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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Harcher ergibt.
    Die fünf Aeltesten kennt der Leser bereits. Es waren diejenigen, welche die Besatzung des »Champlain« bildeten, die ergebenen Gefährten Johanns. Es wäre ein unnöthiger Zeitverlust, die Namen der übrigen Kinder anzuführen oder besonders unterscheidende Züge ihres Charakters hier auszumalen. Söhne, Töchter, Schwiegersöhne, Schwiegertöchter verließen niemals den Pachthof. Sie arbeiteten hier unter der Leitung des Hausherrn. Die Einen waren auf den Feldern beschäftigt, wo es ihnen nie an Arbeit fehlte; die Anderen hatten im Walde zu thun, wo sie das Geschäft der »Lumbermen« betrieben, und auch sie hatten keine Zeit müßig zu gehen. Zwei oder drei der Aeltesten jagten gewöhnlich in den benachbarten Wäldern von Chipogan und hatten keine Mühe, das für den ungeheuren Familientisch nöthige Wild zu liefern. Auf diesen Gebieten gibt es in der That viele Arten Wild, wie Caribus – eine Art große Renthiere – Bisons, Damhirsche, Ziegen, Elenthiere, ohne des kleinen Feder-und Haarwildes zu erwähnen, wie Tauchervögel, Wildgänse, Enten, Schnepfen und Wasserschnepfen, Rebhühner, Wachteln, Regenpfeifer u. a. m.
    Zur Zeit, wo die Kälte sie zwang, die Gewässer des St. Lorenzo zu verlassen, kehrten Pierre Harcher und seine Brüder, Remy, Michel, Tony und Jacques, zum Winteraufenthalte nach dem Pachthofe zurück und betrieben dann die Jagd auf Pelzthiere. Man zählte sie zu den unerschrockensten Squatters, den unermüdlichsten Waldläufern, und sie lieferten auch mehr oder weniger kostbare Felle nach den Märkten von Montreal und Quebec.
    Jener Zeit waren die schwarzen Bären, die Luchse, die Wildkatzen, die Marder, die canadischen Vielfraße, die Bisons, eine Abart der Marder (auch Minks genannt) die Füchse, Biber, Hermeline, die Otter und die Moschusratte noch nicht nach den nördlichen Gegenden ausgewandert, und damals blühte der Handel mit Fellen ganz besonders, da die Jäger noch nicht gezwungen waren, ihr Glück an den entfernten Küsten der Hudsons-Bai zu versuchen.
    Um eine solche Familie von Eltern, Kindern und Kindeskindern zu beherbergen, bedurfte es natürlich einer Art Kaserne; und es war auch eine wirkliche Kaserne, jenes Gebäude, das mit seinen zwei Stockwerken die Wirthschaftsgebäude der Farm von Chipogan überragte. Daneben mußten doch auch noch einige Zimmer für Gäste freibleiben, welche Thomas Harcher vorübergehend bei sich aufnahm, entweder Freunde aus der Grafschaft, Farmer aus der Nähe oder »Reisende«, das heißt Schiffsleute, welche die Holzzüge auf den kleineren Flüssen bis nach dem großen Strome führen.
     

    Willkommen, meine Jungen; Ihr kommt gerade zur rechten Zeit. (S. 163.)
     
    Endlich gab es auch eine besonders vorbehaltene Wohnung für Herrn de Vaudreuil und dessen Tochter, wenn sie der Farmerfamilie gelegentlich einen Besuch abstatteten.
    Gerade an diesem Tage – am 5. October – waren Herr und Fräulein de Vaudreuil hierher gekommen. Es waren nicht allein die Beziehungen des Gutsherrn zu seinem Pächter, welche Herrn de Vaudreuil mit Thomas Harcher und den Seinigen verbanden, sondern vielmehr eine gegenseitige Neigung, eine Freundschaft von der einen, eine Ergebung von der anderen Seite, welche seit so vielen Jahren schon ungetrübt bestanden hatte. Außerdem aber fesselte sie auch noch die gleichmäßige Vaterlandsliebe aneinander. Der Farmer wie sein Herr waren mit Leib und Leben der nationalen Sache ergeben.
    Jetzt war die Familie einmal vollzählig zusammen. Seit drei Tagen hatten Pierre und seine Brüder, nachdem sie den »Champlain« am Quai von Laprairie abgetakelt verlassen, ihr Winterquartier im Pachthofe bezogen. Nur der Adoptivsohn fehlte noch, er, den man in der Farm von Chipogan mit wärmster Liebe umfaßte.
    Man erwartete Johann indeß noch im Laufe des Tages. Wenn Johann von diesem Familienfeste fern blieb, so mußte er mindestens in die Hände der Rip’schen Agenten gefallen sein, und die Nachricht von seiner Verhaftung hätte sich schon im Lande verbreitet.
    Johann hatte sich ja gewissermaßen einer Pflicht zu entledigen, die er ebenso ernst nahm, wie Thomas Harcher selbst.
    Die Zeit lag noch nicht fern, wo der Lehnsherr des Kirchspieles es auf sich genommen hatte, bei allen Kindern seiner Parochianen Pathenstelle zu vertreten – wobei er es freilich schon auf mehrere Hundert Mündel gebracht hatte. Herr de Vaudreuil zählte übrigens unter der Nachkommenschaft seines Pächters deren erst zwei; und dieses Mal sollte

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