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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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»Entweder du redest jetzt mit mir, oder ich lege dir eine Szene hin, dass dir Hören und Sehen vergeht. Und deiner Kundschaft auch!«
    Ob sie nun tatsächlich mit dem Essen fertig waren oder angesichts von uns beiden Streithähnen zu dem Schluss kamen, dass es Zeit war zu gehen, jedenfalls standen die beiden Gäste auf und gingen zur Tür. Als sie an der Theke vorüberkamen, zauberte Charlie ein Lächeln auf sein Gesicht und winkte ihnen nach. »Danke, dass ihr da wart, Leute. Ich hoffe, ihr kommt bald wieder.«
    »Machen wir«, erwiderte der Mann und hielt seiner Begleiterin die Tür auf. »Es war köstlich.«
    Charlie grinste, bis sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, dann wandte er sich mir zu. Da keiner mehr im Restaurant war, brauchte er seine Stimme nicht länger zu dämpfen.
    »Mir reicht’s, Evelyn. Ich habe weder Zeit noch Lust noch die Geduld für dieses Theater. Du spielst also gern Spielchen – schön! Niemand wird dich daran hindern. Aber du wirst sie nicht mit mir spielen. Ich weiß Besseres mit meiner Zeit anzufangen.«
    »Spielchen? Was für Spielchen? Wovon redest du?«
    Er stieß ein harsches, bitteres Lachen aus und schlug mit der flachen Hand auf die Theke. »Ach, tu doch nicht so unschuldig! Es ist schon lange her, seit ich eine Beziehung zu einer Frau hatte, und jetzt weiß ich auch wieder, warum. Euch kann man nicht trauen – keiner von euch. Wie meine Mutter immer zu sagen pflegte: ›Ein hübsches Gesicht ist nicht alles.‹ Daran hätte ich früher denken sollen, aber das lässt sich nun nicht mehr ändern. Besser spät als nie.«
    Normalerweise war Charlie ein wortkarger Mensch, doch jetzt versuchte ich, mit erhobenen Händen seinen Schwall von Vorwürfen zu bremsen. »Was soll das heißen? Warte doch mal, Charlie! Willst du nicht mal Luft holen und mir erklären, was du damit meinst? Versuch’s noch mal in Ruhe, ja?«
    »Oh, du bist eine ganz Zimperliche, nicht? Aber mir kannst du nichts weismachen, Evelyn. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber am Ende habe ich dich doch durchschaut.«
    »Was?«
    »Du hast mich benutzt«, erklärte er achselzuckend. »Na gut, damit kann ich leben. Aber jetzt, wo du hast, was du von Anfang an wolltest, komm mir nicht mit diesem Blödsinn von wegen ›Ach, mein lieber Charlie. Lass uns Freunde sein‹.« Er klimperte mit den Wimpern und sprach mit einer Fistelstimme, die das kokette Gesäusel einer Frau imitieren sollte. Wenn ich nicht so verwirrt und wütend gewesen wäre, hätte ich darüber gelacht.
    »Du hast mich einmal an der Nase herumgeführt, Evelyn. Das war ein blöder Fehler von mir. Aber ich will verdammt sein, wenn ich noch einmal darauf hereinfalle.«
    »Ich habe dich benutzt? Meinst du das im Ernst?«, fragte ich ungläubig. Ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg, als ich langsam begriff, was er mir vorwarf. Als Charlie einmal kurz und entschieden nickte, fuhr ich fort: »Ich verstehe. Das ist ja interessant. Und wie soll ich das angestellt haben?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Als wenn du das nicht wüsstest«, höhnte er. »Du hast unsere Beziehung dazu benutzt, deinen Ex-Ehemann eifersüchtig zu machen, ihn hierherzulocken, damit er zu dir zurückkommt. Und nebenbei hast du es sogar geschafft, dass er dir dein Geschäft finanziert! Umso besser für dich! Du wolltest den langen Lulatsch wiederhaben, und nun hast du ihn. Mit seinen Cowboystiefeln und allem Drum und Dran. Ich bin sicher, er wird dich so glücklich machen wie früher«, sagte Charlie spöttisch. »Aber da du ja jetzt hast, was du wolltest, lass mich bitte aus dem Spiel.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. Vor lauter Wut fehlten mir die Worte. Doch mein Zorn suchte sich einen Weg und fuhr in meinen Arm. Ich machte einen Schritt auf Charlie zu und versetzte ihm eine saftige Ohrfeige. Es kam für ihn ebenso überraschend wie für mich.
    »Aua!«, schrie er und zog sich hinter die schützende Theke zurück.
    »Bist du verrückt geworden?«, brüllte ich. »Ich will Rob überhaupt nicht zurückhaben. Gestern Abend vor der Party hat er mich gefragt, ob ich ihn wieder nehmen würde, und ich habe Nein gesagt!« Zweifelnd zog Charlie die Augenbrauen in die Höhe.
    »Tatsächlich?«
    »Rob befindet sich im Augenblick auf dem Rückweg nach Texas. Heute Morgen ist er geflogen.«
    »Aber was ist mit dem Geld? Abigail war hier und hat mir erzählt, dass Rob dir fünfzigtausend Dollar geben will, damit du dein Geschäft erweitern kannst. Warum sollte er das tun,

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