treppe, die zum Fluss hinunterführt«, flüsterte er John zu, als dieser an ihm vorüberging. »Ich habe keine Wachtposten gesehen, aber ich höre Stimmen.«
    John nickte und umfasste seinen Dolch. Er hoffte aus diversen Gründen, dass sie sich ihren Weg nicht freikämpfen mussten.
    »Solltet Ihr die Laterne nicht hierlassen?«, flüsterte er, während er dicht hinter Jamie die Treppe hinaufstieg. Jamie schüttelte den Kopf.
    »Besser nicht«, sagte er. »Vielleicht brauche ich sie noch.« Jamie betrat die Mauerkrone und schlug ein Tempo ein, das Grey als quälend langsam empfand. Grey und Tom Byrd folgten ihm im Gänsemarsch. Als sie sich der Mauerbiegung näherten, hörte Grey irgendwo unter ihnen Stimmen und blieb halb stehen, um sogleich von Tom angestoßen zu werden.
    »Weiter, Mylord! Wir dürfen nicht stehen bleiben«, flüsterte er.
    Grey, der sich furchtbar entblößt vorkam, passte sich Frasers langsamen Schritten an. Er warf einen raschen Blick nach

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