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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Beziehungen zu Siverly unterhält – unterhalten hat, meine ich.«
    »Was denn für Beziehungen?«
    Jamie hob die Hand zu einer vagen Geste. Seine verletzte rechte Schulter brannte wie Feuer, wenn er sie bewegte, und schmerzte bis ins Mark, wenn er sie nicht bewegte. Seinem Hintern ging es kaum besser, nachdem er stundenlang auf einem harten Lattenrost gesessen und gerudert hatte.
    »Ich weiß es nicht genau. Mit Sicherheit Geld – und vielleicht auch Politik.« Er sah, wie der Abt seine weißen Augenbrauen hochzog und seine grünen Augen einen noch gebannteren Ausdruck annahmen. Jamie lächelte erschöpft.
    »Der Mann, den ich mitgebracht habe – Tobias Quinn. Er ist derjenige, von dem ich Euch erzählt habe, als ich meine Beichte abgelegt habe.«
    »Ich erinnere mich«, murmelte der Abt. »Aber ich konnte dieses Wissen ja nicht verwenden, da ich es unter dem Siegel erlangt habe.«
    Jamies Lächeln wurde jetzt ein wenig aufrichtiger.
    »Aye, Vater. Das weiß ich. Also sage ich Euch jetzt außerhalb dieses Siegels, dass Toby Quinn sich vorgenommen hat, das Schicksal auf sich zu nehmen, das ich verworfen habe. Würdet Ihr vielleicht mit ihm darüber sprechen? Mit ihm beten?«
    »Das werde ich tun, mo mhic «, sagte Vater Michael, und in seinem Gesicht leuchteten Argwohn und Neugier auf. »Und Ihr sagt, er weiß von dem Cupán ?«
    Ein unerwarteter Schauder überlief Jamie vom Scheitel bis zum Ansatz seiner Wirbelsäule.
    »Ja«, sagte er ein wenig angespannt. »Das überlasse ich Euch beiden, Vater. Ich würde am liebsten nie wieder davon hören.«
    Der Abt betrachtete ihn einen Moment, dann hob er die Hand.
    »So geht in Frieden, mo mhic «, sagte er leise. »Und mögen Gott und Maria und Padraic mit Euch sein.«
    JAMIE SAß AUF EINER STEINERNEN BANK neben dem Friedhof des Klosters, als Grey ihn aufsuchte. Grey sah erschöpft, bleich und mitgenommen aus, und an seinem verschwommenen Blick erkannte Jamie die Nachwirkungen von Quinns Arznei.
    »Ihr habt geträumt, nicht wahr?«, fragte er nicht ohne Mitgefühl.
    Grey nickte und setzte sich neben ihn.
    »Ich möchte Euch nichts davon erzählen, und Ihr möchtet auch nichts davon wissen«, sagte er. »Glaubt es mir.«
    Jamie ging davon aus, dass beides stimmte, und fragte stattdessen: »Wie geht es denn unserem Byrd?«
    Bei dieser Frage erhellte sich Greys Miene, und er ging sogar so weit, schwach zu lächeln.
    »Der Krankenbruder hat die Kugel entfernt. Er sagt, nur der Muskel ist verletzt, der Knochen ist nicht gebrochen, der Junge hat leichtes Fieber, doch so Gott will ist in ein oder zwei Tagen alles wieder gut. Als ich ihn zuletzt gesehen habe, saß Tom im Bett und aß Porridge mit Milch und Honig.«
    Jamies Magen knurrte laut, als er ans Essen dachte. Doch zuerst gab es einiges zu bereden.
    »Glaubt Ihr, es war das Risiko wert?«, fragte er mit hochgezogener Augenbraue.
    »Was denn?« Grey ließ sich ein wenig zusammensinken und rieb sich mit der Handfläche über die kratzenden Bartstoppeln an seinem Kinn.
    »Tom Byrd. Wahrscheinlich wird ja alles gut, aber Ihr wisst genau, dass er hätte umkommen können – und Ihr auch. Oder man hätte Euch ergreifen können.«
    »Genau wie Euch und Quinn. Ja. Wir waren alle in Gefahr.« Einen Moment lang saß er da und beobachtete eine pelzige grüne Raupe, die an der Kante der Bank entlangkroch. »Ihr meint, es war töricht von mir, Euch zu bitten, mich aus Athlone zu befreien?«
    »Wenn ich das meinen würde, hätte ich es nicht getan«, sagte Jamie unverblümt. »Aber ich weiß immer gern, warum ich mein Leben aufs Spiel setze, wenn ich es tue.«
    »Das ist Euer gutes Recht.« Grey legte den Finger auf die Bank und versuchte, die Raupe hinaufzulocken, doch nachdem das Tierchen ein paar Mal blindlings an seine Fingerspitze gestoßen war, beschloss es, dass diese nichts Essbares verhieß, und ließ sich mit einem plötzlichen Ruck von der Bank fallen. Es baumelte kurz an einem Seidenfaden, bevor es sich in den Wind schwingen ließ und ins Gras fiel.
    »Edward Twelvetrees«, sagte er. »Ich bin mir sicher, dass er Siverly umgebracht hat.«
    »Warum?«
    »Warum er es getan haben soll oder warum ich glaube, dass er es getan hat?« Ohne Jamies Antwort abzuwarten, beantwortete Grey beide Fragen.
    »Zunächst einmal cui bono «, sagte er. »Ich glaube, dass es zwischen den beiden Männern eine finanzielle Absprache gibt oder gegeben hat. Ich habe Euch doch von den Papieren erzählt, in die sie vertieft waren, als ich das erste

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