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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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um. Er hörte, wie Twelvetrees zischend einatmete, doch er beachtete ihn nicht.
    Die Wilde Jagd
    Ronald Dougan
    Wm. Scarry Spender
    Robert Wilson Bishop
    Fordham O’Toole
    Èamonn Ò Chriadh
    Patrick Bannion Laverty
    Grey pfiff leise durch die Zähne. Er kannte zwar keinen der Namen auf der Liste, doch er konnte sich denken, was das war – ein Gedanke, der durch den Ausdruck der Rage in Twelvetrees’ Gesicht bestätigt wurde. Er würde nicht mit völlig leeren Händen zu Hal zurückkehren.
    Wenn er sich nicht irrte, war das, was er in der Hand hatte, eine Liste von Verschwörern, mit ziemlicher Sicherheit irische Jakobiten. Irgendjemand – war es Fraser gewesen oder er selbst? – hatte ja schon vermutet, dass das Gedicht von der Wilden Jagd ein Erkennungszeichen war. Damals hatte er sich gefragt, ein Zeichen für wen? Hier war seine Antwort – zumindest ein Teil davon. Männer, die einander nicht persönlich kannten, würden andere Mitglieder ihrer Gruppe erkennen, indem sie ihnen das Gedicht zeigten – oberflächlich betrachtet ein paar unfertige, unschuldige Verse, in Wirklichkeit jedoch ein Code, den alle lesen konnten, die den Schlüssel besaßen.
    Fraser nickte beiläufig in Twelvetrees’ Richtung. »Möchtet Ihr, dass ich irgendetwas aus ihm herausprügele?«
    Twelvetrees riss die Augen auf. Grey hätte trotz allem am liebsten gelacht, tat es aber nicht.
    »Die Versuchung ist groß«, sagte er. »Doch ich bezweifle, dass sich das Experiment als produktiv erweisen würde. Haltet ihn nur bitte hier fest, während ich mich rasch umsehe.«
    Er konnte an Twelvetrees’ mürrischer Miene sehen, dass im Haus nichts mehr zu finden war, doch der Form halber durchsuchte er den Schreibtisch und die Bücherregale und unternahm mit einer Kerze einen kurzen Abstecher nach oben, für den Fall, dass Siverly etwas Geheimes in seinem Schlafzimmer aufbewahrt hatte.
    Es bedrückte ihn zutiefst, durch das leere, dunkle Haus zu schreiten, und er fühlte sich beinahe traurig, als er im Gemach des Toten stand. Die Dienstboten hatten das Bett abgezogen, die Matratze zusammengerollt und die Möbelstücke mit Staubhüllen bedeckt. Der Schein der Kerze, der sich über die Damasttapete bewegte, war das einzige Lebenszeichen.
    Er fühlte sich merkwürdig leer, als sei er selbst ein Geist, der empfindungslos auf die Überreste seines Lebens schaute. Die Hitze und die Aufregung seiner Konfrontation mit Twelvetrees waren erloschen und hatten Mattigkeit hinterlassen. Es gab nichts mehr, was er hier tun konnte; er konnte Twelvetrees weder festnehmen noch Antworten von ihm erzwingen. Was auch immer sich sonst noch herausstellen würde; es blieb dabei, dass Siverly tot war und seine Verbrechen mit ihm.
    »Und seine Heimat kennt ihn nicht mehr«, sagte er leise, und die Worte verhallten zwischen den schweigenden Umrissen der schlafenden Möbelstücke. Er wandte sich um und ging. Hinter der geöffneten Tür blieb nur Dunkelheit zurück.

VIERTER TEIL
    Schuldner der Hölle

29
    Die Wilde Jagd
    Sie kamen mit der späten Postkutsche nach London geholpert, ungewaschen und unrasiert, und der Geruch nach Erbrochenem haftete an ihnen. Die Überfahrt war auch diesmal rau gewesen, und selbst Grey hatte sich übergeben.
    »Wem der Leib noch gehorcht, wenn alle ringsum sich ergeben …«, murmelte er und fand, dass dies eine gute Gedichtzeile abgeben würde. Er musste daran denken, sie Harry zu sagen; vielleicht fiel ihm ja ein anständiger Reim dazu ein. Ihm selbst fiel nur »einen heben« ein, und bei dem Gedanken an finstere Saufkeller voller betrunkener, verschwitzter, dicht gedrängter Menschen, zu dem sich der Gestank seiner Begleiter gesellte, wurde ihm erneut übel.
    Bei dem Gedanken daran, was er Hal alles erklären musste, verstärkte sich seine Übelkeit noch, doch es führte kein Weg daran vorbei.
    Sie erreichten Argus House kurz vor Sonnenuntergang, und Minnie, die sie kommen hörte, kam die Treppe heruntergeeilt, um sie zu begrüßen. Nachdem ihr ein rascher, entsetzter Blick alles gesagt hatte, was sie wissen wollte, verbat sie sich jedes Wort, klingelte nach den Dienstboten und Zimmermädchen und bestellte Brandy und heiße Bäder für alle.
    »Hal …?«, fragte Grey mit einem argwöhnischen Blick in Richtung der Bibliothek.
    »Er ist im Parlament und hält eine Rede über den Zinnabbau. Ich sende ihm eine Notiz, damit er nach Hause kommt.« Sie trat einen Schritt zurück, hielt sich mit einer Hand die Nase zu und winkte ihn mit der

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