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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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tut so, als ob er kein Wort englisch sprechen würde. Reine Schikane sage ich Euch. Gott seih Dank kannst Du ein paar Brocken Französisch, Steve.“
    Steve konnte tatsächlich die notwendigen Formalitäten problemlos erledigen und wenig später standen sie am Schalter von EUrent, um einen Wagen zu mieten. Sie entschieden sich für einen Van, weil Sheldon privat das gleiche Modell fuhr und das Fahrzeug in höchsten Tönen lobte.
    „Glaubst Du, dass Dein Bekannter um diese Zeit noch auf den Beinen ist? Wie siehst Du überhaupt aus! Du hast ja gar nicht mehr diese erfrischend graue Gesichtsfarbe.“
    Steve sah Sheldon fragend an, schaute dann aber auf die Uhr und nickte. Kurz nach halb zwölf.
    „Wenn Festus noch seine alten Gewohnheiten pflegt, ist er vor zwei Uhr morgens nicht im Bett. Fahren wir hin und lassen uns überraschen.“
    Kirsten hielt sich demonstrativ den Bauch.
    „Ich muss vorher unbedingt etwas essen. Und ich sage Euch Männer … übernächtigt, mit leerem Magen und zwei Leichen im Gedächtnis, seht Ihr schweren Zeiten mit mir entgegen.“
    Sheldon und Steve grinsten humorlos.
    „Da hinten habe ich ein paar Sandwichautomaten gesehen“, meinte Steve. „Wir können uns dort mit Proviant eindecken und dann sofort auf den Weg machen. Je schneller wir die Sache hinter uns bringen, desto besser!“
     
    Vitre hieß die Stadt, die für Festus, niemand nannte Bill Spooner bei seinem richtigen Namen, zur zweiten Heimat geworden war und lag nur einige Kilometer vom Flughafen entfernt. Festus lebte dort mit seiner Frau etwas außerhalb von Vitre und unterhielt dort nach Steves Aussage eine Hundezucht. Als Sheldon den Van in den Feldweg zum Hof einbog, wurden sie heftig durchgeschüttelt. Anscheinend stellte Steves Bekannter in Sachen Komfort keine allzu großen Ansprüche. Nach einigen hundert Metern brachte der Botschafter den Wagen vor dem Landhaus zu stehen. In einem der Fenster brannte tatsächlich noch Licht und beleuchtete spärlich die große Veranda.
    „Ihr bleibt besser noch im Wagen sitzen“, sagte Steve bestimmend.
    „Schießt der scharf?“, fragte Kirsten und versuchte draußen etwas zu erkennen.
    „Ich mach mir eher Gedanken um die Hunde. Festus hat immer scharfe Hunde.“
    Vorsichtig öffnete Steve die Wagentür und wartete einen Moment. Als nichts Auffälliges geschah, stieg er aus dem Wagen und schloss die Tür ebenso leise, wie er sie geöffnet hatte.
    Tausende von Zikaden bedeckten die laue Sommernacht mit einer Geräuschkulisse, wie ein rauschender Wasserfall.
    Als Steve noch ungefähr sechs Meter von der Veranda entfernt war, blieb er wie angewurzelt stehen. Vor ihm auf der Treppe wuchs plötzlich der scharfe Umriss eines großen Hundes aus dem Nichts.
    Steve behielt den Blick fest auf das Tier gerichtet und ging vorsichtig weiter. Der Hund verfolgte jede seiner Bewegungen, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. Erst als Steve seinen Fuß auf die erste Treppenstufe setzten wollte, fing der Hund, ein deutscher Schäferhund wie er jetzt erkennen konnte, leise an zu knurren. Sofort zog Steve seinen Fuß sachte zurück.
    „Alexa, Du solltest unseren Gast nicht so verschrecken. Er sieht zwar nicht gerade Vertrauens erweckend aus, ist aber ein ganz friedlicher Zeitgenosse.“
    Steve war die ganze Zeit auf den Hund fixiert gewesen und hatte nicht bemerkt, das Festus von der Seit an ihn heran geschlichen war. Er erschrak ein wenig, als er die Stimme neben sich hörte.
    „Alter Junge. Du scheinst Dich von deinen karierten Hemden wohl nie zu trennen, was?“
    „Und Dir ist der Hut wohl endgültig angewachsen, he?“ Die Männer lachten und fielen sich in die Arme.
    „Mensch Steve, wie lange ist es her. Sechs, sieben Jahre?“
    „Zehn. 95 haben sie mich entlassen. Ich wollte Dich eigentlich öfter als das eine Mal besucht haben, aber Du weißt ja wie das ist …“
    „Keiner meiner Schützlinge hat mich je besucht. Da brichst du heute mit Deinem zweiten Besuch schon alle Rekorde, verstehst Du?“ Verstehst du! Festus würde wohl nie die alte Gewohnheit aufgeben, fast jedem Satz mit „Verstehst du“ zu beenden, dachte Steve und freute sich, seinen Freund wieder zu sehen.
    Festus schielte zum Wagen rüber. Er hatte natürlich bemerkt, dass Steve nicht allein gekommen war.
    „Freunde von mir. Wir sind sozusagen auf der Durchreise. Ich wollte Dich fragen, ob Du uns für eine Nacht Asyl gewährst.“
    Festus hatte nichts dagegen. Mit einer einladenden Handbewegung signalisierte er

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