Die Fährte des Nostradamus
seinen Vorstellungen.
Frauen oder gar eine Ehe, hatten in seinem straff organisierten Leben keinen Platz. Auf dieses Abenteuer wollte er sich erst einlassen, wenn die Zeit dafür gekommen war.
Er besaß in diversen asiatischen Kampfsportarten den schwarzen Gürtel und sein tägliches Yoga Programm zog er konsequent durch. Letzteres hatte er bisher nur einmal ausfallen lassen. Es war jener Morgen, an dem ihn die schreckliche Nachricht über den Tod seiner Mutter und Schwester erreichte. Alles, was er je geliebt hatte, wurde ihm an diesem verfluchten 23. Juni 2001 geraubt.
Sein Vater, Paul La Doux, starb bereits 1974 an den Folgen einer Lungenentzündung. Zweiundsechzigjährig und viel zu früh, um die Führung seines Lebenswerkes, der Garde de Justice
,
an seinen Sohn weiter zu geben.
Die Garde de Justice, ein weltweit operierendes Netzwerk aus ehemaligen Anwälten, die ihr Können für die Unterdrückten der Welt einsetzten, wurde kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges von Paul La Doux ins Leben gerufen.
Er hatte als Beobachter die Nürnberger Prozesse verfolgt und war erschüttert, wie dort Recht gesprochen wurde.
In den Augen der Ankläger reichte es völlig aus, das ein Zeuge mit dem Finger auf einen deutschen Offizier zeigte. Auch wenn dieser erwiesenermaßen nicht in der Nähe eines KZ gewesen war, wurde ihm der Prozess gemacht. Ein deutscher Offizier hatte damals einfach ein Nazi zu sein!
Zugleich war es Tagesordnung, dass gerissene Nazi Bonzen durch Zahlungen von Schmiergeldern dem Gefängnis entgingen. Viele Mörder entkamen so ihrer gerechten Verurteilung, und genossen bis ins hohe Alter ein sorgenfreies Leben im Ausland.
Durch seine guten Kontakte konnte Paul La Doux eine Gruppe von pensionierten Richtern und Anwälten für seine Idee gewinnen.
Seit diesen Tagen wuchs die Garde stetig, und in Kreisen der Anwaltschaften galt es als Privileg, in die Garde aufgenommen zu werden und damit den Siegelring mit der silbernen Justitia tragen zu dürfen.
Die Kontakte und Verbindungen der Garde reichten inzwischen bis in die Regierungsspitzen der wichtigsten Länder, was von einigen Politikern mit wachsender Skepsis beobachtet wurde. So viel Einfluss konnte missbraucht werden.
Die Erfolge des Netzwerkes, gerade in den letzten Jahren, waren jedoch nicht von der Hand zu weisen. Niemand geringeren als Anwälten der Garde war es zum Beispiel zu verdanken, dass ein von iranischen Freiheitskämpfern besetztes Kreuzfahrtschiff ohne Blutvergießen von den Terroristen aufgegeben wurde. Zwei Tage nach dem verstrichenen Ultimatum!
Der Hand mit dem Siegelring wurden Türen geöffnet, von denen Politiker nicht einmal wussten, dass es sie gab.
Luise La Doux und ihre Tochter Stephanie gehörten ebenfalls der Garde an. Zwar waren beide keine Anwältinnen, verhalfen jedoch oft mit Charme und diplomatischen Gespür festgefahrene Verhandlungen wieder in ruhigere Bahnen.
Ein Vorfall, der zunächst wie Routine begann, wurde ihnen allerdings zum Verhängnis und veränderte die Welt des Jacques La Doux schlagartig. In einem kleinen Dorf nahe Nairobi wurden die Mitarbeiter einer evangelischen Mission von religiösen Fanatikern gefangen gehalten und sollten wegen ihres, für die Einheimischen falschen Glaubens gesteinigt werden.
Ein niederländischer Arzt, der sich auf der Durchreise befand, wurde Zeuge des Aufruhrs und verständigte einen befreundeten Anwalt. Einem Mitarbeiter der Garde. Luise und ihre Tochter befanden sich mit Freunden auf einer Fotosafari in der Nähe, als sie von den Verwicklungen erfuhren. Spontan beschlossen sie ihre Reise zu unterbrechen und machten sich auf den Weg. Als Mutter und Tochter das Dorf erreichten, waren die Einheimischen jedoch schon so aufgebracht, dass sie alle Fremden als Boten des Bösen betrachteten. Die beiden Frauen wurden zum Entsetzen des ortsansässigen Fahrers von der Menge aus dem Wagen gezerrt, und, nachdem ihnen die Kleider vom Leib gerissen wurden, unter Schlägen und Tritten zur Dorfmitte getrieben. Dort lagen bereits die entstellten Leichen der Missionare, sowie des niederländischen Anwaltes. Bald darauf sollten auch sie auf dieselbe grauenvolle Weise ihr Ende finden.
Als der Kontakt zu den beiden Frauen so abrupt abgebrochen war, wurde sofort eine Suchmannschaft zusammengestellt, deren Ermittlungen jedoch zunächst ins Nichts führten. Dann, nach vier weiteren bangen Tagen, wurden die schlimmsten Befürchtungen grauenhafte Gewissheit. An einem Fluss in der Nähe des
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