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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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unter möglichst geringem Plätschern begannen sie langsam, ihren Weg zurückzuverfolgen. Jamie lehnte sich aus dem Boot, so weit er es wagte, um das Ufer abzusuchen.
    Nichts. Er nahm eine kleine Bewegung wahr, doch sie verschwand zwischen zwei Schuppen. Ein Hund wahrscheinlich – zu klein für einen Mann, geschweige denn zwei.
    Wohin würden sie gehen, jetzt, wo sich die Soldaten darauf vorbereiteten, in die Nacht auszuschwärmen? In den Ort, war die logische Antwort. Die Burg war von einem Labyrinth enger, gewundener Sträßchen umgeben.
    »Wie weit willst du denn noch fahren?«, grunzte Quinn. Er atmete schwer, denn das Rudern gegen die Strömung strengte ihn an.
    »Das ist weit genug. Wende noch einmal«, sagte Jamie abrupt. Sie befanden sich etwa eine Achtelmeile oberhalb des Schlosses; wenn sich Grey und der Junge am Ufer aufgehalten hätten, hätten sie sie inzwischen gefunden. Sie mussten in den Ort gegangen sein, und die Soldaten würden zweifellos ebenfalls zu diesem Schluss kommen.
    Jamie begann wieder zu beten. Wie sollte er sie im Ort nur finden? Er selbst würde genauso sehr auffallen wie die beiden Engländer. Es würde Quinn sein müssen, der den Ort absuchte, und er bezweifelte, dass der Ire von dieser Vorstellung begeistert sein würde.
    Aye, nun ja, er würde einfach …
    Ein heftiges Klonk! traf das Boot in der Nähe seiner Hand, und er fuhr so heftig zusammen, dass das kleine Fahrzeug wild schwankte. Quinn fluchte und zog seine Ruder ein.
    »Beim Heiligen Geist, womit sind wir denn jetzt zusammengestoßen?«
    Klonk! Klonk! Klonk! Das Geräusch wiederholte sich, eine drängende Forderung, und Jamie beugte sich über die Bordwand und hätte fast aufgeschrien angesichts des Anblicks, der sich ihm bot: ein wild blickender Kopf wie Medusa, der dicht vor seiner Hand aus dem Wasser ragte, das Schlangenhaar in alle Richtungen ausgebreitet und die Zähne zu einer barbarischen Grimasse entblößt. Im einen Arm hielt diese erschreckende Gestalt etwas, das wie ein großes Bündel aussah, in der anderen Hand eine Art Schwert, und während Jamie die Gestalt noch mit offenem Mund anstarrte, knirschte diese mit den Zähnen und schlug die Waffe ein weiteres Mal mit einem barschen Klonk! gegen das Boot.
    »Zieht uns herein!«, sagte die Gestalt. »Ich kann ihn nicht mehr länger halten.«

26
    Opiumträume
    Grey kauerte als nasses Häufchen am Boden des Bootes. Verschwommen nahm er vor sich Frasers Rücken wahr. Die langen Arme des Schotten streckten sich und zogen, während er beständig flussaufwärts ruderte und der schwarze Umriss der Burg hinter ihnen langsam, langsam kleiner wurde. Er hörte herrische Rufe am Ufer und dann Quinn, der an den Mast geklammert im Boot stand und auf Irisch zurückrief, doch Grey war zu benommen vor Kälte und Erschöpfung, um sich groß darum zu kümmern, was er wohl sagen mochte.
    »Das wird ihnen Einhalt gebieten«, brummte Quinn und setzte sich auf den kleinen Lattensitz hinter Grey. Er legte Grey eine Hand auf die Schulter, um sich abzustützen, und beugte sich vor. »Wie geht es denn, Junge?« Tom hatte sich neben Grey zusammengerollt, den Kopf auf Greys Knie, und zitterte krampfhaft. Sie zitterten beide, trotz der Umhänge, die ihnen Quinn hastig umgelegt hatte.
    »G-g-g-gut«, sagte Tom. Sein Körper war starr vor Schmerzen; Grey konnte spüren, wie Tom die Zähne zusammenbiss, weil sich seine Wange an seinem Oberschenkel bewegte, und er legte seinem Kammerdiener die Hand auf den Kopf, um ihn vielleicht ein wenig zu trösten. Mit der anderen Hand tastete er sich unter den Umhang vor, der Tom bedeckte, doch seine Finger waren steif vor Kälte, und er konnte den improvisierten Druckverband nicht bewegen.
    »Wir m-müssen den Druckverband lösen«, brachte er heraus. Er hasste es, so ungeschickt und hilflos zu sein und seine Zähne klappern zu hören.
    Quinn beugte sich rasch vor, um zu helfen, und seine Locken streiften Greys Gesicht; der Ire roch nach Torfrauch, Schweiß und Wurstfett, ein seltsam anheimelndes, warmes Aroma.
    »Dann will ich mir das einmal anschauen«, sagte er in freundlichem, tröstendem Ton. »Ah, da ist es ja, das dumme Ding! Jetzt haltet bitte ganz still, Mr Byrd, dann kann ich …« Seine Stimme wurde immer leiser, während er sich konzentriert vortastete. Grey spürte Quinns Körperwärme und fühlte sich selbst beruhigt, durch die körperliche Nähe von Quinn und Fraser genauso wie durch die Gewissheit, dass sie entkommen waren.
    Tom stieß leise

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