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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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Debbie.
    »Ich habe das noch nie gemacht. Das ist alles ganz neu für mich«, sagte sie zaghaft, als sie die Nadel zur Hand nahm.
    »Ist schon gut«, erwiderte ich. »Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie sind unter Freunden.«
    Ich hängte das »Geschlossen«-Schild an die Tür, ging hinaus und schloss hinter mir ab.
    Charlie hatte uns zum Essen in den Grill eingeladen. Die anderen waren schon vorgegangen, doch ich trödelte noch ein wenig herum, wollte aber bald nachkommen.
    Die Septemberluft war kühl, doch frisch und klar, genau wie an jenem Nachmittag vor zwei Jahren, als ich über das holprige Kopfsteinpflaster des schmalen Gässchens gegangen war und dahinter eine neue Welt entdeckt hatte – ein baufälliges Haus mit einer zerbrochenen Fensterscheibe, eine Tür mit abgeplatztem Anstrich, einen verlorenen Traum.
    Es kam einfach so, völlig unerwartet. Man biegt um eine Ecke, tut einen Atemzug und dann – ein Pendelschlag, und alles ändert sich. So war es schon immer gewesen, und es würde auch immer so sein.
    Ich pflege meinen Schülerinnen zu erklären, dass Quilts aus geraden Linien bestehen, aber das stimmt nicht. Die Linien sind gebrochen, wie im Leben. Immer von Neuem kommen wir von unserem geraden Weg ab, geraten in eine Sackgasse, müssen Ecken und Kanten umrunden und unebene Wegstrecken meistern. All diese Hindernisse zwingen uns, die Richtung zu ändern, was schmerzhaft, aber auch erfreulich sein kann. Doch erst, wenn man sich einen Augenblick Zeit nimmt, um stillzustehen und sich umzublicken, erkennt man auf einmal die Wahrheit. Diese merkwürdigen Drehungen und Wendungen, dieser ganze verworrene Weg – er ist überhaupt nicht verworren. Blickt man aus einigem Abstand zurück, so sieht man, was dahintersteckt, und erkennt die Form, das hinreißende Muster und die fröhlichen Farben, die sich von Nahem wie bloße Stofffetzen und krumme Nähte ausnahmen. Dann wird einem bewusst, dass alles einem planvoll entworfenen Muster folgt.
    In diesem Augenblick, als ich im Licht des späten Nachmittags stand, das die Fensterscheiben funkeln ließ und die Tür in ihrem leuchtenden Rot förmlich zum Glühen brachte, war ich glücklich. Ich blickte zum Himmel auf. »Danke für alles«, sagte ich.
    Ich wusste, ich konnte nicht immer glücklich sein. Die Dinge wandelten sich, ob es mir nun gefiel oder nicht. Wieder und wieder würde die Linie gebrochen werden. Doch nun ging ich den Weg nicht mehr allein; meine Linie kreuzte sich mit anderen. Ich hatte Gefährten auf meiner Reise, und was immer die Zukunft uns auch bringen mochte, wir würden zusammenhalten – wie Teile eines großen Musters, miteinander verbunden durch den roten Faden.
    Ich steckte den Schlüssel in die Tasche und ging über den gepflasterten Hof bis zum Bürgersteig, wo sich hartnäckige Grasbüschel ihren Weg durch die Ritzen im Pflaster bahnten, und dann die Straße entlang, die mich zu den Menschen führte, die ich liebte. Zu meinen Freunden.

Nachwort der Autorin
    Liebe Lesefreunde,
    nachdem ich drei historische Romane verfasst hatte, fand ich die Vorstellung, einen Roman zu schreiben, der in der Gegenwart spielt, ein wenig beängstigend. Meine größte Sorge war, ob eine Handlung, die das Leben ganz gewöhnlicher Menschen schildert, überhaupt jemanden interessieren würde. Mittlerweile kann ich diese Frage für mich mit einem uneingeschränkten »Ja« beantworten.
    Für mich ist das Örtchen New Bern mit seinen Menschen mittlerweile sehr real und interessant geworden, und ich habe es regelrecht lieb gewonnen. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich jedes Geschäft auf der Commerce Street vor mir, ebenso wie jeden Grashalm und jede Bank auf dem Dorfanger. Als größtes Problem beim Schreiben von Die Fäden des Schicksals erwies es sich, dass ich nicht wollte, dass die Geschichte zu Ende ging. Ich hatte das Gefühl, ich könnte noch jahrelang über diese Stadt und ihre Bewohner schreiben. Und wenn es sich erweist, dass Sie meine Figuren genauso gern mögen wie ich, dann werde ich es vielleicht auch tun.
    Ich hoffe, Sie schicken mir ein paar Zeilen oder eine E-Mail und teilen mir mit, wie Ihnen Die Fäden des Schicksals gefallen hat. Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen zu hören. Auf meiner Website www.mariebostwick.com finden Sie ein E-Mail-Formular.
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