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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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gehabt und wälzte dabei ein halbes Dutzend Gedanken gleichzeitig. Dann trieb er sein Pferd an, das schon von selbst versuchte, seinen Kameraden einzuholen, weil es nicht gern allein blieb.
    »Danke«, sagte er, als er wieder auf einer Höhe mit Fraser war. »Dass Ihr es nicht zugelassen habt, dass mich der Ire umbringt.«
    Fraser nickte, ohne den Kopf zu wenden. »Gern geschehen.«
    »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr mir diese Höflichkeit auch weiterhin erweist?«
    Er hätte schwören können, dass Frasers Mundwinkel zuckte. »Das dürft Ihr.«
    Quinn kam jetzt in Sicht, eine Viertelmeile vor ihnen. Er erwartete sie am Straßenrand an einen Pfosten gelehnt und plauderte mit einem Bauern, der ein kleines weißes Schwein auf dem Arm hatte und ihm seinen Gesten zufolge anscheinend die Vorteile des Tiers darlegte.
    Sie hatten Quinn fast erreicht, als Fraser noch etwas sagte. Diesmal sah er Grey an, und sein Gesicht war jetzt kühl und nüchtern.
    »Ihr werdet tun, was Ihr zu tun habt, Oberst. Genau wie ich.«

17
    Burg Athlone
    BURG ATHLONE WAR SCHWARZ UND GEDRUNGEN . Sie erinnerte Grey vage an ein Brauhaus, an die kegelförmigen Bauten in Kent, in denen man den Hopfen trocknete. Allerdings war sie viel größer.
    »Quasi unser Familiensitz«, sagte er scherzhaft zu Jamie. »Einer meiner Vorfahren hat sie im dreizehnten Jahrhundert erbaut. Justiziar John de Grey war sein Name.«
    »Oh, aye? Dann stammt Eure Familie aus Irland?«
    »Nein«, räumte Grey ein. »Englisch bis hin zu William dem Eroberer, davor hauptsächlich Normannen. Obwohl ich ja natürlich diese eine unrühmliche Verbindung nach Schottland habe.« Der Vater seiner Mutter war Schotte gewesen und entstammte einer einflussreichen Familie aus der Border-Region.
    Fraser schnaubte verächtlich. Von Lowlandschotten hielt er kaum mehr als von Engländern.
    Quinn hatte sich charmant von ihnen verabschiedet, als sie Athlone erreichten, und war davongeritten – unter vagem Gemurmel, er müsse einen Freund aufsuchen – mit der Versicherung, dass er am nächsten Morgen wieder zu ihnen stoßen würde, um ihnen den Weg zu weisen. Grey gefiel die Andeutung gar nicht, dass sie ohne derartigen Beistand hilflos wie die Tölpel durch die Landschaft wandern würden, doch er schluckte seinen Ärger hinunter und dankte Quinn knapp für seine Hilfe – obwohl er eigentlich vorhatte, den Justiziar nach dem Weg zu Siverlys Anwesen zu fragen, statt sich auf einen Iren zu verlassen, der nur durch Frasers bedrohliche Gegenwart davon abgehalten wurde, ihn mit größtem Vergnügen zu ermorden.
    Der Wachtposten, der sie einließ, führte sie über einen geschwungenen Weg ins Innere der Festung, vorbei an einer Reihe von Bogenscharten, die in die gewaltige Außenmauer eingelassen waren. Diese waren zwar an der Außenseite schmal, innen jedoch breiter, damit der Schütze Platz hatte, seinen Bogen zu spannen, vermutete Grey und fragte sich, ob sein Kopf wohl durch einen dieser Schlitze passen würde.
    Das Bauwerk war uralt, ursprünglich ein eingefriedeter Turmhügel, dessen Überreste heute noch zu sehen waren, während sich der eigentliche Burgfried wie ein zwölfeckiger Pfefferstreuer auf dem alten Hof erhob, der jetzt gepflastert und von kleineren Gebäuden umringt war, die sich an die dicke Außenmauer drängten.
    Der gegenwärtige Justiziar war ein Mann namens Sir Melchior Williamson, ebenfalls Engländer. Grey und Hal kannten ihn zwar nicht, Harry jedoch schon, und eine Note des Bruders des Herzogs von Pardloe hatte ausgereicht, um ihnen eine Einladung zum Abendessen in der Burg zu verschaffen.
    »Ist es denn klug, verlauten zu lassen, dass Ihr hier seid?«, hatte Jamie stirnrunzelnd gefragt, während Grey die Note schrieb und Harrys Empfehlungsschreiben hinzufügte. »Falls wir Siverly überwältigen müssen, ist es doch gewiss besser, wenn niemand weiß, wer Ihr seid.«
    »Das stimmt«, pflichtete Grey ihm bei, während er die Note zusammenfaltete und versiegelte. »Doch Gewalt sollte unser letzter Ausweg sein. Und ich möchte alles erfahren, was uns der Justiziar über Siverly erzählen kann, bevor ich ihn aufsuche. Besser, wenn man sich vor einer Schlacht mit den Gegebenheiten vertraut macht.« Die Gegebenheiten umfassten in diesem Fall Sir Melchiors Bereitschaft und Fähigkeit, ihnen zu helfen, falls sie auf Plan B zurückgreifen mussten – doch das ließ sich erst beurteilen, wenn er den Mann sah.
    Fraser prustete schwach, schien sich aber zu fügen.
    »Aye. Dann sage

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