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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ewiges Leben.«
    Grey holte Luft und entspannte sich ein wenig.
    »Gut.« Er war zwar bleich, doch seine Augen leuchteten, und sein Gesicht war hellwach, erregt, aber nicht ängstlich. »Dann geht jetzt zu Joseph Honey und sprecht mit ihm. Das ist Twelvetrees’ Sekundant, Hauptmann Joseph Honey.«
    Jamie nickte und schritt auf die kleine Gruppe unter den Bäumen zu. Er hatte selbst schon zwei Duelle ausgefochten, doch bei keinem davon hatte es Sekundanten gegeben; auch er selbst hatte dieses Amt zwar noch nie ausgeübt, doch Harry Quarry hatte ihn kurz in seine Rolle eingewiesen:
    »Die Sekundanten sind dazu da, die Situation zu besprechen und festzustellen, ob sie sich nicht doch kampflos beilegen lässt – wenn die eine Seite zum Beispiel bereit ist, die Beleidigung zurückzuziehen oder umzuformulieren oder sich der Beleidigte auf eine andere Form der Wiedergutmachung einlässt. In diesem Fall würde ich sagen, die Chancen auf eine kampflose Beilegung stehen etwa drei Millionen zu eins, also gebt Euch nicht allzu viel Mühe, diplomatisch vorzugehen. Sollte es jedoch dazu kommen, dass er Grey schnell tötet, werdet Ihr Euch doch um ihn kümmern, nicht wahr?«
    Hauptmann Honey sah ihn kommen und traf sich auf halbem Wege mit ihm. Honey war noch jung, vielleicht Anfang zwanzig, und viel blasser als die beiden Duellanten.
    »Joseph Honey, Euer Diener, Sir«, sagte er und hielt Jamie die Hand entgegen. »Ich – ich weiß eigentlich nicht genau, was ich sagen soll.«
    »Dann sind wir ja schon zu zweit«, beruhigte ihn Jamie. »Ich gehe davon aus, dass Hauptmann Twelvetrees nicht vorhat, seine Unterstellung zurückzunehmen, dass Lord John ein Sodomit sei?«
    Bei diesem Wort errötete Hauptmann Honey, und er blickte zu Boden.
    »Äh … nein. Und so wie ich es verstehe, hat Eure Seite auch nicht vor, die Beleidigung auf sich beruhen zu lassen?«
    »Gewiss nicht«, sagte Jamie. »Das erwartet Ihr doch auch gar nicht, oder?«
    »Oh, nein!« Honeys Miene war entsetzt. »Aber ich musste die Frage ja stellen.« Er schluckte. »Nun ja. Äh … Bedingungen. Säbel – ich sehe, Eure Seite ist entsprechend ausgestattet; ich hatte vorsorglich eine zusätzliche Waffe mitgebracht. Auf zehn – oh, nein, bei Schwertern geht man ja keine zehn Schritte, natürlich nicht … äh … Wäre Eure Seite damit einverstanden, dass derjenige verliert, der als Erster blutet?«
    Jamie lächelte, doch es war kein freundliches Lächeln.
    »Würde Eure Seite das denn tun?«
    »Den Versuch war es doch wert, oder nicht?« Honey riss sich tapfer zusammen und blickte zu Jamie auf. »Wenn Lord John dazu bereit wäre …«
    »Er ist es nicht.«
    Honey nickte unglücklich.
    »Schön. Nun denn … viel mehr gibt es nicht zu sagen, oder?« Er verneigte sich vor Jamie und wandte sich ab, drehte sich dann aber noch einmal um. »Oh – wir haben einen Arzt dabei. Er steht natürlich auch Lord John zur Verfügung, sollte das notwendig sein.«
    Jamie sah, wie Honeys Blick an ihm vorbeiwanderte, und als er den Kopf wandte, sah er Lord John bis auf das Hemd und die Hose entkleidet barfuß im nassen Gras, wo er seine Muskeln mit einer Reihe von Hieben und Ausfallschritten aufwärmte, die zwar nicht angeberisch wirkten, aber doch deutlich zeigten, dass er wusste, wie man einen Säbel benutzte. Honey atmete hörbar aus.
    »Ich glaube nicht, dass es nötig wird, dass Ihr gegen ihn kämpft«, sagte Jamie sanft. Er blickte zu den Bäumen hinüber und sah, wie ihn Twelvetrees unverhohlen abschätzte. Jamie sah dem Mann direkt in die Augen und reckte sich in aller Ruhe, um sowohl seine Reichweite als auch seine Zuversicht zu demonstrieren. Twelvetrees nahm diese Information mit einem Zucken seines Mundwinkels zur Kenntnis – schien aber nicht beunruhigt zu sein. Entweder glaubte er nicht, dass auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass er gegen Jamie würde kämpfen müssen – oder er glaubte, dass er gewinnen konnte, wenn er es tat. Jamie neigte leicht den Kopf.
    Grey hatte Twelvetrees den Rücken zugewandt und warf das Schwert fließend von einer Hand in die andere.
    Das Gewicht des Säbels fühlte sich gut an, fest und schwer in seiner Hand. Die frisch geschärfte Schneide glitzerte im Licht; er konnte das Öl des Wetzsteins noch riechen; es ließ ihm die Haare auf den Armen angenehm zu Berge stehen.
    Jamie kehrte zurück und stellte fest, dass sich Harry Quarry zu Lord John und Tom Byrd gesellt hatte. Der Oberst nickte ihm zu.
    »Konnte doch nicht

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