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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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eingeschlummert.
    Es war früher Morgen auf der Haven, bevor jemand auftauchte, um nach ihr zu suchen. Calum hatte seinen Posten schon einige Zeit zuvor endlich doch an Markel abgetreten und war auf die Acadecki zurückgegangen, wo er augenblicklich einschlief, sobald er sich niedergelegt hatte. Ihm war nie in den Sinn gekommen, daß Acorna irgendwo anders als in ihrem Quartier sein könnte. Als daher plötzlich Gill und Rafik vor ihm standen, die nach ihr und ihm suchten, um ihnen das Eintreffen von Onkel Hafiz samt seiner sinnlich-üppigen und schleierverhüllten Karina zu verkünden, waren sie höchst überrascht und erschrocken, sie nicht vorzufinden.
    »Sie ist hier, ganz in der Nähe«, meldete sich Karina unter ihren Schleiern hervor zu Wort. Es war kein allzu dicker Schleier, stellte Calum fest: sehr viel durchscheinender als jene Seide, in die einstmals er sich hatte kleiden müssen, um Onkel Hafiz zu täuschen. Karinas Schleier hingegen gewährte dem Betrachter einen nur leicht getrübten Blick auf ein recht attraktives, wenn auch für Calums Geschmack eindeutig zu pummeliges Antlitz.
    Jetzt legte Karina anmutig ihre mit zahllosen Ringen geschmückte Hand an die Stirn.
    »Sehr nahe.« Sie drehte sich langsam um und blickte zu dem Raumschiff der Linyaari hinüber. »Dort drüben, um genau zu sein. Und, oh, sie sind alle dort. Und schlafen tief und fest.«
    »Onkel«, erkundigte sich Rafik mit verhaltener Stimme, »seit wann pflegst du denn den veralteten und barbarischen Brauch, deine Frauen zu verschleiern?« Nur wenige Jahre zuvor war Hafiz entsetzt und rechtschaffen empört darüber gewesen, als er hatte entdecken müssen, daß Rafik augenscheinlich zu den Neo-Hadithianern übergetreten war und daß sein Neffe sich somit den strengen Einschränkungen unterworfen hatte, die sich jene auferlegten, welche den Zweiten und Dritten Propheten ablehnten und deshalb ihren Frauen den Schleier aufzwangen und sich den Genuß alkoholischer Getränke versagten. Er hatte demzufolge große Erleichterung bekundet, als sich Rafiks vermeintlicher Eintritt in eine fundamentalistische Sekte später lediglich als schlauer, geschäftlicher Schachzug herausgestellt hatte – auch wenn er selbst das Opfer dieser Täuschung gewesen war.
    »Seit ich diese unermeßlich kostbare Perle erworben habe: meine liebliche Karina«, antwortete Hafiz in derselben diskreten Lautstärke.
    »Erworben? Onkel, wenn ich mich nicht sehr irre, ist die Sklaverei in sämtlichen bekannten Staaten und Föderationen der Menschheit immer noch gesetzlich verboten. Selbst auf Laboue kannst du niemanden auf legale Weise als Besitz ansehen, nicht einmal eine Konkubine!«
    Hafiz setzte eine mißbilligende Miene auf. »Neffe, wenn ich dich nicht so innig lieben würde, könnte ich mich jetzt tief gekränkt fühlen. Karina ist meine geliebte und angebetete, mir nach Recht und Sitte im Angesicht der Drei Propheten angetraute Ehefrau. Wir haben das Ehegelübde abgelegt – auf die Drei Bücher, wie es Brauch ist.«
    Rafik blieb der Mund offen stehen. »Du hast diese… diese pseudomediale Scharlatanin geheiratet?«
    »Mein lieber Junge«, erwiderte sein Onkel mit einem warnenden Unterton, der mehr als nur eine Andeutung stählerner Härte enthielt, »du sprichst von deiner neuen Tante.
    Es ist geradezu eine Schande für die Männerwelt, daß eine derartige Blüte der Schönheit so lange Zeit gezwungen war, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten, statt auf seidenen Kissen dem Müßiggang frönen und sich von Marzipan und Sahnetörtchen ernähren zu können. Was sie in ihrem früheren Leben getan hat«, erklärte er, »ist von keinerlei Bedeutung für mich. Jetzt aber wird diese anbetungswürdige Gazelle des Hafiz Harakamian niemals wieder auch nur einen einzigen Finger rühren müssen.«
    Rafik überlegte, daß Karina, wenn sein Onkel wirklich beabsichtigte, seine Neuerwerbung mit Marzipan und Sahnetörtchen aufzupäppeln, in ein paar Jahren wohl auch nicht mehr imstande sein würde, einen Finger zu rühren. Schon jetzt war »Gazelle« wohl schwerlich das Wort, das sich einem aufdrängte, wenn man sie hätte beschreiben wollen.
    »Ist sie nicht eine üppigere Schönheit, als du sie dir selbst in deinen kühnsten Träumen vorstellen könntest?« seufzte sein Onkel leidenschaftlich. »Selbst meine Yasmin hätte einem Vergleich mit Karina nicht standhalten können.«
    Die Erwähnung von Hafiz’ erster Frau, der lange verstorbenen Yasmin, rief Rafik in Erinnerung, daß

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