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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wartet nur darauf, seinen Preis zu kassieren.
    „Madame, er ist da."
    „Detektivleutnant Leroy?"
    „Ja, Madame."
    „Bitten Sie ihn nach hier."
    „Sehr wohl, Madame."
    Helen brachte es sogar fertig, zu lächeln, als Rick auf der Terrasse erschien.
    Er gab ihr die Hand. „Hast du gut geschlafen?" erkundigte er sich.
    „Du fragst vermutlich als Kriminalist, nicht wahr?" erkundigte sie sich spöttisch. „Du wünschst gewisse Rückschlüsse zu ziehen."
    „O nein. Darf ich mich setzen? Vielen Dank. Schlaflosigkeit ist nicht immer ein Beweis für ein schlechtes Gewissen. Wir haben festgestellt, daß gerade unschuldige, aber ängstliche Naturen viel stärker unter einer Anklage leiden als die wirklich Schuldigen. Komisch, was?“
    „Veranlagungssache", meinte Helen. „Ich für meinen Teil habe miserabel geschlafen. Nach deiner Theorie bin ich also unschuldig.'
    „Es ist keine Theorie, die sich verallgemeinern läßt.“
    „Trinkst du eine Tasse Kaffee mit?"
    „Ja, gern."
    Sie betrachtete ihn prüfend. „Du siehst schlecht aus, Rick."
    „Ich habe ebenfalls nicht gut geschlafen — falls dich das beruhigen sollte.“
    „Was hat dich gequält?"
    „Der Gedanke an dich."
    „Wie rührend!"
    „Weißt du übrigens, daß dein Freund .Miller tot ist?"
    Helen starrte ihn entgeistert an. „Das ist nicht wahr!“
    „Er wurde in den frühen Morgenstunden von einem Polizisten in der Liza Street gefunden."
    Helen legte eine Hand dorthin, wo ihr Herz plötzlich sehr rasch schlug. „Und jetzt nimmst du an . . .", begann sie tonlos und unterbrach sich dann.
    „Der Verdacht liegt doch nahe, oder?"
    „Er ist einfach absurd!"
    „Franklin liebt dich“, erklärte Rick und schaute Helen fest in die Augen. „Das habe ich gestern sehr klar erkannt. Eine hübsche Szene war das! Mit diesem Burschen rechne ich noch persönlich ab. Ist er dein Werkzeug? Oder hat er dich freiwillig von diesem gefährlichen Miller' befreit? Wollte er dich vor weiteren Erpressungen schützen? Millers' richtiger Name lautet übrigens Craven . . . Ronald Craven; er war ein übler Gangster."
    „Ich bin müde, Rick", sagte Helen mit hängenden Schultern und leiser Stimme. Ihre graugrünen Augen wirkten glanzlos. „Ich habe das alles so schrecklich satt. Warum quälst du mich so?"
    „Ich bin nicht hier, um dich zu quälen, Ich will nur eine Reihe von Morden aufklären."
    „Du weißt sehr genau, daß ich niemand umgebracht habe", murmelte Helen.
    „Ja, das weiß ich, ich weiß aber auch, daß du mir vieles verschweigst und nicht den Mut hast, dich zur Wahrheit zu bekennen."
    Helen straffte sich. „Was erwartest du denn von mir? Daß ich mich selbst zerfleische? Es stimmt, daß ich viele, schreckliche Fehler begangen habe, Fehler, die ich zutiefst bereue, aber was nützt mir diese Einsicht? Ich kann nicht den Ast absägen, auf dem ich im Augenblick sitze! Du machst dir keine Vorstellung davon, wie gern ich dir mein Herz ausschütten möchte, aber auch das geht leider nicht. Du bist nicht mehr Rick, mein Freund, du bist Detektivleutnant Leroy, der Polizist."
    „Ich kann dir noch immer helfen."
    „Das sagst du nur, um mich weich zu kriegen!"
    „Jeder muß für seine Fehler bezahlen, Helen, auch du!"
    „Mag sein, aber ich will nicht jetzt bezahlen, nicht mit dreiundzwanzig Jahren! Ich will das Leben genießen. Was ist denn geschehen? Irgend jemand hat meinen Mann getötet — einen Mann, den ich nicht liebte und der keine Freunde hatte. Dann ist der Mann erschossen worden, den ich zu heiraten gedachte, und schließlich hat es den Burschen erwischt, der für die beiden Morde verantwortlich zeichnet. Ich schwöre dir, daß ich noch immer nicht weiß, wie das alles zusammenhängt!“
    „Immerhin weißt du, wie es zu dem Mord an deinem Mann kam."
    „Ja, das ist mir bekannt", sagte Helen nach kurzem Schweigen mit gepreßter Stimme. „Es war Jerrys Idee, Gilbert zu beseitigen. Jerry meinte, der Verdacht könnte nicht auf uns fallen, ganz einfach deshalb, weil Gilbert so viele Feinde hatte!"
    „Weiter!“
    „Was gibt es da noch zu sagen? Anfangs war ich dafür, dann fürchtete ich mich, in diese Geschichte hineingezogen zu werden. Ich riet Jerry davon ab. Er bat mich, ihm zu vertrauen. Als ich nach New York zu meinen Eltern reiste, wußte ich nicht, daß Jerry sich entschlossen hatte, seine Absicht in die Tat umzusetzen. "
    „Er war es ja nicht.“
    „Stimmt. Aber als ich das Telegramm von Gilberts Tod erhielt, wußte ich natürlich sofort, was

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