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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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ein Brief aus dem fünfzehnten Jahrhundert angeboten. Sein Inhalt hatte unter Historikern für wilde Spekulationen gesorgt. Es handelte sich um einen Brief, der angeblich aus dem Nachlass des Nostradamus stammte und an dessen Sohn Caesare adressiert war.
    Eingefleischte Nostradamus Forscher behaupteten, das dieser Brief den seit dem Tod des Sehers gesuchten Schlüssel seiner Prophezeiungen enthielt. Andere wiederum vertraten die Theorie, dass der Brief nicht an seinen Sohn, sondern an Julius Caesar Scaliger, zunächst Freund, später erbitterter Gegner von Nostradamus gerichtet war.
    Jacques war das alles ziemlich egal. La Doux hatte andere Informationen Nostradamus betreffend und wollte unbedingt diesen Brief ersteigern.
    Er sah dieses Dokument als Fingerzeig, der vom Schicksal an ihn persönlich gerichtet war. Wie sollte es sonst zu erklären sein, das seit ein paar Tagen einer seiner Männer im FBI an einen Fall arbeitete, der ebenfalls mit dem Seher aus dem Mittelalter zu tun hatte? Nach dessen Informationen gab es eine deutsche Informatikprofessorin, der es angeblich gelungen war, die Prophezeiungen des Nostradamus mithilfe eines Computerprogramms zu entschlüsseln.
    Jacques La Doux hatte schon immer eine Schwäche für alte Schriften und einen nicht zu leugnenden Hang zum Spirituellen. So war Nostradamus auch für ihn kein Unbekannter und La Doux nannte sich stolzer Besitzer einiger Dokumente, die aus einem Diebstall in den geheimen Archiven des Vatikans stammten. Damals fand er den Gedanken, Originalschriften des Sehers zu besitzen, interessant. Aber seine Versuche, eine Botschaft in den Texten zu finden, führten zu nichts und irgendwann verblasste sein Interesse gänzlich.
    Das große Rätselraten sollte nun endlich ein Ende haben und für Jacques stand fest, dass er alle Dokumente, die irgendwie mit Nostradamus in Verbindung gebracht wurden, besitzen musste. Seine Kanonen waren in Stellung und bekamen jetzt Munition.
    Ein Mann mit seinen Verbindungen, der Prophezeiungen verkündete, die mit Sicherheit eintrafen… das war genau nach seinem Geschmack.
    Jetzt war seine Zeit gekommen, und egal was die Centurien auch über die Zukunft verraten mögen, die Welt würde denken, er war es, der sie in seinen Händen hielt.
     
    La Doux wurde gerade das zweite Frühstück serviert, als der Vibrationsalarm seines Handys anschlug. Dieses Handy war ausschließlich für seine privaten Informanten zu erreichen. La Doux wartete, bis der Butler die Tür hinter sich geschlossen hatte und nahm das Gespräch entgegen.
    „Monsieur La Doux, es gibt interessante Neuigkeiten zum Fall Nostradamus“, meldete sich sein Kontaktmann aus London.
    „Wir können nun davon ausgehen, dass die beobachtete Person tatsächlich in der Lage ist, die Verse des Sehers mit einem entsprechenden Programm zu entschlüsseln. Meinen Informationen nach, konnte dadurch der Anschlag auf einen Staudamm in den USA vereitelt werden.“
    Das soeben gehörte ließ La Doux Puls in die Höhe schnellten und letzte Zweifel vergessen. Das wichtigste Teil jenes Puzzles, das persönliches Schicksal genannt wurde, fügte sich ins Bild. Jetzt hieß es handeln. Das FBI durfte auf keinen Fall die Gelegenheit bekommen, das wertvolle Programm für sich zu beanspruchen.
    „Haben Sie weitere Instruktionen?“, meldete sich der Kontaktmann wieder mit steril klingender Stimme.
    „Schaffen Sie mir diese Professorin und ihr Programm unverzüglich zu mir aufs Schloss. Wie Sie dabei vorgehen, ist Ihnen überlassen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Blutvergießen werde ich zu keinem Zeitpunkt dulden. Sie können gern mit der Waffe für etwas Nachdruck sorgen, aber diese Grenze darf auf keinen Fall überschritten werden. Habe mich klar genug ausgedrückt! Noch etwas. Nennen Sie meinen Namen nicht am Telefon. Ich dachte, Sie sind Profi.“
    „Verstehe. Entschuldigen Sie bitte“, kam es halblaut zurück, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Kein Blut, kein Blut, dachte Jacques laut. Zu welcher Frucht auch immer sein Plan heranreifen würde… Blutvergießen wird es dabei nicht geben. Angst. Das solle sein Instrument sein, mit dem er die Welt sezieren, und neu gestalten wollte. Angst vor seinem unberechenbaren Handeln…
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    7
    Den Flug nach Rennes bekam Kirsten nur am Rande mit. Auch wenn sie äußerlich gefasst wirkte, den bitteren Nachgeschmack der Morde hatte sie noch nicht verarbeitet und

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