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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sein. Nichts über die geplante Route, sondern Allgemeines… Sehen Sie für mich nach, ja? Karten, Routen, vielleicht ein paar Tagebucheintragungen.” Sie fing an zu essen. Die raunende Stille kehrte in den Hof zurück.
    Nachdem Aleytys die Mahlzeit beendet hatte, schob sie die Hände hinter dem Kopf ineinander und blickte stirnrunzelnd in das sprudelnde Wasser. „Noch eine Sache wundert mich.”
    „Nur eine?” Hana strich sich mit einer Hand über den Mund und verbarg damit ein vages Lächeln.
    ,,Die Satellitenkameras können aus einem Wald von Blättern ein einziges, ganz spezielles Blatt auswählen und fotografieren. Wie könnte also eine Stadt existieren und dieser Art von Überwachung entgehen?” Dann lachte sie und beantwortete sich die Frage selbst.
    „Perfekte Tarnung, unterirdisch, was auch immer. Gut. Trotzdem es würde Spuren geben. Gute Planung und ein Jahr Zeit… ein Gleiter mit einem fähigen Vermessungs-Piloten… Und alle Fragen wären beantwortet, die er hier in der Luft hat hängenlassen.” Sie neigte den Kopf und hob eine Augenbraue.
    „Es gibt keine Gleiter auf Ibex.”
    „Was?”
    Doch als Hana nichts erwiderte, sondern nur weiterhin ihren Teller anstarrte, seufzte Aleytys und legte beide Hände flach auf den Tisch. „Bisher haben Sie mir nicht gesagt, daß ich zu Fuß gehen muß… Vorausgesetzt, ich übernehme diese Sache. - Schon gut, erzählen Sie mir alles.”
    Hana lehnte sich zurück, wechselte von Plauderei in ernsthaften Vortrag. „Esgard erzählte mir folgendes. Als Memephexis damals die Enklave erbaute, mußte die Mauer sehr eilig hochgezogen werden - die Eingeborenen hatten einiges dagegen. Nicht, daß sie wirklich gefährlich gewesen wären - es waren die ständigen Unterbrechungen, die immer wiederkehrende Notwendigkeit, die Arbeit liegen zu lassen und die Wilden zurückzuschlagen. Sie kamen immer wieder, ganz gleich, wie vergeblich ihre Angriffe auch waren … nun, und ganz so vergeblich waren diese Angriffe auch wieder nicht - die Gifte, erinnern Sie sich? Außerdem hatten sie eine Art abgerichteter Stechmücken, und deren Stiche waren bedauerlicherweise tödlich.” Hana wickelte eine bleiche Haarsträhne um einen ebenfalls bleichen Finger, beobachtete, wie sie sich lockerte und schließlich abfiel. „Mit der Mauer war dieses Problem behoben. Aber… nicht lange nach der Besiedlung der einzelnen Sektoren - wobei Memephexis gleich einer Spinne im Herzen ihres Netzes in der Zentralkuppel saß - nicht lange, nachdem diese Besiedlung gestartet war, schickte ein Händler des Singarit-Imperiums eine schwerbewaffnete Handelsmission zu den Eingeborenen hinaus. Diese Gifte.” Sie kicherte. „Eine tödliche Anziehungskraft.” Sie warf Aleytys einen schrägen Blick zu, fröstelte und verfiel gleich darauf wieder in ihr sanftes, flexionsloses Sprechen. „Die Chwereva-, Ffynch- und die Wei-Chu-Hsien-Gesellschaften bekamen davon natürlich sehr schnell Wind und fluchten das Blaue vom Himmel…” Sie blinzelte. „Damit aber nicht genug. Sie stellten ihre eigenen Missionen zusammen und sandten sie aus. Bewaffnet, natürlich, und mit Gleiter-Eskorten.
    Die Satelliten waren damals noch nicht im Orbit verankert. Die Freihändler beobachteten das Ganze ziemlich verdrossen. Sie hatten nicht die Mittel, um es mit den Gesellschaften aufnehmen zu können.” Hana streckte sich und schloß die Augen. „Die Singarit-Mission kehrte nie zurück. Sie verschwand spurlos. Nicht ein Haar wurde gefunden.” Ein kleines Lächeln hob für einen winzigen Moment ihre Lippen an, doch sie öffnete die Augen noch immer nicht. „Erst später. Hmmm. Die Ffynch-Mission verschwand bei Nacht und Nebel. Der Gleiter war am Boden. Es waren Wachen postiert, ein ganzer Postenkreis, ein Mann sprach per Funk gerade mit einem Ffynch-Mann in der Enklave. Er brach mitten im Wort ab. Nichts weiter. Kein Pieps. Die anderen Missionen hat es bei hellichtem Tag erwischt. Ein Pilot setzte einen zusammenhanglosen Ruf ab, als er die Kontrolle über seine Maschine verlor, irgend etwas über Schwärme, über Dinge, die auf ihm herumkrabbelten. Aus einem der Lager kam ein ruhigerer Bericht - Eingeborene, die angriffen und irgendwie trotz der Energiewaffen durchkämen… Durch die Schutzschirme, und vorbei an den Vorposten. Dann nichts mehr. Wie gehabt, nichts. Fünf Tage später versammelten sich die Eingeborenen in feindseligen Gruppen draußen, auf der Ebene, vor der Enklave und katapultierten Gegenstände über die

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