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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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behielten, hatten das canadische Gebiet verlassen und die Grenze überschritten, um sich auf der Insel Navy zu sammeln.
    Entschied das Waffenglück gegen sie und gelang es den Königlichen, den linken Arm des Stromes zu überschreiten und sie von der Insel zu vertreiben, so blieb ihnen doch noch immer der Ausweg, nach dem anderen Ufer zu entweichen, wo es ihnen an thatkräftiger Theilnahme nicht fehlen konnte. Jedenfalls sollte es nur eine kleine Anzahl sein, welche bei den Amerikanern dann Asyl sachte, denn Alle waren bereit, in diesem letzten Kampfe bis aufs Aeußerste auszuhalten.
    Die gegenseitige Stellung der französischen Canadier und der von Quebec aus entsandten königlichen Truppen war anfangs December die folgende:
    Die Reformer – und genauer Diejenigen, welche man als »Blaumützen« bezeichnete – hielten die Insel Navy besetzt, welche zur Vertheidigung des Stromes freilich nicht hinreichte.
    Trotz der herrschenden außerordentlichen Kälte blieb der Niagara nämlich noch immer schiffbar, was durch die Schnelligkeit seines Laufes bedingt ist. In Folge dessen war also auch eine Verbindung mittelst Booten zwischen der Insel Navy und den beiden Ufern nicht behindert. Die Amerikaner und Canadier verkehrten denn auch fortwährend zwischen dem Lager und dem Dorfe Schlosser am rechten Ufer des Niagara. Sehr häufig glitten größere und kleinere Boote über diesen Flußarm, von denen die einen Schießbedarf, Waffen und Nahrungsmittel brachten, die anderen von Fremden besetzt waren, welche in der Voraussicht eines bevorstehenden Angriffs der Königlichen in Schlosser zusammenströmten.
    Ein Bürger der Vereinigten Staaten, Wills mit Namen und Eigenthümer des kleinen Dampfers »Caroline«, benützte diesen zu täglichen Fahrten gegen ein geringes Entgelt, welches die Neugierigen gern entrichteten.
    Am entgegengesetzten Ufer des Niagara und folglich Schlosser gegenüber lagen die Engländer unter dem Befehle des Obersten Mac Nab in dem Dorfe Chippewa.
    Ihre Truppenstärke war hinlänglich groß, um die auf der Insel Navy versammelten Farmer einfach zu erdrücken, wenn es ihnen nur gelang, nach der Insel hinüber zu kommen. Zum Zwecke eines Landungsversuches waren denn in Chippewa auch große Boote bereit gelegt, und jener sollte, sobald die Vorbereitungen des Oberst Mac Nab vollendet waren, das heißt schon in einigen Tagen, unternommen werden. Der Ausgang dieses letzten Kampfes an der Grenze Canadas war also von ausschlaggebender Bedeutung.
    Es kann nicht Wunder nehmen, daß die Persönlichkeiten, welche in den verschiedenen Entwickelungsstufen dieser Erzählung schon mehrfach besonders hervortraten, sich auf der Insel Navy zusammengefunden hatten. André Farran, der unlängst von seinen Wunden genesen, war ebenso wie William Clerc nach dem Lagerplatze geeilt, wo sich auch Vincent Hodge bald bei ihnen einfand. Nur der noch im Gefängniß zu Montreal schmachtende Abgeordnete Sebastian Gramont hatte seine Stelle unter den Waffengefährten noch nicht wieder eingenommen.
    Nachdem es ihm seinerzeit gelungen, die Heimkehr Bridgets und Clarys de Vaudreuil zu sichern, welche Dank seinem Dazwischentreten das geschlossene Haus wieder erreichen konnten, war es Vincent Hodge gelungen, sich sowohl von den betrunkenen Soldaten, die ihn umringten, als von denen, die ihm den Rückzug abzuschneiden drohten, glücklich zu befreien.
    Er flüchtete hierauf durch den Wald und befand sich schon mit Tagesanbruch außer Gefahr, den Königlichen in die Hände zu fallen. Achtundvierzig Stunden später erreichte er St. Albans, jenseits der Grenze. Als sich seine Landsleute auf der Insel Navy zu sammeln begannen, begab er sich dorthin mit einigen Amerikanern, welche der Sache der canadischen Unabhängigkeit mit Leib und Seele anhingen.
    Hier befand sich auch Thomas Harcher mit seinen vier Söhnen, Pierre, Jacques, Tomy und Michel; nachdem sie dem Gemetzel bei St. Charles entgangen, wäre eine Rückkehr nach Chipogan die größte Unklugheit gewesen, und zwar nicht nur in Bezug auf sie selbst, sondern auch wegen Catherine Harcher’s. Sie hatten sich deshalb nach dem Dorfe St. Albans geflüchtet, wo Catherine sie durch Boten über ihr Schicksal und das der übrigen Kinder unterrichtet halten konnte. Von der ersten Woche des December ab hatten auch sie sich nach der Insel Navy zurückgezogen, fest entschlossen, noch einmal in den Kampf einzutreten, und bereit, den Tod Remys zu rächen, der unter den Kugeln der Loyalisten gefallen war.
    Was

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