Die Fallen von Ibex
auf und zerbrach den Zweig in kleine Stücke. Sie betrachtete sie und warf sie ins Feuer. „Wirf mir den Beutel neben deinen Füßen herüber.”
ESGARDS AUFZEICHNUNGEN:
Die Siedlungen der Ebene sind aus der alten Gesellschaft gebrochene Fragmente, wobei sich ein jedes als die einzig vollständige und wahre Repräsentation des alten Geistes dieser Gesellschaft versteht. Sil Evareen versinnbildlicht für sie nach all dem, was ich in Erfahrung bringen konnte - entweder Himmel oder Hölle, ist Inbegriff all dessen, was es zu erstreben lohnt, die Belohnung für das Erreichen höchster Perfektion -oder aber Aufenthaltsort von Dämonen, zur Plage all derer, die in Ungnade fallen. Dank ihrer selbst auferlegten Isolation haben sich diese Stämme in einem Ausmaß verhärtet, wie ich es noch bei keiner vom Aussterben bedrohten Gesellschaft erlebt habe… Andererseits muß man wiederum zugeben, daß diese Menschen nicht unbedingt vom Tod bedroht sind, trotz all ihrer entschlossenen Versuche, sich gegenseitig auszulöschen… vielleicht gerade deswegen. Wie ist das, geneigter Leser, wie ist das, bei all dem unbeteiligter Beobachter zu sein? Straße und Fluß treffen ganz in der Nähe eines der merkwürdigeren Überbleibsel aufeinander. Die Centai-zel haben sich wie ein Minenfeld auf der besten Route zum Meer ausgebreitet: auf der alten Straße und dem am leichtesten zu bewältigenden Paß. Könnte ich später im Jahr aufbrechen, so stünde mir eine größere Anzahl an Paßstraßen zur Auswahl, doch in meinem Fall müssen so viele Dinge zusammenpassen.
Ich habe mit den einzelnen Teilen gespielt, habe sie hin und her geschoben, und die Antwort blieb doch immer dieselbe: Der beste Zeitpunkt zum Aufbruch ist für mich der Spätherbst oder der frühe Winter. Auch Fasstang zieht es vor, die Berge relativ früh, also nach den ersten Schneefällen, zu überqueren.
Sagt, dies sei sicherer. Die Centai-zel dürften in dieser Zeit weniger häufig in den Bergen anzutreffen sein.
CENTAI-ZEL, Töchter des Grünen. Eine rein weibliche Gesellschaft. Nichts besonderes dabei: Hier im Freihandelssektor gibt es mehrere derartige Zusammenschlüsse. Verwenden Parthenogenese und Geschlechtsbestimmung, um den Fortbestand zu sichern. Ein wenig ungewöhnlich, manchmal, aber nicht unmöglich. Zu beschäftigt und auf sich selbst vertrauend, um sich mit Feindseligkeiten gegen Menschen mit anderer Überzeugung abzugeben. Was man von den Centai-zel nicht behaupten kann. Wahrhaftig nicht.
Die Zel kennen mehrere Mittel, um ihre Zahl zu wahren. Die Adoption erwachsener Frauen ist möglich, aber selten. Häufiger praktiziert ist die natürliche Geburt. Überfallkommandos nehmen ausgewählte Männer gefangen, lassen sie für einige Monate am Leben, bis eine ausreichende Anzahl von Schwangerschaften gewährleistet ist. Dann werden sie rituell getötet.
Die männlichen Nachkommen werden bis zur Entwöhnung behalten, dann dem Stamm des Vaters zurückgegeben. Mädchen werden vom ganzen Stamm bemuttert und abwechselnd von allen Frauen, denen dies möglich ist, gesäugt. Dann und wann ziehen sie auch auf Jagd aus nach ganz speziellen Kindern, die sodann mit den eigenen Kindern vermischt werden; dies so gründlich, daß jeder Unterschied bald aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht ist. Nach ein paar Jahren spätestens sind auch die geraubten Kinder der festen Überzeugung, von jeher zum Stamm zu gehören. In beiden Fällen - sowohl, wenn es um Zuchtmänner geht, wie auch hinsichtlich ganz bestimmter Säuglinge - schicken die Oberhexen (oder wie auch immer sie sich nennen mögen) ihre Späher aus. Sie sind ganz versessen auf außergewöhnliche Talente - auch PSI. Doch wie sie Begabung und Intelligenz mit einem solch starr strukturierten und erstickenden Dasein verbinden, nun, das übersteigt meinen Verstand. Wer immer das hier liest - nimm dich in acht vor ihnen.
Eine Schmugglergruppe hat das Wunder vollbracht, eine Zel von ihrer Horde abzusondern und zu überwältigen; damals, als sie noch häufig in die Nähe von Yastroo kamen. Sie setzten sie unter starke Medikamente, stellten sie völlig ruhig und brachten sie herein. Per Sonde wurde sie verhört. Sie suchten nach einer Chance, an die Zel heranzukommen, wollten sich eine ihrer Pflanzenhorden sichern, oder wenigstens eine Probe jener halbintelligenten Gewächse, die ihre Siedlungen bewachen. Die Geschichten, die einige meiner Sammler davon zu erzählen wußten - hay! Die Zel hat mit ihnen gespielt, als sei
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