Die Fahrt Zu Den Sternen
Se allein dafür am nächstbesten Querträger aufgeknüpft hätt’n, auch nur an das zu denken, wasse gerade getan ham’.«
Er nickte einem jungen Mann zu, der an einer Seite des Raumes hinter einem reich geschnitzten Holzpult saß, woraufhin in der Wand vor Thariinye eine ovale Öffnung erschien und wie die Pupille eines Linyaari-Auges aufglitt, um Zugang zu den weiteren Räumlichkeiten zu gewähren.
»Ausgezeichnet, Barnes. Sie können jetzt auf Ihren Posten zurückkehren und wieder regulären Dienst tun«, nahm sie ein schlankes Zweifüßerwesen mit dunkler Schädelbehaarung in Empfang, das in einer angespannten Körperhaltung kurz hinter der Tür im Innern der angrenzenden Kammer stand, eines geräumigen, mit weichen Sitzgelegenheiten und kleinen Tischen möblierten Gemachs.
Thariinye duckte sich beim Durchschreiten der ovalen, für ihn viel zu niedrigen Türöffnung, um sich nicht den Kopf zu stoßen, und verdoppelte die Stärke seiner Mentalprojektionen.
(Du siehst überhaupt nichts Ungewöhnliches. Ich bin wirklich sehr langweilig. Du willst, daß ich wieder verschwinde.)
Das dunkel schädelbehaarte Zweifüßerwesen wankte und legte eine Hand auf die hornlose Stirn. Die Geste spannte das Gewebe der Kleidung über seiner Brust, so daß Thariinye die aufgedunsenen Milchdrüsen des Wesens bemerkte. Sie waren zwar groß genug, um zu zeigen, daß dieses Barbarenwesen hier das gleiche Geschlecht hatte wie Khariinya, aber gar nichts im Vergleich mit Khariinyas Oberkörperfülle.
Möglicherweise war es ein noch nicht ausgewachsenes Mitglied der Spezies… eine Art Larve?
»Ich weiß nicht, was mit mir los ist«, stammelte sie matt und verstört. »Ich dachte… aber ich habe doch gesehen…«
Mit Augen, die eindeutig nicht wirklich ihn sahen, sondern nur etwas, das sie an diesem Ort als »nicht ungewöhnlich«
betrachten würde, starrte sie unsicher in Thariinyes Richtung.
»Entschuldigen Sie… kenne ich Sie?«
»Judit, was ist los mit dir?« Ein großer, rot schädelbehaarter Zweifüßer mit verblüffend üppiger Gesichtsbehaarung stürzte durch eine weiter innen liegende Tür herein. »Acorna, wo zum Teufel hast du…«
Der Zweifüßer wurde schlagartig langsamer, und die gleiche Verwirrung wie bei dem Weibchen machte sich auch auf seinem Gesicht breit. »Moment mal. Ich dachte…«
Er machte kehrt und trat einen Schritt zurück durch die Tür, durch die er hereingekommen war, schaute zu irgend etwas hoch und starrte daraufhin wieder Thariinye an. »Ich kapier’s nicht«, rätselte er fassungslos und rieb sich die Augen. »Auf dem Vidschirm… aber du bist nicht…«
Ein summendes Maschinengeräusch ertönte hinter ihm und wurde lauter. Der Rothaarige trat beiseite, verschwand aus Thariinyes Blickfeld, und an seiner Statt manövrierte sich ein hoch betagter, auf einem schwebenden Kasten hockender Zweifüßer durch die Türöffnung. Thariinyes unwillkürlicher Eindruck war der von brüchiger, papiertrockener, runzliger Haut, die einen eingefallenen Körper umspannte, leuchtend dunklen Augen und einer durchdringend scharfen Intelligenz.
(Die Verwirrtheit der beiden ist das Werk irgendeiner Art von telepathischer Beeinflussung, nicht wahr?) dachte der neue Zweifüßer.
Thariinye seufzte erleichtert auf. (Dann kann dein Volk also doch nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Herzen hören?)
(Es ist eine bei den Angehörigen meiner Spezies nicht allzu bekannte Begabung, aber über ihre Möglichkeit hat man schon seit langem diskutiert. Ein Weiser aus dem Volk dieses Mannes hat einmal gesagt: Wenn man erst einmal das Unmögliche ausgeschlossen hat, dann muß, was übrig bleibt, egal wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit sein.)
Verwundert schüttelte Thariinye sich das Stirnhaar aus den mittlerweile etwas müden Augen. Wenn dies die erste Erfahrung des Betagten mit Gedankensprache war, warum nahm er es so gelassen auf, als ob er jeden Tag einer gedankenlesenden Fremdspezies begegnen würde? Und wie war er überhaupt so schnell dahintergekommen?
(Ihr jungen Leute regt euch immer so schnell über alles auf!) Thariinye registrierte die trockene Belustigung, die in diesem Gedankengang des alten Wesens mitschwang.
(Die Bestätigung einer lange diskutierten Hypothese ist beglückend, nicht furchteinflößend! Und was meine Schlußfolgerungen anbelangt: Ich konnte mir keinerlei andere Hypothese vorstellen, die der Tatsache Rechnung tragen würde, daß dein Abbild auf den Vidschirmen wie
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