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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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stand ebenfalls auf. „Danke, Hana. Ich werde kommen.”
    3
    Drei Tage vergehen in einem Chaos aus Papieren und Computerausdrucken, in Suchaktionen und zaghaftem Aussortieren von Daten. Hana bleibt stets in der Nähe. Aleytys zupft an ihren Haarspitzen; diese Art von Betätigung liegt ihr nicht, aber langsam gelingt es ihr, eine Art Ordnung in das Durcheinander zu bringen.
    4
    Aleytys saß in dem sonnigen Innenhof und grübelte über Papierbögen, Karten, Computerausdrucken. Als sie das leise Klopfen an der Tür hörte, blickte sie auf. Hana stand dort, einen untersetzten Serviteur neben sich.
    Aleytys wischte die Haare aus dem Gesicht, rieb sich über die Augen. „Schon mittag?” Sie blinzelte zur Sonne hinauf, überrascht, sie geradewegs direkt über sich hängen zu sehen. „Hm. Ich habe kein Zeitgefühl mehr.” Sie tastete nach ihrem Rücken, richtete sich seufzend auf und schob dann die Karten und anderen Papiere zusammen und stapelte sie auf dem Stuhl neben sich. „Ich habe Hunger.” Sie schüttelte den Kopf. „Habe ich das Frühstück wieder vergessen?”
    Hana lächelte, nickte und trat beiseite, um den Robot vorbeirollen zu lassen.
    Der Serviteur nahm die Teller aus der Vertiefung in seinem Körper und plazierte sie mit perfekter Präzision auf dem Tisch. Aleytys lehnte sich zurück; die sanften Klänge des Wassers, die Vogelstimmen und das Tuscheln der Blätter spülten einen Teil ihrer Müdigkeit und Enttäuschung davon. „Schon irgendwelche Ergebnisse?”
    Hana setzte sich, ihre Augen waren ein graues Flackern von unten herauf - die alte Angewohnheit, die Aleytys bis aufs Blut reizte. Sie hob den Cha-Topf an und füllte eine Tasse. „Keine -bisher.” Sie schob die Tasse über den Tisch zu Aleytys hinüber. „Ich pralle immer wieder gegen Esgards Siegel. Er war bedauerlich gründlich.” Sie füllte die zweite Tasse. „Er kennt mich viel zu gut.
    Nichts, was immer ich auch versucht habe … Selbst mit den neuen Informationen, die Sie mir gegeben haben…” Ein Winken mit der Hand, bizarr anmutig, das den Beitrag der Jägerin anerkannte.
    „Nichts scheint dieses Siegel brechen zu können.”
    „Vielleicht kommen Sie deshalb nicht an die Daten heran, weil Esgard sie ganz einfach gelöscht hat. Schon mal daran gedacht?”
    „Nein.” Das Wort kam schnell heraus, ein Keuchen der Verneinung. „Nein”, wiederholte Hana bedächtiger. „Esgard ist nicht der Typ Mann, der ohne jedes Netz arbeitet. So oder so - er rechnet damit, zurückzukommen, ob er Sil Evareen nun findet oder nicht.
    Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel. Er auch nicht, wie ich meine. Er würde nicht einmal in Erwägung ziehen, noch einmal bei Null anfangen zu müssen. Das ist nicht seine Art.” Es lag nur wenig offenkundige Emotion in der leisen Stimme, doch hinter der marmornen Maske schmorte heftiger Unwille. „Und Sie, Aley-tys
    …?” erkundigte sie sich zögernd - als wolle sie auf diese Art und Weise ihre Schüchternheit betonen. Noch mehr Spielchen, dachte Aleytys. „Haben Sie etwas herausgefunden, was Sie gebrauchen könnten?”
    „Hauptsächlich das, daß Ihr Vater ein pedantischer Notierer war.” Aleytys nahm ein Sandwich und hob die obere Brotscheibe an, um den Belag zu inspizieren. „Ein paar Hinweise. Wenn Sil Evareen tatsächlich irgendwo existiert, dann jenseits des Westmeers, auf dem kleinen Kontinent. Es müßte Karten geben-mehr als nur die hier.” Sie legte eine Hand auf den Papierstapel. „Sie sind mehrmals erwähnt, aber bisher habe ich nicht die Spur davon gefunden. Sie sagten, er sei ein vorsichtiger Mann. Würde er als solcher nicht von Ihnen erwarten, daß Sie eine Rettungsaktion organisieren, falls er zu lange fortbleibt?”
    Hana überraschte Aleytys mit einem anerkennenden Glucksen, einem warmen, sprudelnden Laut. In diesen seltenen und verblüffenden Augenblicken funkelte die wirkliche Hana durch die Augen jener Maske, die sie der ganzen Welt zeigte. „Er kennt mich, Jägerin. Er weiß, daß ich ihm folgen kann, wenn dies unbedingt nötig wird. Aber es wird ihn etwas kosten.”
    „Die Vryhh-Daten.”
    „Die und noch ein paar Dinge.”
    „Also sind Karten im Computer gespeichert, unauffällig, aber verfügbar, wenn man nur danach sucht. Das auch, Despina Hana aber was seine Absichten betrifft, muß er auch verständlichere Notizen zurückgelassen haben. Zuviel sinnloses und zeitraubendes Herumstochern könnte ihn im Fall der Fälle das Leben kosten. Verstehen Sie? Es muß mehr da

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