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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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beherrschte ihre Gedanken.
    Über der Nordsee stürmte es und der Helikopter wurde arg durchgeschüttelt Inzwischen flogen sie seit circa einer Stunde über das Festland und die Sonne ging gerade unter. Kirsten hatte keine Ahnung, ob sie sich noch über den Niederlanden befanden oder ob die einzelnen Lichter, die sie vom Fenster ausmachen konnte, schon französischen Einwohnern durch die Dunkelheit halfen.
    Sheldon flog die Maschine konzentriert. Seit dem Start hatte er kein Wort gesprochen. Steve saß neben ihr und klagte über starke Kopfschmerzen. Er brütete zunächst über seine Notizen. Als es dunkler wurde, legte er den Block zur Seite und massierte sich Nacken und Schläfen. Kirsten sah ihm seine Schmerzen deutlich an. Er tat ihr leid und sie hatte selbst ein wenig mit Übelkeit zu kämpfen. Ihre letzte Mahlzeit lag eine Ewigkeit zurück. Nach ihrer Arbeit an dem Dokument war eigentlich ein Essen mit Sheldon eingeplant. Aber nun war die Situation eine andere. Werden wir nachholen, dachte sie, und glaubte selbst nicht daran.
    Steve stöhnte leise auf. Einem Impuls folgend, zog sie ihn einfach zu sich und legte seinen Kopf auf ihren Schoss.
    „Kommen Sie Steve, entspannen Sie sich ein wenig. Ich kann nicht länger mit ansehen, wie Sie leiden.“
    Steve war zunächst verunsichert, ließ Kirsten dann aber gewähren.
    Kirsten massierte seine Schläfen und ließ dann ihre Hände auf Stirn und Hinterkopf liegen.
    „Sie haben sehr warme Hände“, meinte er erstaunt. Es hatte das Gefühl, als ob ihre Hände wärmer wurden.
    Kirsten lachte. Diese Reaktion kam immer, wenn sie ihre Hände auflegte.
    „Noch nie von heilenden Händen gehört, was?“
    „Heilende Hände? Klingt nach asiatischer Medizin. Hat das etwas mit Tai Chi zu tun?“
    „Nein. Obwohl … Chi spielt dabei eine wesentliche Rolle. Mein Pferd war oft sehr nervös, wenn der Tierarzt kam. Der arme Mann hatte dann meist erhebliche Probleme, an das Tier zu kommen“, erklärte sich mit ruhiger Stimme. „Über einen bekannten Pferdezüchter hatte ich eines Tages erfahren, dass Tiere gut auf Reiki ansprachen. Also machte ich eine Ausbildung, und darf mich inzwischen sogar Reikimeisterin nennen. Bei Menschen funktioniert das auch.“
    „Der gute alte Placebo-Effekt“, ließ Sheldon sich von vorne hören. Er hatte das Gespräch mitbekommen.
    Kirsten verdrehte die Augen. Diese Sprüche, wie oft hatte sie das schon gehört! „Da spricht wieder der beinharte Marine, was Botschafter? Erklären Sie mir doch bitte, wie man bei einem Tier diesen Placebo-Effekt hervorrufen soll.“
    Sheldon hatte keine Antwort parat. Stumm beobachtete er die Kontrollanzeigen des Helikopters.
    „Übrigens. Wie die Medizin genannt wird, kann dem Patienten doch egal sein. Mit amerikanischem Gas fährt mein Auto schließlich nicht besser als mit deutschem Benzin, oder?“
    Steve war unterdessen eingeschlafen. Seine Augenlider zuckten als wenn er intensiv träumte. Kirsten lächelte zufrieden und schlief wenig später ebenfalls ein.
     
    Als Rennes in Sicht kam meldete sich Sheldon routinemäßig beim Tower und bekam einen Landeplatz nahe dem Hauptgebäude zugewiesen. Die Kennung des Helikopters hatte dem Fluglotsen signalisiert, dass eine Maschine der amerikanischen Botschaft im Anflug war, worauf Sheldon einen gesonderten Landeplatz für Diplomaten bekam. Inzwischen war es gegen einundzwanzig Uhr. Nachdem er die Maschine sicher gelandet hatte, und der Rotor auslief, wachten Kirsten und Steve auf. Die plötzliche Ruhe holte sie aus dem Schlaf.
    „Ich besorg uns einen Wagen“, meinte Sheldon über die Schulter und verschwand im kalten Licht der Flutscheinwerfer in Richtung Flughafengebäude.
    Steve war noch vom Schlaf benommen. Erleichtert stelle er fest, dass die Kopfschmerzen verflogen waren. Sogar seinem Rücken ging es ein wenig besser.
    „Ob es nun an Ihren warmen Händen lag, oder der Schlaf mir gut getan hat … ich habe mich jedenfalls lange nicht mehr so ausgeruht gefühlt“, meinte er gähnend und streckte sich ausgiebig.
    Kirsten schnüffelte wie ein Hund in der Luft. Unter dem vorherrschenden Kerosingeruch des Flugplatzes lag der würzige Duft von Lavendel und Pinie. Frankreich riecht irgendwie vertraut, dachte sie, während sie neben Steve über den Landeplatz lief. Sheldon kam ihnen entgegen und sah verärgert aus.
    „Das mit den Formalitäten konnte ich nicht auf meine Weise regeln“, schrie er gegen den Lärm eines landenden Flugzeuges. „ Der Beamte vom Zoll

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