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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sie nie etwas anderes gewesen als eine perfekte Spionin. Sie haben nur wenige Informationen aus ihr herausgeholt (ich habe sie den Überlebenden billig abgekauft), wiegte sie in Sicherheit. Und dann hat sie den PSI-Dämpfer geknackt, das Labor nahezu vernichtet, ein paar Gehirne ausgebrannt. Beinahe wäre sie entkommen. Sie hätte es geschafft, wenn nicht einer der Männer (er war hinausgegangen, um etwas zu holen) rechtzeitig genug zurückgekommen wäre; er hat sie angeschossen.
    Wer immer das hier liest - er sei gewarnt. Die Centai-zel sind mit mehr als nur Vorsicht zu genießen, und eine größtmögliche Distanz zu ihnen ist angeraten. So könntest du gerade noch überleben.
    Aleytys schloß das Buch. „Du bist zufrieden mit dem Weg, den du gefunden hast?”
    Shadith blickte nachdenklich in das verlöschende Feuer. „Ich weiß es nicht. Ich schlage vor, wir riskieren es und schleichen auf Zehenspitzen an ihnen vorbei, naja…” Sie lächelte. „Vielleicht nicht gerade auf Zehenspitzen. Was ist mit der Dritten in unserem Bund? Was meint sie dazu? In den letzten paar Tagen war sie sehr still, sofern du nicht gerade vergessen hast, mir dies oder jenes zu erzählen.”
    Aleytys legte das Notizbuch beiseite. „Du hast recht. Still ist das richtige Wort. Harskari?”
    Die bernsteinfarbenen Augen öffneten sich zögernd. „Macht, was ihr wollt. Was weiß ich schon von dieser Welt? Belästige mich nicht mit diesem Unsinn. Ich habe gedacht, du hättest diese Abhängigkeit abgeschüttelt. Du kennst deine Talente, und du hast gelesen, was der Mann niedergeschrieben hat, also: Entscheide dich selbst.”
    Die Augen schlossen sich.
    Aleytys kam sich vor wie eine Wasserpflanze, deren Wurzeln losgerissen worden waren, und die jetzt unsicher in der Flut umhertänzelte - in einer Flut zudem, deren Richtung und Stärke unberechenbar waren. Entwurzelt und verunsichert und zerzaust. Sie fuhr mit den Fingerspitzen durch ihre Haare.
    Shadiths Perlen klapperten gegeneinander. „Was hat sie gesagt?”
    „Sie hat es abgelehnt, einen Kommentar abzugeben.” Aleytys verzog die Lippen. „Sie benimmt sich… nun, seltsam.”
    Shadith zuckte mit den Schultern. „Sie hat diese Stimmungen nicht zum ersten Mal. Alles, was man dagegen tun kann, ist - ihr Zeit lassen. Berührt man sie, wird man gebissen.” Sie lächelte, schauderte. „Swardheld hat sie einmal provoziert. Ich kann dir sagen - er hat es bereut. Es ist lange her, aber ich erinnere mich genau. Damals, im Schatzgewölbe der RMoahl. Nichts zu tun.
    Sie wurde nervös. Was die Centai-zel angeht: Wenn es Ärger gibt, dann könnt ihr beide damit fertig werden, du und Harskari, meine ich. Und ich, ich kann vermutlich auch ein bißchen kratzen. Aber Vorsicht ist noch immer die Mutter der Porzellankiste.” Sie lächelte Aleytys an, und der Schalk glitzerte in ihren Augen. „Ich weiß, so, wie ich mich aufgeführt habe, ist es ziemlich lachhaft, wenn ausgerechnet ich von Vorsicht spreche.
    Hmm.” Sie zupfte an einer Haarsträhne. „Hör zu. Ich will dir erzählen, was ich gesehen habe. Können wir beide durch die Falkenaugen sehen? Das wäre nützlich. Nein? Zu schade. Es gibt da diesen weiten Abhang…” die Gesten, mit denen sie ihre Worte begleitete, waren geschmeidig, ausdrucksstark. Ihr Gesicht blieb nie still, sondern wechselte bei jedem noch so flüchtigen neuen Gedanken seinen Ausdruck wie Wolkenschatten, die mit dem Wind dahinzogen.
    Aleytys hörte gedankenabwesend zu, wie Shadith in raschen Details die vorgesehene Route beschrieb, beobachtete sie jedoch um so eingehender und spürte wieder einmal, wie wenig sie diese Frau verstand, die sie doch so genau kannte. Der neue Körper war Ablenkung und Komplikation in einem, doch sie versuchte, das Wesen hinter dieser Fassade zu sehen - aber die Fremdartigkeit des Geistes, der diesen Körper bewohnte, machte ihr Angst. Sie rieb die Hände an ihren Oberschenkeln ab, als Shadith endete und erwartungsvoll auf ihren Kommentar wartete. „Hört sich durchführbar an. Ich seh’s mir auch noch mal an.” Sie straffte den Rükken, unterdrückte ein Gähnen. „Verdammt, mir ist nicht nach Bewegung zumute.”
    Plötzlich wurden Harskaris Augen aufgerissen. „Sag der jungen Shadith, daß ein bißchen mehr Nachdenken und wesentlich weniger Geplapper über Dinge, die sie nicht versteht, angebracht wären.” Die Augen schlossen sich wieder. Aleytys hob die Brauen.
    „Gut”, sagte sie.
    „Was?”
    „Harskari.” Aleytys nahm das

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