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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Mauer. Memephexis sandte seine Sicherheitsleute aus - sie sollten sich die Gegenstände genauer ansehen.
    Sie fanden die verwesenden Köpfe aller Teilnehmer der vier Missionen. Aller. Selbst die der Gleiter-Piloten. Als würden sie ihre Welt von den Seelen der Invasoren reinigen. Die Gesellschaften haben den Verlust abgeschrieben. Die Singarits- nun, es sind Singarits. Sie schickten eine Strafexpe-dition hinaus, mit dem erklärten Ziel, alle Eingeborenen, deren sie habhaft werden konnten, zu vernichten. Niemand weiß genau, was passiert ist, obwohl auch hier ein paar Meldungen durchkamen. Die Zentrale hat mitgehört, natürlich, deshalb wissen wir zumindest über das Wenige, das es gibt, Bescheid. Die Singarits selbst haben nie den Mund aufgemacht. Was die Meldungen selbst betrifft: Darin ging es um nicht funktionierende Ausrüstung, um kriechende Pilze, Insekten, Gase, üble Gerüche. Dann - Stille. Nichts mehr. Drei Monate später war Yastroo unter Belagerung -bombardiert von Singarit- und anderen Waffensystemen der verschiedenen Gesellschaften. Eingeborene griffen in Gleitern an. Nun, Yastroo hat überlebt - knapp. Seit dieser Zeit sind hier unten nur noch Handfeuerwaffen erlaubt, und diese nach draußen, jenseits der Mauer, mitzunehmen, bedeutet sofortigen Tod. Gleiter sind ebenfalls absolut verboten - außerhalb des Orbits. Und die Leute, die dich hinausschmuggeln, die kannst du nicht täuschen. Hochtechnologie, die zur Waffe werden könnte, bleibt innerhalb der Mauer - entweder man akzeptiert das, oder man kann gehen. Sollte man es auf eigene Faust versuchen - und erwischt werden -droht das Häuten. Das Häuten. Keine Metapher.
    Sie erinnern sich?” Sie bedachte Aleytys mit einem weiteren ihrer eigenartig verstohlenen Blicke. „Esgards Agenten sind zu Fuß aufgebrochen, bewaffnet mit Pfeil und Bogen und mit Messern.
    Jene, die zurückkamen … nun - manchmal habe ich Esgard geholfen, wenn einer von ihnen zurückgekrochen kam, angefressen oder unter Drogen winselnd, die ihm von einem der Eingeborenen eingegeben worden waren…” Sie starrte auf ihre leicht zuckenden Finger hinab. „Schluß damit. Ich habe etwas gefunden - oh, nein, nicht im Computer, sondern in einem von Esgards Verstecken, eines das mir bisher entgangen war. Tagebücher. Verschlüsselt eine Art Code, ich zumindest kann sie nicht lesen. Vielleicht schaffen Sie es. Ich nehme an, Sie sind entsprechend ausgebildet worden.” Sie hob eine Hand, seufzte; ihr seltsamer Blick flackerte. „Möglich, daß er darin einen Hinweis gibt auf den neuen Zugangscode, auf eine Möglichkeit, das Siegel zu umgehen.
    Wenn ich ehrlich bin, ich rechne nicht damit, aber vielleicht finden Sie doch etwas Brauchbares. Sie haben mich ja gebeten, nach seinen Tagebüchern zu suchen.”
    „Ich habe nicht erwartet, daß Sie so schnell damit auftauchen…
    Ich habe erst vorhin danach gefragt.”
    „Ich wußte, daß Sie danach fragen würden, deshalb habe ich mich umgesehen.” Sie winkte den Serviteur herbei, der geduldig neben der Tür stand, klappte eine Seitenlade auf und zog vier in weiche Umschläge eingebundene Bücher hervor. Daraufhin schob sie ihren Teller beiseite und legte die Tagebücher vor sich auf den Tisch. Der Serviteur sammelte die Teller ein und verstaute sie wieder in seinem Körper. „Sie wissen, wie man einen Übersetzer programmiert? - Dumme Frage, natürlich wissen Sie das. Wenn es Ihnen gelingt, den Code zu knacken, würden Sie mir dann bitte den Gefallen tun und für mich ein Programm zusammenstellen, damit ich sie auch lesen kann?”
    „Mhmm.” Aleytys rieb sich die Nase und versuchte, den stechenden Widerwillen zu ignorieren. „Sie bezahlen die Dockgebühren für die Dauer meiner Abwesenheit.”
    Die hellen Augen weiteten sich.
    „Nein.” Aleytys runzelte die Stirn und wurde sehr vorsichtig, als sie den Anflug von Habgier hinter dem engelhaften Blick bemerkte. „Wenn ich es mir richtig überlege… Sie hinterlegen eine Summe in Höhe der Dockkosten für… mhmmm… sagen wir: sechs Monate, auszuzahlen an mich, wenn ich Ihnen das Programm für die Übersetzung aushändige.”
    „Hinterlegen?” Hanas blaßrosa Lippen bearbeiteten das Wort, ließen es langsam herausquellen.
    „Spiel deine Spielchen mit jemand anderem, Hana Esgard”, sagte Aleytys beißend. „Ich habe es satt. Paß auf. Unter anderem bin ich Empathin. Verstehst du? - Also vergiß das Posieren.” Sie schnaubte. „Hör zu, mein Mädchen, wenn es eine Lektion gibt, die

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