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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zu halten versuchten.
    „Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?" erkundigte sich Rick. Er konnte es sich leisten, laut und ungeniert zu sprechen, denn um diese Zeit war er der einzige Gast in Gibbsons Lokal.
    Der Wirt, der neben der blankpolierten Kaffeemaschie lehnte, verkniff die Augen und dachte nach. „Hm, ein paar Wochen wird’s schon her sein.“
    „Wo wohnte er?"
    „Weiß ich nicht."
    „Wer waren seine Freunde?"
    „Ein gewisser Chum Ilbury — mit dem hat er zusammengearbeitet."
    „Hatte Craven ein Mädchen?"
    „Ja, eine puppige Blondine — aber die kenn1 ich nur vom Ansehen."
    „Wovon lebte Craven?"
    „Keine Ahnung, Boß."
    „Machen Sie mir doch nichts vor, Gibbson."
    „Warum sollte ich? Craven war keiner von denen, die den Mund weit aufreißen. Im Gegenteil. Der war eher übervorsichtig. Trank keinen Alkohol, weil er Angst hatte, das Zeug könnte ihn zum Sprechen verleiten. Ja, so war er!"
    „Wie steht's mit Ilbury?"
    „Der hielt eisern zu Ronny, zu Craven, meine ich. Craven war der Chef, da gab's keinen Zweifel.“
    „Wo wohnt Ilbury?"
    „Weiß ich nicht. Die beiden kamen nicht sehr häufig zu mir, Boß. Ich sah sie nur alle
    paar Wochen. Ich erinnere mich jetzt, daß IIbury manchmal von Charly sprach."
    „Von Charly?“
    „Das ist'n Kollege von mir. Seine Kneipe ist ganz in der Nähe. Sie dürfen ihm auf keinen Fall sagen, daß Sie von mir kommen, klar?"
    „Wird gemacht."
    Gibbson ging um den Schanktisch und kritzelte ein paar Zeilen auf einen Papierblock. Dann riß er das Blatt ab und reichte es Rick. „Charly öffnet seinen Laden nicht vor fünf Uhr", bemerkte er dazu, „aber er wohnt im gleichen Haus über dem Lokal."
    „Vielen Dank", sagte Rick und steckte den Zettel ein. „Hatte Craven Feinde?"
    „Sicher. Wer hat sie denn nicht? Aber ich habe keine Ahnung, wer sie sein könnten."
    „Das ist zunächst alles", meinte Rick. „Vielen Dank für die Auskünfte."
    „Keine Ursache. Der Besuch bleibt doch unter uns?“
    „Ganz klar!"
     
     
     
    Zwanzig Minuten später saß Rick in einem mittelgroßen, ziemlich verwahrlost aussehenden Büro einem kräftigen, knapp fünfzigjährigen Mann gegenüber, der ein Glasauge hatte und dessen blasse, narbige Haut verriet, daß er nur höchst selten an die frische Luft kam.
    „Machen wir's kurz", sagte Rick. „Ich suche Ronny Craven."
    Charlys gesundes Auge blickte so ausdruckslos drein wie das aus Glas. „So?" fragte er.
    „Sie kennen ihn doch?"
    „Schon möglich. In meinem Lokal verkehren eine Menge Leute.“
    „Ronny Craven gehört dazu, ich weiß es."
    „Und wenn es so wäre? Was hat das mit mir zu tun?"
    „Ich muß wissen, wo er wohnt."
    „Sie sind ein Cop, nicht wahr?"
    „Würde das etwas ändern?"
    Charly grinste matt. „Was hat Ronny denn aufgefressen?" fragte er.
    „Eine ganze Menge. Aber das ist jetzt sekundär. Craven ist tot. Wir suchen seinen Mörder.“
    Charlys gesundes Auge belebte sich. „Interessant", murmelte er.
    „Es wird in den Mittagsausgaben der Zeitungen zu lesen sein“, sagte Rick. „Sein Leichnam wurde in der Liza Street gefunden."
    „Armer Ronny", murmelte Charly, ohne daß seine Stimme allzuviel Gefühl verriet.
    „Wo wohnte er?" wiederholte Rick drängend, „ich habe keine Zeit zu verlieren."
    „Sie sind binnen kurzer Zeit schon der zweite, der sich nach Craven erkundigt", meinte Charly. „Vorige Woche — vielleicht sind's auch schon zwei Wochen her — kam ein feiner Pinkel hier herein, der einen Mann suchte, der keine schmutzige Arbeit scheut. Ich gab ihm Ronnys Adresse. War 'ne komische Sache, denn vorgestern tauchte Ronny auf und versuchte seinerseits herauszufinden, wer der Kerl war, der einen Auftrag für ihn hatte."
    „Wenn Sie es nicht schon wissen sollten: der „feine Pinkel' war ein Anwalt namens Dr. Patrick. Sie werden den Zeitungen bereits entnommen haben, daß er erschossen wurde. Was bislang nicht dabei stand, ist die Tatsache, daß Mr. Craven der Mörder war. Ihr guter Freund Ronny!"  
    „Unsinn, Ronny war nicht mein Freund“, erklärte Charly. „Wenn ich gewußt hätte, daß dieser Patrick ihn in Schwierigkeiten bringen wird, hätte ich die Adresse niemals vermittelt. Ich hatte 'n faible für Ronny."
    „Geben Sie mir endlich seine Anschrift.“
    „Okay, haben Sie was zum Schreiben da? Hier ist'n Zettel."
    Während Rick notierte, was der Wirt sagte, fiel ihm plötzlich Miß Chetnam ein, das Mädchen, mit dem Patrick viele Monate hindurch sehr eng liiert gewesen

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