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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Lippen, und Jamie fragte sich flüchtig, ob er schon einmal gesehen hatte, wie ein Mensch getötet wurde.
    Twelvetrees fiel zurück und bot Grey seine offene Flanke dar. Grey stürzte ihm nach, weil er zu spät begriff, dass es eine Falle war; Twelvetrees ließ seinen Schwertknauf mit aller Gewalt auf Greys Kopf niedersausen, so dass er ihn halb betäubte. Doch Grey ließ sein Schwert fallen und stürzte sich geradewegs auf Twelvetrees. Er warf dem Gegner die Arme um den Körper, stützte sich auf sein unverletztes Bein, hob Twelvetrees bis zur Hüfte hoch und schleuderte ihn zu Boden.
    Nimm das, Arschlecker! Himmel, mir klingelt es in den Ohren, verdammt … verd …
    »Oh, wunderbar, Sir, wirklich wunderbar!«, rief Dr. Hunter und klatschte begeistert in die Hände. »Habt Ihr schon einmal so einen schönen Hüftwurf gesehen?«
    »Nun, nicht während eines Duells, nein«, sagte Quarry und kniff die Augen zusammen.
    Grey stand mit offenem Mund da und keuchte. Er hob seinen Säbel auf und stützte sich halb darauf, während er nach Luft rang. Haarsträhnen klebten ihm feucht im Gesicht, und das Blut rann ihm langsam über die Wange und den entblößten Unterschenkel.
    »Ergebt … Ihr Euch, Sir?«, sagte er.
    Komm schon, komm schon! Steh auf, bringen wir’s zu Ende! Los!
    Von seinem Sturz benommen, antwortete Twelvetrees ihm nicht, doch dann gelang es ihm, sich umzudrehen und sich langsam auf die Knie hochzukämpfen. Er kroch zu seinem Schwert hinüber, das am Boden lag, ergriff es und erhob sich langsam, jedoch so überlegt und drohend, dass es keinen Zweifel daran gab, wie seine Antwort lautete.
    Auch Grey hob sein Schwert gerade noch rechtzeitig, und die Säbel prallten rutschend aufeinander, bis sie sich an den Griffen verkeilten. Ohne Zaudern boxte Grey Twelvetrees mit der freien Hand ins Gesicht. Twelvetrees fasste nach Greys Kopf, packte seinen Zopf und riss daran, so dass Grey das Gleichgewicht verlor. Doch sein Arm war durch den Schnitt geschwächt, aus dem das Blut spritzte, und er konnte nicht festhalten – Grey befreite seinen Säbel und hackte laut grunzend auf seinen Gegner ein.
    Jamie zuckte zusammen, als er Twelvetrees’ heiseren Aufschrei hörte und spürte, wie ihn der Stoß durchfuhr. Sein eigener Brustkorb war von einer geschwungenen Narbe überzogen, die ihm ein englischer Säbel vor Prestonpans beigebracht hatte.
    Grey nutzte seinen Vorteil, als Twelvetrees nun rückwärtsstolperte, doch das Frettchen war schlau, duckte sich unter Greys Angriff hindurch, ließ sich auf eine Hand fallen und stieß aufwärts zu, mitten in Greys ungeschützte Brust.
    Mist!
    Sämtliche Zuschauer schnappten nach Luft. Grey riss sich los, schwankte rückwärts und hustete, und sein Hemd rötete sich. Twelvetrees rappelte sich auf, doch es kostete ihn zwei Versuche, bis er auf sichtlich zitternden Beinen stand.
    Grey ließ sich langsam auf die Knie sinken und schwankte hin und her. Der Säbel hing ihm lose in der Hand.
    Mist …
    »Steht auf, Mylord. Steht auf, bitte steht auf«, flüsterte Tom ängstlich, und seine Hand umklammerte Quarrys Rockärmel. Quarry atmete wie ein siedender Wasserkessel.
    »Er muss ihn fragen, ob er sich ergibt«, murmelte Quarry jetzt. »Er muss es tun. Es wäre infam, es nicht – o Gott.«
    Twelvetrees trat einen Schritt auf Grey zu, schwankend, das Gesicht erstarrt, die scharfen Zähne entblößt. Sein Mund bewegte sich, doch es kamen keine Worte heraus. Er trat noch einen Schritt näher, und sein blutiges Schwert holte aus. Ein Schritt noch.
    Ein … Schritt …
    Und Greys Säbel erhob sich blitzschnell und fließend, gefolgt von Grey, der ihn dem Frettchen fest in den Bauch rammte. Ein unmenschliches Geräusch erklang, doch Jamie konnte nicht sagen, wer von den beiden es ausgestoßen hatte. Grey ließ sein Schwert los und setzte sich plötzlich ins Gras. Seine Miene war überrascht. Er blickte auf und lächelte Tom vage an, dann verdrehte er die Augen und fiel rückwärts ins nasse Gras, während ihm das Blut aus dem Körper rann.
    Oh … Jesus …
    Twelvetrees stand noch, die Hände um die Klinge in seinem Bauch geschlossen, das Gesicht verwundert. Dr. Hunter und Hauptmann Honey rannten über das Gras und erreichten ihn just, als er fiel. Sie fingen ihn auf.
    Jamie fragte sich flüchtig, ob Twelvetrees Hauptmann Honey wohl Anweisungen in Bezug auf seine Leiche gegeben hatte, schob den Gedanken jedoch beiseite, als er dann über das Gras zu seinem Freund hinüberlief.
    Bringt mich

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