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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hielt ihn am Unterarm fest.
    Franklin machte sich mit ärgerlicher Miene los. „Darf ich Sie bitten, auf derlei vertrauliche Berührungen verzichten zu wollen?"
    „Den Gefallen kann ich Ihnen tun. Ich mach' mich sowieso nicht gern schmutzig. Wo waren Sie in dieser Nacht?"
    „Wo sollte ich wohl gewesen sein? Im Bett natürlich!"
    „Das ist schlecht."
    „Was ist daran so schlecht?"
    „Sie werden vermutlich Mühe haben, dafür einen Zeugen zu finden."
    „Jetzt wirst du unfair, Rick!" warf Helen ein. „Franklin kann mit der Sache nichts zu tun haben! Er wußte genauso wenig wie ich, wer der Mann mit der Boxernase war."
    „War?" fragte Franklin. „Sie sprechen in der Vergangenheitsform, Madame?“
    „Der Mann mit der Boxernase, der Mörder von Gilbert und Dr. Patrick ist tot, Franklin. Er wurde in der vergangenen Nacht erschossen."
    Um Franklins blasse Lippen zuckte es bitter. „Verstehe", sagte er zu Rick. „Das ist Ihre kleine, persönliche Rache. Sie wollen mich reinlegen. Aber damit werden Sie kein Glück habenl"
    „Und warum nicht?"
    Der Butler grinste. Es war ein ziemlich höhnisches Grinsen. „Wenn es hart auf hart geht — und das ist ja offensichtlich der Fall — bin ich wohl oder übel gezwungen, die Wahrheit zu sagen. Ich habe nicht geschlafen."
    „Na, also!"
    „Ich habe aber auch nicht das Haus verlassen, und dafür gibt es einen Zeugen."
    „Das Dienstmädchen?" fragte Rick.
    „Nein", erwiderte Franklin mit maliziösem Lächeln. „Ich spreche von Mrs. Philmore!"
     
     
     
    Rick wandte sich an Helen. „Soll das heißen, daß du mit ihm die Nacht verbracht hast?"
    „Wie können Sie nur solchen Unsinn reden, der zu falschen Schlußfolgerungen führen muß, Franklin?" fragte sie ärgerlich.
    „Falsche Schlußfolgerungen?" meinte der Butler erstaunt. „Ich wollte doch nur sagen, daß wir bis in die frühen Morgenstunden hinein zusammen waren!"
    „Weil Sie es wünschten! Weil Sie mir einredeten, es müßte etwas getan werden, um das Netz, das sich immer enger um uns schließt, zu zerreißen!"
    „Madame ..." protestierte Franklin.
    „Gehen Sie jetzt! Ich kann Ihren Anblick nicht länger ertragen", sagte Helen.
    „Wie Madame befehlen", murmelte Franklin betroffen und verließ die Terrasse.
    Helen schaute Rick bittend an. „Du glaubst doch nicht im Ernst, daß zwischen ihm und mir etwas gewesen sein könnte? Es war allerdings schwierig genug, ihn auf Distanz zu halten! Wir haben die ganze Nacht im Salon gesessen und
    nach einem Ausweg gesucht, — natürlich umsonst. Mich fröstelt es, wenn ich nur daran denke, daß Franklin mich berühren könnte! Nein, ehe ich mich diesem Burschen ausliefere, gestehe ich vor dem Untersuchungsrichter lieber alles, was ich weiß. Viel ist's ohnehin nicht.“
    Rick stand auf.
    „Du willst schon gehen?“ fragte die junge Frau.
    „Legst du plötzlich Wert darauf, daß ich bleibe?“
    „Ich fürchte mich, Rick!"
    „Vor Franklin?"
    Helen nickte. „Kannst du das nicht begreifen?"
    „Ich spreche mit ihm", sagte Rick grimmig. „Laß mich das nur machen! Er wird es nicht wagen, dir zu nahe zu treten. Nur eines möchte ich jetzt noch wissen: bis wann hast du mit ihm im Salon gesessen?"
    „Es war halb fünf Uhr, als ich endlich todmüde ins Bett kam."
    „Danke, das genügt. Dann kann Franklin die Tat nicht begangen haben. Ronny Cravens Tod ist nach Aussagen des Polizeiarztes schon
    gegen Vier eingetreten."
    „Wer kann ihn nur getötet haben?"
    „Einer seiner guten Freunde aus der Unterwelt, vermute ich", sagte Rick und ging zur Terrassentür.
    Helen erhob sich. „Bitte, Rick, du mußt mir verzeihen! Ich war so schrecklich dumm."
    Rick blieb stehen. „Es liegt an dir die Sache wiedergutzumachen. Es geht dabei nicht um mich, Helen. Es geht um dich. Das begreifst du doch?"
    Helen schwieg einige Sekunden, dann sagte sie leise: „Ja, das sehe ich ein."
     
     
     
    „Das ist Ronald Craven, klar, ich kenne ihn“,
    meinte der Wirt der ,Riverside-Bar‘, Terry Gibbson, und gab Rick die Fotografie zurück.
    „Tut mir leid um ihn. Er war okay.“
    „Okay?" fragte Rick und verstaute die Fotografie in seiner Brieftasche, „er war ein Mörder!“
    Gibbson tat erstaunt. „Wirklich? Das hätte ich ihm nicht zugetraut."
    Gibbson war ein breitschultriger, muskulöser Mann mit einem feisten Nacken und einem runden, glattrasierten Gesicht. Rick hatte ihn aufgesucht, weil Gibbson zu den Leuten gehörte, die ihre Konzession durch gelegentliche Tips an die Polizei

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