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Die falsche Frau

Die falsche Frau

Titel: Die falsche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Mackowski
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könnte einen Rückzieher machen wegen ihrer spitzen Bemerkung.
    »Wir haben es hier mit einer besonderen Art von sexueller Anziehung zu tun«, sagte sie schnell.
    »Klare Sache!«
    Semir hatte sich zu Wort gemeldet. Er warf der Therapeutin einen seiner abschätzigen Blicke zu und lächelte dabei.
    »Kann sein, dass es sich um ein Ritual handelt«, fing François wieder an. »Wie soll ich das erklären? Ich glaube, dass sich der Mörder von Irene seinen Opfern nur auf ganze bestimmte Art nähern möchte.«
    Die unbeholfene Sanftheit in seiner Stimme, die Art, wie er eine Hand ausstreckte, sie dann doch wieder zurückzog, war rührend.
    »Langsam, Herr Satek«, sagte Karlich. »Das diskutieren wir später. Vielleicht handelt es sich nur um einen Zufall.«
    »Zufall?«, fragte Sarah, die diesen pragmatischen Zug an Bruno langsam über hatte. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    Karlich machte eine abwehrende Geste.
    »Sie stehen also am Eingang vom Hotel Orient, hielten die Augen geschlossen, und dann?«
    »Dann ist etwas Merkwürdiges passiert«, erklärte François. Während er sprach, nahm sein Gesicht entrückte Züge an.
    »Zuerst waren da nur diese Schritte. Jemand ging an mir vorbei, und im Vorbeigehen war da plötzlich dieser Duft. Ich dachte, das kennst du doch, die riecht so wie … Ich war total verwirrt, ich dachte, das kennst du doch, ich mach die Augen auf, seh, wie eine junge Frau die Treppe hochgeht. Die sah gut aus, und das Verrückte war, dass …«
    »Dass was?«, fragte Semir dazwischen.
    »Ich weiß auch nicht, ich war hin- und hergerissen, hatte so ein dumpfes Gefühl von, na ja, heiß-kalt irgendwie, und dann konnte ich nicht anders und bin ihr nach. Die Frau hielt mich zuerst für Larry, wahrscheinlich ihr nächster Kunde. Als ich sie ansah und direkt vor ihr stand, dachte ich, dass … merde, die hatte irgendwie Ähnlichkeit mit Sarah! Ja, an dich habe ich gedacht in diesem Moment. Da wurde mir klar, dass mich auch Irene an dich erinnert hat. Es war verblüffend, und als ich wissen wollte, welches Parfüm sie benutzt, hielt sie mich für einen Perversen und hat von einem Typen erzählt, der nur zu ihr kommt, um sich von ihr befummeln zu lassen.«
    »Klingt nicht besonders aufregend«, sagte Semir.
    »Wie man’s nimmt«, sagte François. »Sie hat mir von einem Freier erzählt, der fast täglich bei ihr aufkreuzt, nur um sie zu waschen. Heute Abend um neun wollen sie sich wieder treffen.«
    »Hat sie gesagt, wie der Mann aussieht?«, fragte Sarah.
    »Hat sie. Er muss derselbe sein, der auch in Sarahs Schlafzimmer rumgewühlt hat«, sagte François mit einem fragenden Blick in die Runde. »Laut Svetlana ein Typ mit schwarzen Haaren, Bart, schlank, mittelgroß, im Anzug.«
    Semir trommelte mit den Fingern auf das Tischtuch.
    »Ist das etwa alles?«
    »Nein, das Ding ist, dass er sie am Ende der Prozedur immer mit demselben Parfum einnebelt, das auch Sarah trägt«, sagte François.
    »Victoria’s Secret?«, fragte Karlich. »Bemerkenswert. Der Kreis schließt sich also.«
    »Sadisten müssen nicht immer gewalttätig sein«, sagte Sarah trocken und wollte immer noch nicht ganz glauben, dass dieser Fall mit ihr zu tun hatte.
    »Jetzt fang doch nicht wieder mit so was an«, sagte Karlich. »Es liegt doch auf der Hand, dass es der Mörder auf dich abgesehen hat, vorausgesetzt Herr Satek hat recht und dieser Duft ist der Schlüssel zu unseren Ermittlungen.«
    »Aber warum sollte der Mann morden, wenn er Frauen wie Svetlana findet, die machen, was er will?«, fragte Semir. »Der Typ zahlt schließlich für den Kram. Kein Grund, gewalttätig zu werden.«
    »Wieso? Kann doch sein, dass er den Frauen unterschiedliche Rollen zuweist?«, erklärte Sarah. »Die eine hegt und pflegt er, die andere tötet er. Die eine wird als Opfer, die andere als Komplizin angesehen, aber auch das muss nicht so bleiben und verläuft nicht nach einem durchschaubaren Muster. Begierden sind unberechenbar, Perversionen können sich ändern. Ich bin sicher, dass wir dieser Spur nachgehen sollten.«
    »Ist es denn überhaupt sicher, dass es sich dabei um einen Mann handelt?«, fragte Semir. Sein Tonfall hatte etwas Schlitzohriges. »Svetlana hat sich doch nur waschen lassen, oder haben die …«
    »Nein, haben sie nicht«, sagte François.
    »Kein Geschlechtverkehr also?«
    »Nein!«
    »Also bitte!«
    »Sie meinte aber, dass der Typ ziemlich weiblich gewirkt hat.«
    »Sie denken wirklich, dass Irene von einer Frau attackiert

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