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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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über ihre Meinungsverschiedenheit erzählt hatte – doch wenn es Pardloe nicht kümmerte, kümmerte es ihn ebenfalls nicht.
    »Dann sprecht«, sagte er und spürte plötzlich einen Krampf in seinem Bauch. Das waren genau die Worte, die er zu John Grey gesagt hatte und die jenen letzten fatalen Wortwechsel losgetreten hatten. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass das kommende Gespräch ebenfalls kein gutes Ende nehmen würde.
    Pardloe holte tief Luft, als machte er sich für etwas bereit, dann stand er auf.
    »Kommt mit mir.«
    SIE BEGABEN SICH IN EIN KLEINES Studierzimmer ein Stück weiter den Flur entlang. Anders als die elegante Bibliothek, die sie gerade verlassen hatten, war das Studierzimmer dunkel, klein und mit Büchern, Papieren, kleinen Gegenständen ohne besonderen Zweck und abgenutzten Federkielen übersät, die aussahen, als hätte jemand daran gekaut. Dies war eindeutig das persönliche Reich des Herzogs, und das Eindringen der Dienstboten war hier nur selten geduldet. Jamie, der selbst aus Gewohntheit ordentlich war, nicht jedoch, weil es seine Art war, fand dieses Zimmer seltsam sympathisch.
    Pardloe wies mit einer knappen Geste auf einen Stuhl, dann bückte er sich, um die untere Schublade des Schreibtischs aufzuschließen. Was mochte wohl so delikat oder so wichtig sein, dass es solcher Vorsichtsmaßnahmen bedurfte?
    Der Herzog holte ein Bündel von Papieren hervor, die von einem Band zusammengehalten wurden. Ungeduldig schob er die Gegenstände auf dem Tisch beiseite, um Platz zu haben, und legte ein einzelnes Blatt Papier vor Jamie hin.
    Dieser runzelte schwach die Stirn, ergriff das Blatt Papier, neigte es dem Fenster zu, um besseres Licht zu haben, und las es langsam durch.
    »Könnt Ihr es lesen?« Der Herzog sah ihn gebannt an.
    »Mehr oder weniger, aye.« Verblüfft legte er das Blatt hin. »Ihr wollt wissen, was da steht, ist es das?«
    »Ja. Ist es die Sprache der schottischen Highlands?«
    Jamie schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber es ist ähnlich. Es ist Gaeilge . Irisch. Für viele ist es dasselbe«, fügte er mit einem Unterton der Verachtung gegenüber solchem Unwissen hinzu.
    »Irisch! Ganz sicher?« Der Herzog stand auf, und sein Gesicht glühte geradezu vor Wissbegier.
    »Ja. Ich kann nicht behaupten, dass ich es fließend kann, aber es hat genug Ähnlichkeit mit Gàidhlig – das wäre dann meine eigene Sprache«, sagte er betont, »dass ich dem Text folgen kann. Es ist ein Gedicht – zumindest ein Teil davon.«
    Pardloes Gesicht wurde ausdruckslos, dann nahm es seine konzentrierte Miene wieder an.
    »Was denn für ein Gedicht? Was steht darin?«
    Jamie fuhr sich langsam mit dem Zeigefinger über den Nasenrücken, während er die Seite überflog.
    »Es ist kein spezielles Gedicht – keins, das einen Namen hat, meine ich –, zumindest keins, das ich kenne. Aber es ist eine Geschichte von der Wilden Jagd. Sagt Euch das etwas?«
    Im Gesicht des Herzogs spielten sich faszinierende Veränderungen ab.
    »Die Wilde Jagd?«, sagte er vorsichtig. »Ich … habe davon gehört. In Deutschland. Nicht in Irland.«
    Jamie zuckte mit den Achseln und schob das Blatt fort. Ein schwach vertrauter Geruch hing in dem kleinen Studierzimmer – ein süßlicher Mief, der ihn aufhusten ließ.
    »Findet man Spukgeschichten denn nicht überall? Oder Märchen?«
    »Spukgeschichten?« Pardloe blickte stirnrunzelnd auf das Blatt, dann nahm er es in die Hand und sah es finster an, als wollte er es zwingen, zu ihm zu sprechen.
    Jamie wartete und fragte sich, ob dieses Blatt mit irischer Lyrik wohl etwas mit den Worten der Frau zu tun hatte. » Wenn du den armen John nach Irland schickst …« Von ihm aus konnte John Grey zum Teufel gehen, von Irland ganz zu schweigen, doch da ihm auch Quinn und seine Pläne nicht aus dem Kopf gingen, ließ die wiederholte Erwähnung dieses Ortes James Fraser allmählich die Haare zu Berge stehen.
    Pardloe ballte das Blatt plötzlich zu einer Kugel zusammen und warf es mit einem groben Ausruf auf Griechisch gegen die Wand.
    »Und was hat das mit Siverly zu tun?«, wollte er wissen und funkelte Jamie an.
    »Siverly?«, erwiderte er verblüfft. »Wer, Gerald Siverly?« Dann hätte er sich auf die Zunge beißen können, als er sah, wie sich das Gesicht des Herzogs erneut veränderte.
    »Ihr kennt ihn«, sagte Pardloe. Er sprach leise wie ein Jäger mit seinem Begleiter, wenn das Wild in Sicht kommt.
    Es hatte wenig Zweck, es zu verneinen. Jamie zog eine Schulter hoch.
    »Ich habe

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