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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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augenscheinlich keinerlei Schuldgefühle wegen ihrer überstürzten Abreise verspürte. Sie selbst empfand immer noch Kummer und Gewissensbisse, daß sie sich fortgeschlichen hatten, ohne Gill und Pal und Herrn Li Lebewohl zu sagen –
    ganz zu schweigen von Rafik, der wie üblich gerade in Geschäften für seinen Onkel Hafiz unterwegs war. Aber sie hätte sich ja nicht von ihnen verabschieden können, ohne sie zugleich zu warnen… und es war ihnen unerläßlich erschienen, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen, die ihnen Judits Angebot eröffnet hatte. Diese hatte versprochen, die drei Männer so lange zu beschäftigen und dafür zu sorgen, daß sie nicht zu sprechen waren, bis die Acadecki weit genug von Maganos entfernt war.
    »Bist du sicher, daß nicht einmal Rafik imstande sein wird, unseren Kurs zu erraten, Calum?« fragte Acorna, als sie die Heliopause von Kezdets Zentralgestirn verlassen hatten.
    »Nicht einmal Rafik, Acorna. Er mag ja geschickt im Umgang mit Leuten sein, aber der Ingenieur und Navigator bin ich«, stellte Calum stolz fest.
    »Aber sie kennen doch alle unser Ziel: den Coma-Berenices-Quadranten.«
    »Ja, nun!« Calums Lächeln war geradezu verschlagen, als er belehrend einen Finger hob: »Es gibt eine Unzahl von Wegen, wie man dorthin gelangen kann, und wir nehmen den fast, wenn auch nicht gänzlich, unlogischsten. Ich traue Rafik nämlich durchaus zu, an den allerunlogischsten zu denken, also habe ich den Kurs angelegt, den er am wenigsten vermuten wird. Dadurch gibt es keinerlei logische oder unlogische Mittel und Wege für ihn, um herauszufinden, welche Route wir genommen haben. Schau her – hier ist das Raumgebiet, in dem wir navigieren.« Er legte die Hände so zusammen, als ob sie einen Globus umschlossen, und zog dann die linke Seite nach außen. »Milchstraße«, erklärte er, »dann gehen wir runter…«
    Er ließ seine rechte Hand eine gerade, abwärts gerichtete Linie beschreiben. »Das ist NICHT der kürzeste Weg dahin, wo wir hinwollen.« Und seine rechte Hand zeigte seinen geplanten Umweg. »Außer daß er es räumlich und tatsächlich doch sein wird. Aber die nächsten paar Tage lang werde ich noch keine Kurskorrektur vornehmen müssen.«
    »Nun, in dem Fall…« Acorna ließ sich durch seine Ausführungen beruhigen, zumindest insofern, daß sie nicht verfolgt und durch Rafiks Beredsamkeit wieder von ihrem Vorhaben abgebracht werden konnten. »Ich bin aber überrascht, daß sie noch nicht entdeckt haben, daß wir abgeflogen sind, wo wir jetzt doch schon seit neun Stunden weg sind.«
    Das Komgerät piepste.
    »Zu früh gefreut«, meinte Calum.
    »Rückkehr nach Dehoney dringend und unverzüglich erforderlich. Un…«
    Calum schaltete das Komgerät ab. »Nun, ich bin überrascht, daß sie überhaupt so lange gebraucht haben.«
    »›Un‹?« fragte Acorna und blinzelte ein bißchen besorgt.
    »Vielleicht sollten wir uns die Botschaft wenigstens anhören?
    Es hat sich wie Provola angehört.«
    »Na und? Sie wissen alle, daß wir Provola respektieren und ihr möglicherweise zuhören würden, wohingegen wir es aufgegeben haben, IHNEN zuzuhören!« Sein Tonfall war gallenbitter.
    »Aber sie war doch noch nie eine Bangemacherin«, erwiderte Acorna, neuerlich von Schuldgefühlen ob ihrer verstohlenen Aktion bedrückt.

    Calum zuckte die Achseln. Provola Quero leitete mittlerweile die Saganos-Operation; sie konnte ihnen nichts derart Dringendes zu sagen haben. Wahrscheinlich sollte sie nur die vorhersehbaren Proteste von Acornas anderen »Hütern«
    überbringen.
    »Wir dürfen uns von diesem Start nicht mehr abbringen lassen, Acorna, Liebes, sonst werden sie andere Mittel und Wege finden, uns aufzuhalten.«
    Erst am dritten Tag nach ihrem Aufbruch erhielt ihre Euphorie darüber, daß sie so reibungslos entkommen waren, einen leichten Dämpfer. Inzwischen hatte Acorna alles Obst und Gemüse aufgebraucht, das sie mit an Bord gebracht hatte.
    Auch Calums Nahrungsvorräte in der Kombüse waren zur Neige gegangen und bedurften Nachschubs aus dem Lagerraum. Aufgeregt kam sie von dort wieder auf die Brücke zurückgestürmt.
    »Sie ist nicht mehr da!« rief sie mit fassungslos geweiteten, silberfarbenen Augen. »Was kann nur damit passiert sein?«
    Calum erhob sich aus dem Pilotensessel und faßte sie beschwichtigend an ihren schlanken Armen, die weitaus stärker waren, als sie aussahen.
    »Ganz ruhig, Mädchen, was ist nicht mehr da?«
    »Meine Fluchtkapsel.«
    »Was? Aber sie war doch

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