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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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Bart. Würde sie sich was aus Männern machen, käme er wohl in Frage.
     
    'Ist alles vorbereitet?', fragt Jennifer.
     
    'Jawohl Madame. Soll ich die junge Lady in ihre Räumlichkeiten führen?'
     
    'Nein, das wird nicht nötig sein. Ich kümmere mich selbst darum.'
     
    Jennifer wendet sich wieder Lee zu.
     
    'Wo sind eigentlich meine Manieren – ich habe dir meinen Begleiter noch gar nicht vorgestellt. Lee, das ist Ash. Er weiß um unsere Eigenarten. Aber keine Sorge, er ist schon seit langer Zeit ein Freund des Hauses.'
     
    Ash deutet ein Nicken des Kopfes zunächst gegenüber Jennifer und dann gegenüber Lee an, schweigt aber. Jennifer schenkt ihm ein Lächeln, das Lee nur zu gut kennt.
     
    'Danke, für heute Nacht benötige ich deine Dienste nicht mehr.'
     
    Ash neigt wieder unmerklich den Kopf und zieht sich dann lautlos zurück. Lee schaut erst zu Ash und dann zu Jennifer. Sieht so aus, als wenn die Herrin des Hauses auch ihre Vorlieben hat. 
     
    'Komm, ich zeige dir dein Zimmer.'
     
    Jennifer schwebt die Treppe hinauf und führt Lee durch eine schwere Eichholztür in das Gästezimmer.
     
    'Fühl dich ganz wie zu Hause. Dort drüben ist ein Bad, wo du dich frisch machen kannst. Ich habe dir einige Sachen besorgt. Du findest sie in der Ankleide.'
     
    Das Zimmer sieht aus, als wäre es dem Traum eines Märchenerzählers entsprungen. Das hohe Fenster ist von schweren Vorhängen verdeckt. An der Wand hängt ein von zwei Kristallleuchtern flankierter Spiegel in einem goldenen Rahmen. An der anderen Seite steht ein ausladendes Himmelbett, das komplett von schweren Samtvorhängen umrundet ist.
     
    Nette Spielwiese, denkt Lee. Und gleichzeitig ein wundervolles Refugium. Eine angenehme Vorstellung, sich darin von der Welt zurückzuziehen. Sie streicht einmal mit den Fingerspitzen über den weichen Stoff, und zum ersten Mal seit langer Zeit empfindet sie so etwas wie kindliche Vorfreude.
     
    'Nicht schlecht. Sag mal, gehört das alles dir? Das muss ja alles ein Vermögen gekostet haben.'
     
    Jennifer lächelt.
     
    'Wie ich sehe, gefällt dir dein Zimmer. Das ist gut. Ich werde dich nun allein lassen. Wir sehen uns morgen Nacht im Salon. Ich wünsche dir schöne Träume, kleine Schwester.'
     
    'Warte mal, wo ist denn - '
     
    Doch Jennifer ist fort. Lee zuckt mit den Schultern und sieht sich noch einmal um. Wieder hat sie den Eindruck, in einem Traum geraten zu sein, nur diesmal in einen angenehmen. Ist sie wirklich hier? Oder ist sie doch in dieses seltsame Bild hineingetreten und wird gleich in einem schäbigen Hotelzimmer aufwachen?
     
    Ihr wird bewusst, dass es schon bald Morgen wird. Die bleierne Müdigkeit, die sie nur zu gut kennt, breitet sich in ihr aus. Mit Mühe schafft sie es zum Bett, und kaum das sie sich ausgekleidet und zur Ruhe gebettet hat, kommt auch schon die Dunkelheit, um sie einzuhüllen.
     
    ***
     
    Nachdem sie die Tür zu Lees Zimmer verriegelt hat, begibt sich Jennifer mit schnellen Schritten in ihr mit schwarzem Marmor ausgelegtes Bad. Ash hat bereits alles vorbereitet, und ein angenehmer Duft durchzieht den durch Kerzenlicht illuminierten Raum.
     
    Jennifer windet sich aus ihrem Kleid und lässt zu es zu Boden fallen. Irgendwann wird sie einmal lernen, sich für solche Exkursionen angemessen zu kleiden. Doch wer hätte ahnen können, in was für einem Loch sie landen und was sie dort vorfinden würde. Wie lange hat sie sich schon nicht mehr so befleckt wie in dieser Nacht? Sie kann sich nicht erinnern. Nicht dass ihr das Töten etwas ausmachen würde – von Zeit zu Zeit passiert es, und manchmal ist es einfach notwendig. Wenn man sich dabei nur nicht so besudeln würde…
     
    Sie lässt sich in das warme Wasser gleiten. Nachdem sie eine Zeitlang ins Nichts gestarrt hat, wandern ihre Gedanken wieder zu Lee.
     
    Dieses Kind ist wie ein wildes Tier. Ein Zustand, der dringend der Abhilfe bedarf. Wenn sie wenigstens wüsste, warum man den letzten Spross ihrer Linie verwandelt hat. Vielleicht war es ja einfach nur ein Zufall. Nur das sie im Laufe der Jahrhunderte gelernt hat, nicht mehr an Zufälle zu glauben.
     
    Jennifers Hand streicht durch das Wasser.
     
    Sie muss den Grund herausfinden, warum Catherines missratener Abkömmling Lee verwandelt hat. Und dazu ist es notwendig, dass sie sich zurückzieht. Ansonsten wird ihre alte Feindin im Dunkel verharren. Doch jetzt muss sie erst einmal ihre schützende Hand über das Kind halten. Sonst wird sie eine leichte Beute für

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