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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ich in den vergangenen paar Jahren gelernt habe, dann die, daß ich meine Fähigkeiten nicht zum Nulltarif ausleihe.” Sie hob eines der gebundenen Tagebücher hoch, wedelte damit vor Hanas Nase und warf es auf den Tisch zurück. „Entscheiden Sie sich, Hana Esgard.
    Wenn Sie meine Dienste wollen, dann zahlen Sie für dieses Privileg.”
    „Oh…” Hana ließ das Wort versiegen und strengte sich sehr an, niedergeschlagen auszusehen. Sie senkte den Blick auf die Hände.
    „Ich bin nicht sehr gut im Verhandeln”, murmelte sie. „Esgard hat mich verachtet. Er wollte einen Sohn und bekam nur eine mißgebildete Tochter.” Sie drehte die steife Hand um und schloß sie halb, um deutlich zu machen, daß die Finger nicht weiter zu bewegen waren.
    „Empathin”, erinnerte Aleytys und lächelte sie an. „Sparen Sie sich das für jemand, der leichter zu beeindrucken ist.”
    Hanas Zungenspitze schnellte hervor, berührte die sanfte Wölbung ihrer Lippe. Sie wirkte irritiert, sagte dann aber ruhig: „Ich habe nicht den geringsten Hinweis auf Shareem gefunden. Bisher.
    Ich suche weiter; ich habe noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.” Zum tausendsten Mal das beunruhigende Aufflackern ihres Blicks. „Ich kenne einen Schmuggler, der Sie durch die Mauer bringen kann.” Sie preßte die Lippen fest aufeinander und dehnte sie schließlich zu einem schwachen Lächeln. „Mir bleibt keine andere Wahl, oder? Die Dockgebühren für sechs Monate werden hinterlegt. Einverstanden. Wann werden Sie aufbrechen?”
    Aleytys rieb sich die Nasenspitze, runzelte die Stirn. „Kommt darauf an, wie schnell Sie mich ausstatten können. Morgen oder spätestens übermorgen. Hoffe ich.”
    III
    Der Weg hinaus
    l
    Auf dem Boden rings um den Schmuggler ausgebreitet: Karten - Computergrafiken, erstellt nach den durch die Satelliten gesammelten Fakten, auf festes, feines Gewebe gedruckt und flach gefaltet, damit sie so wenig Platz wie nur möglich beanspruchten.
    Ein Querschnitt aus Esgards Aufzeichnungen über die geplante Route.
    Ein Kompaß, ein aufklappbarer Sextant, eine Art Teleskop (wenig mehr als ein zusammengeklappter Behälter samt passenden Linsen), ein in einen Daumenring eingelassenes Chronometer (waffeldünn und nicht viel größer als ihr Daumennagel).
    Eine Machete (die Klinge so lang wie ihr Unterarm), drei Wurfmesser, ein Schleifstein.
    Ein Stock, zwei Meter lang, aus festem Hartholz, an einem Ende stahlbeschlagen, am anderen mit einem hohlgeschliffenen, dreiseitigen Stachel bewehrt, jede Schneide scharf genug, um ein Insekt im Flug zerteilen zu können.
    Ein Langbogen aus Schichtholz, zusätzliche Bogensehnen, zwei Dutzend Pfeile, zusätzliche Pfeilspitzen, ein Köcher samt Schultergurt und Federklemme für den Bogen - damit sie auf dem Marsch beide Hände frei hatte -, des weiteren Päckchen mit Leimstückchen und (in einer Tasche am Köcher) eine Rolle feinen Draht, zum Befestigen von Pfeilfedern.
    Eine Taurolle, eine Rolle einfaseriger Zwirn (sehr fein), vielseitig verwendbar, unter anderem auch als Angelschnur, sowie verschiedene Angelhaken.
    Ein weicher Ledergürtel, breit, mit vielen Taschen; darin: Salz, Gewürze, verschiedene Kräuter, Seife, Nadeln, Stecknadeln, Faden, Wachs, Feuerstein und Wetzstahl, Brennglas, Streichhölzer, ein Klappmesser mit mehreren unterschiedlichen Klingen und Vorrichtungen, einen Schwimmer zum Angeln, verschiedene kleine Vorräte.
    Rückentrage, Rucksack. Feldflasche. Solarbetriebener Destillierapparat.
    Mehl, gekochte Eier, Dörrfleisch, Dörrobst.
    Zusätzliche Unterwäsche, weiche Ledermokassins, zusätzliche Stiefel - Stiefelschaft aus weichem Leder -, eine zweite Hose, ein zweites Hemd.
    Kochgeschirr, verschiedene Utensilien, superleicht, manche zusammengeklappt.
    Decken, eine Unterlegplane mit an den Ecken eingelassenen Ösen, Plastiküberzug.
    Ein bereits justierter Nahbereichssender.
    Er nahm jeden Gegenstand auf, drehte und wendete ihn in zarten, sechsfingrigen Händen und legte ihn wieder hin.
    Er war ein kleiner, blaugrauer Humanoide, ein Nachtwesen mit großen, klaren Augen, langen beweglichen Ohren, die weit von dem kleinen, rundlichen Kopf abstanden; die kurzen Haare erinnerten an blaugrauen Plüsch. Unter seiner zur Schau getragenen Ruhe war er nervös: Neben einem orangefarbenen Auge zuckte ein Muskel.
    Er nahm den Rucksack, begutachtete ihn, tastete ihn ab, fühlte, kniff, bohrte; selbst die ineinandergesteckten Leichtmetallstangen wurden untersucht. Als er damit

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