Die Fahrt Zu Den Sternen
Bildsensoren gelieferten Aufnahmen wieder, Sensoren, die sich, da sie als technische Geräte weder Gedanken, Ängste noch Emotionen kannten, durch die Linyaari-Kunst der Projektion von Trugbildern und -gefühlen nicht hatten täuschen lassen.
(Also ehrlich, Thariinye. Du hättest dir doch denken müssen, daß Wesen, die zu einer, wenngleich nur beschränkten Form der Raumfahrt fähig sind, auch noch über andere technische Gerätschaften verfügen müssen.)
(Ich kann mich nicht erinnern, daß DU diese Möglichkeit je erwähnt hättest, Tante Melireenya.)
(Der Junge hat recht, Melireenya. Wir sind alle schuldig, diese Wesen und ihre Intelligenz unterschätzt zu haben. Wir haben jetzt schon festgestellt, daß ihre Technologie, so grobschlächtig sie auch sein mag, sehr effizient ist und daß mindestens einer von ihnen zu klarer Gedankensprache fähig ist. Sie könnten also gut noch weitere Überraschungen für uns auf Lager haben.)
(Hoffen wir, daß sie etwas auf Lager haben, das die Khleevi überraschen wird. Den letzten Nachrichten von zu Hause zufolge besteht nämlich inzwischen kein Zweifel mehr, daß die Invasionsflotte genau diesen Sektor hier ansteuert.) (Zuerst holen wir uns ‘Khornya zurück), warf Neeva mit Nachdruck ein. (DANACH erzählen wir ihnen von den Khleevi. Wir wollen sie schließlich nicht genauso verschrecken, wie es uns mit den ersten dieser Huflosen passiert ist, mit denen wir Verbindung aufgenommen haben.
Thariinye, du wirst unter keinen Umständen die Khleevi erwähnen, bevor wir bei dir sind, hast du mich verstanden?) (Keine Angst, Neeva. Jetzt, wo der Alte seinen Geist vor mir abgeschottet hat, habe ich ohnehin Schwierigkeiten, in dieser schrecklichen Sprache, die sie benutzen, ÜBERHAUPT etwas zu sagen. Mir tut der Mund schon weh davon, ihre Worte auszusprechen. Und sie sind so begriffsstutzig, daß sie nicht ein einziges Mal etwas kapieren, bevor ich es mindestens dreimal wiederholt habe.)
In Wirklichkeit war Judit eigentlich sogar recht zufrieden mit sich, daß ihre angeborene Begabung für Sprachen sich sogar der Herausforderung gewachsen zeigte, Thariinyes schweren Akzent zu verstehen. Er war früher aufgewacht und hatte weniger Gesamtzeit mit dem LAANYE zugebracht als die älteren Linyaari. Und das machte sich in seinen Schwierigkeiten, mit den Phonemen des Basic Interlingua umzugehen, deutlich bemerkbar. Ihren Namen etwa sprach er als »Jhuudhieehte« aus. Und was seine Entschuldigung anging, gegen das Nacktheitstabu ihrer Kultur verstoßen zu haben, nun, es war nur gut, daß sie bereits eine Vorstellung davon hatte, wovon er überhaupt redete. Andernfalls wäre sie wohl nie dahintergekommen, was er sagen wollte.
Sobald sie erkannt hatten, daß Thariinye über Acornas gegenwärtigen Aufenthaltsort auch nicht mehr wußte als sie selbst, waren sich Gill und Rafik vollkommen einig darin, die harte Arbeit, sich mit Thariinye zu unterhalten und seine Äußerungen für sie in verständliches Basic zu übersetzen, ganz Judit zu überlassen. Herr Li gönnte sich derweil in seinem Schwebestuhl eines seiner kurzen Nickerchen und sparte sich seine Kräfte für das bevorstehende Treffen mit allen vier Einhornwesen. Judits Haaransatz war bald von feinen Schweißperlen gesäumt, und sie konnte spüren, wie sich von ihrem verkrampften Nacken Spannungskopfschmerzen ausbreiteten, als Pal endlich auch die anderen drei Linyaari in den inneren Empfangsraum von Herrn Lis Quartier brachte.
(Wenigstens hast du dir nicht noch mehr Schwierigkeiten eingehandelt, während wir auf dem Weg hierher waren.) (Du kannst dich jetzt entspannen, Thaari. Alles Weitere werden jetzt wir in die Hand nehmen.)
»Heehr Li«, überging Thariinye trotzig diese Aufforderung,
»ehrlaubhen Sie, daß iich Ihanen vohrstehle maiihne Gehfährteehn.« Er hätte sogar mit den Zähnen geknirscht, wenn ihm das möglich gewesen wäre, während er sich den Mund verrenkte, um die rauhen Silben der fremden Sprache zu artikulieren. Das war wieder mal ganz typisch Melireenya, einfach hereingerauscht zu kommen und alles an sich zu reißen, nachdem er alle Risiken auf sich genommen und die ganze wirklich schwere Arbeit getan hatte. »Neeva von den Renyilaaghe, Visedhaanye ferilii. Melireenya von den Balaave, Gheraalye vekhanyii. Khaari von den Giryeeni, Gheraalye malivii.« Wenigstens die Linyaari-Namen gingen ihm leicht von der Zunge, und er machte sich nicht die Mühe, ihre Titel zu übersetzen.
»In ihrer Sprache«, sprang dagegen
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