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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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fortbleiben«, sagte er halb entschuldigend.
    »Ihr meint, Seine Durchlaucht verlässt sich doch nicht darauf, dass ich ihm einen vollständigen Bericht der Geschehnisse abliefere – sollte das nötig sein?«
    »Zum Teil, ja. Vor allem aber – verdammt, er ist mein Freund.«
    Grey hatte Harrys Ankunft kaum zur Kenntnis genommen, so sehr war er in seine Vorbereitungen vertieft, doch das hörte er und lächelte.
    »Danke, Harry.« Er ging auf seine Anhänger zu und wurde plötzlich von überwältigender Zuneigung für alle drei durchströmt. Die Zeilen des alten Liedes gingen ihm durch den Kopf: Gott sende jedem edlen Herrn an seinem Ende/solch’ Falken, solch’ Hunde und solche Freunde . Er fragte sich flüchtig, wer wohl wer war, und beschloss, dass Tom wohl sein treuer Hund sein musste, Harry natürlich der Freund und Jamie Fraser sein Falke, ungezähmt und wild, aber am Ende doch für ihn da – wenn es denn das Ende war, obwohl er es nicht glaubte, wenn er ehrlich war.
    Ich kann spüren, wie mein Herz schlägt. Spüren, wie ich atme. Wie kann das aufhören ?
    Harry streckte die Hand aus und drückte flüchtig die seine. Er richtete ein beruhigendes Lächeln auf Tom, der vor ihm stand und seinen Rock, seine Weste und seine Strümpfe umklammerte und dabei so aussah, als könnte er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Ein unausgesprochenes Signal pflanzte sich unter den Männern fort, und die Gegner setzten sich in Bewegung, um einander gegenüberzutreten.
    Nasses Gras fühlt sich herrlich an, kalt, frisch. Der Schuft ist die ganze Nacht auf gewesen, er hat rote Augen. Ohne seine Perücke sieht er wie ein Frettchen aus – oder ein Dachs. Hätte mir das Haar kürzen sollen, aber was soll’s, jetzt ist es zu spät …
    Sein Säbel berührte Twelvetrees’ Schwert mit einem leisen metallischen Klirren, und Elektrizität überströmte seinen Rücken, seinen ganzen Körper, bis in die Fingerspitzen. Er packte fester zu.
    »Los«, sagte Hauptmann Honey und sprang rückwärts aus dem Weg.
    Jamie konnte auf den ersten Blick sehen, dass beide Männer hervorragende Schwertkämpfer waren. Jedoch machte sich keiner von ihnen Gedanken darum, den Zuschauern etwas zu bieten; hier ging es um Leben oder Tod, und sie machten sich konzentriert und grimmig übereinander her, ein jeder auf der Suche nach einem Angriffspunkt. Ein Taubenschwarm brach unter heftigem Geflatter aus den Bäumen hervor, denn der Lärm machte ihnen Angst.
    Es konnte nicht lange dauern. Jamie wusste das. Die meisten Schwertkämpfe waren innerhalb von Minuten entschieden, und niemand hielt einen solchen Kraftakt mit einem schweren Säbel länger als eine Viertelstunde aus. Und doch war ihm, als hätte es jetzt schon viel länger gedauert. Trotz des kühlen Morgens kroch ihm der Schweiß über den Rücken.
    Er war so auf den Rhythmus des Kampfes eingestellt, dass er spürte, wie auch seine Muskeln bei jedem Vorstoß, jedem Angriff, jedem angestrengten Aufkeuchen mitzuckten. Seine Hände hingen zusammengeballt an seinen Seiten, so fest zusammengeballt, dass die Knöchel und Gelenke seiner schlimmen Hand knackten und knirschten.
    Grey wusste, was er tat; er hatte Twelvetrees das Knie zwischen die Oberschenkel geschoben und ihm die Hand in den Nacken gedrückt, und er hielt die Schwerthand beiseite, während er versuchte, Twelvetrees den Kopf niederzuzwingen. Doch auch Twelvetrees war kein Anfänger, und er schob sich Greys Hand entgegen, statt sich ihr zu entziehen. Grey verlor für eine Sekunde das Gleichgewicht und stolperte, und Twelvetrees befreite sich, sprang mit einem lauten Aufschrei zurück und hieb dabei nach Grey.
    Auch Grey wich zurück, jedoch nicht schnell genug, und Jamie hörte sich selbst erstickt protestieren, als sich wie von Zauberhand ein roter Strich über Greys Oberschenkel zog, gefolgt von einem Vorhang aus Blut, der ihm über den Stoff seiner Hose kroch.
    Mist .
    Grey griff an, ohne die Verletzung zu beachten – oder zu bemerken –, und obwohl sein verletztes Bein nachgab und er auf das Knie fiel, traf er Twelvetrees mit der flachen Seite seines Säbels über dem linken Ohr. Twelvetrees stolperte kopfschüttelnd, und Grey kämpfte sich mühsam auf und griff an, verfehlte sein Ziel und schnitt Twelvetrees in den Armmuskel.
    Erwischt. Mistkerl. Erwischt!
    »Schade, dass es nicht sein Schwertarm ist«, murmelte Quarry. »Dann wäre es vorbei.«
    »Es ist erst vorbei, wenn einer tot ist«, sagte Hauptmann Honey. Der junge Mann hatte bleiche

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